13. Crowley

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„Wo warst du solange?" stellt mein Vater mir sofort eine unzufriedene Frage, als ich nach seinem blonden Anhänger den Raum betrete. „Deinen Befehl ausführen," antworte ich mit einer provokanten Ruhe und zucke dabei locker mit den Schultern. Gleichzeitig bleibe ich in der Mitte des Raumes stehen und nachdem ich meinem Vater einen kurzen Blick zugeworfen habe, lasse ich meine Augen für wenige Sekunden durch das Zimmer schweifen. Es passt recht gut zu dem Rest des Appartments, dass ich bisher zu Gesicht bekommen habe. Denn es ist schlicht eingeräumt, ohne Bilder an den Wänden und ohne großen Schnickschnack auf den eher dunkeln gehaltenen Möbeln. Um ehrlich zu sein, erinnert mich dieser Raum sogar besonders an das Loft meines Onkels Derek Hale.

„Du hast einen meiner Männer zurückgeschickt," bemerkt Crowley jetzt ohne weitere Gefühlsregung und obwohl seine Andeutung wage ist, weiß ich worauf er anspielt. „Hat sich erledigt," antworte ich deshalb mit einem lockeren Schulterzucken und lasse mich zur selben Zeit auf das schwarze Ledersofa fallen, dass in der Mitte des Raumes steht und mit der Sitzfläche in Richtung des breiten Panoramafensters gