36. Theo Raeken

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Tut mir schonmal leid, dass dieses und das nächste Kapitel so unlogisch sind aber die im Kapitel erwähnte andere Lösung kam mir selbst erst jetzt und ist deshalb nur kurz erwähnt 😅 wäre schade das ganze Kapitel wieder zu löschen und zeitlich würde ich ein neues wahrscheinlich auch nicht pünktlich schaffen. Also bitte seht etwas darüber hinweg ❤️

Lg CoolerBenutzername
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Sorgfältig stelle ich mein Motorrad auf dem vollgeparkten Schulparkplatz, sodass es einerseits den Kennern nicht sofort ins Auge sticht und ich andererseits möglichst schnell zu einer Flucht aufbrechen könnte, falls eine andere Person vor hat mich hier und jetzt zu bekämpfen. Doch während ich vorsorglich die ein oder andere Sicherheitsvorkehrung treffe - die Waffe in meinem hinteren Hosenbund spüre ich ganz deutlich - schweben die beiden Raben weiterhin auffällig tief über meinen Kopf. Innerlich warte ich nur noch darauf, dass einer der Schüler den Kopf hebt und fasziniert alle auf das Mädchen mit den Raben aufmerksam macht.

Bevor ich diesen Gedanken weiter ausführen kann, vibriert das Handy in meiner Jackentasche und unauffällig ziehe ich es ein kleines Stück aus der Tasche um die Nachricht auf dem Display überfliegen zu können. Es ist erneut das Resultat meiner Hacker Fähigkeiten, die mir in dieser Sekunde den aktualisierten Standpunkt meines Zielobjektes - Theo Raeken - anzeigen. Laut meinem Handy sollte er eigentlich in dieser Sekunde das Schulhaus verlassen. Mein Blick schellt ruckartig nach oben und findet automatisch die gläsernen Eingangstüren, die aufgrund der morgendlichen Uhrzeit noch geöffnet sind. Und tatsächlich: in diesem Moment tritt, mit drei weiteren Jugendlichen, Theo Raeken aus dem Schulgebäude.

Ohne sich umzusehen setzt er sich an die Spitze der mir unbekannten Jugendlichen und steuert selbstbewusst den Parkplatz an. Während sich die Jugendlichen hinter ihm langsam in andere Richtungen davon strömen - sie scheinen nicht zu ihm und somit zu dem Rudel zu gehören - zieht Theo selbst sein Handy aus der Tasche und wirft einen Blick darauf. Sofort nutze ich meine Chance und setze mich im Bewegung. Dabei werfe ich keinen Blick mehr zurück zu meinem Motorrad. Stattdessen steuere ich äußerlich mit einer selbstbewussten Haltung den Eingang der Schule an. Innerlich jedoch konzentriere ich mich bereits auf Theo und auf mein kurzes Ablenkungsmanöver, dass mir erlauben soll ihn um die Nummer von McCall zu bitten. Es muss schnell gehen. Nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Auf keinen Fall darf ans Licht kommen, dass Raeken mich schon kennt.

Ich riskiere kein auffälliges Umschauen, schon allein weil ich dabei für die Gestaltenwandler über mir so aussehen dürfte, als würde ich etwas verdächtiges planen. Deshalb steuere ich weiterhin mit festen Schritten das Schulgebäude an, während mein Blick täuschend leicht hin und her über den Pausenhof fliegt, der zu dieser Zeit noch recht menschenvoll ist. Dabei dürfte die erste Schulstunde schon längst begonnen haben.

In dieser Sekunde setzt sich Theo erneut in Bewegung, legt jedoch sein Handy vorerst nicht aus der Hand. Stattdessen scheint er eine kurze Nachricht zu schreiben, die, wie ich vermute, an McCall gerichtet sein wird. Erst in dieser Sekunde bemerke ich, dass es im Gegenteil zu meinem momentanen Plan viel einfacher sein würde Raeken Handys zu stehlen und darauf McCalls Nummer abzulesen. Doch in dieser Sekunde scheint der hörbar einfache Plan unmöglich und sprunghaft komme ich erneut zu meinem alten zurück.

Ohne meine Schritte zu drosseln oder meinen vortäuschenden Weg zur Schule zu ändern, steuere ich direkt auf Theo zu der in dieser Sekunde sowohl mit Laufen als auch mit SMS schreiben beschäftigt scheint. Ich möchte seine  Unaufmerksamkeit nutzen und hoffe auf ein paar weitere Sekunden, die er mir auch schenkt indem er weiterhin konzentriert auf sein Handy starrt. Automatisch erkenne ich meine Chance und lasse meinen Blick erneut gespielt aufmerksam durch die Gegend schweifen. Über mir höre ich das leise Krächzen und Flügelschlagen der Raben. Ich ignoriere es und rempele Theo stattdessen ausversehen an.

Meine Schulter streift seine und ich kann noch aus dem Augenwinkel sehen, wie er im ersten Moment Schwierigkeiten hat sein Handy in der Hand zu behalten. Doch dann setzen scheinbar seine geschärften Sinne ein und problemlos erfassen seine Finger das Smartphone. Ich laufe wenige Schritte weiter, während ich spüren kann wie er sich in meine Richtung umdreht. Ich habe für wenige Sekunden das Bedenken, dass er nicht auf dieses streitlustige Anrempeln eingeht und bin deshalb bereits selbst kurz davor etwas Provokantes zurück zu werfen. Jedoch übernimmt Theo bereits diesen Part. Mit einer genervten Stimme ruft er mir nach: „Man pass doch auf, Sophmore!"

Ein kaum merkliches Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht, während ich nur nebensächlich bemerke dass Raeken mich, seinem abschätzigen Ton nach, von hinten wohl für mehrere Jahre jünger hält als sich selbst. Deshalb wahrscheinlich auch der abfällige Unterton in seiner Stimme. Doch anstatt mir meine Erleichterung anmerken zu lassen, fahre ich zu ihm herum und erwidere mit streitlustiger Stimme: „Ich soll aufpassen? Du standest doch im Weg!" Theo schaut bei meiner Stimme von seinem Handy auf, er hatte seinen Blick bereits erneut darauf gerichtet, und starrt mich sekundenlang verwirrt an. Doch dann scheint er mich wieder zu erkennen. Seine Augen weiten sich kaum merklich und ich kann sehen wie er bereits zu meinem Namen ansetzt. Blitzschnell reagiere ich.

„Oh jetzt tue doch nicht so verwirrt," ich lege möglichst viel Spott in meine Stimme, „Oder brauchst du erst einen Faustschlag, um dich daran erinnern zu können, dass du hier im Weg rumstehst!" Theos Augen weiten sich erneut. Jedoch hat er scheinbar seinen Schock überwunden und ist zu mindestens vorerst davon abgekommen, meinen Namen laut auszusprechen. Dafür erwidert er jetzt hörbar defensiv: „Hey ich schlage keine Mädchen!" Ich vermute hinter seiner Aussage eine Lüge und noch mehr: ich vermute, dass er nicht sofort auf meine Provokation eingeht weil ihm Scott McCall ihm Nacken sitzt. Er scheint genau zu wissen, dass es der Alpha nicht gerade gut heißen würde, wenn er wüsste dass Theo seine Hand gegen ein, mit ihm, befreundetes Mädchen erhebt. Aber der geehrte Herr Raeken kennt mich wohl noch nicht gut genug um zu wissen, dass ich nicht wie die anderen Mädchen bin.

„Vielleicht solltest du das nochmal überdenken," entgegne ich deshalb ratend, bevor ich zu einem Angriff übergehe und dem jungen Mann meine Faust ins Gesicht schlage. Er reagiert vor Überraschung nicht schnell genug, sodass meine geballte Hand sein Kinn trifft und sein Kopf nach links geschleudert wird. Blut tritt aus seiner Nase und bildet sich auch an seinen Lippen. Ich sehe selbst in dem seitlichen Gesichtsprofil von Theo, dass er wütend ist. Vielleicht nicht wütend genug, um die Kontrolle über seine innerliche Kraft zu verlieren, jedoch durchaus dazu bereit seinen zu vorigen Vorsatz zu verwerfen und mir stattdessen kräftig eine reinzuhauen. Alles läuft wie geplant.

Ich grinse ihn herablassend an und täusche für die Raben über mir ein Weggehen vor. Diese krächzend bereits lautstark - ob dabei als Warnung oder als Anfeuerung wage ich nicht zu erraten. Jedoch werde ich ihm selben Moment stark zurück gerissen und pralle dabei an den durchtrainierten Körper von Theo. Anschließend zwingt er mich blitzschnell dazu mich zu drehen, sodass ich vor ihm stehe. Ein gekonnt platzierter Faustschlag bringt auch meine Lippe zum bluten. Ich weiche dem nächsten Schlag aus und grinse Theo mit blutigen Zähnen vorfreudig an. 

Lasst die Spiele beginnen.

Silver Bullet [Teen Wolf FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt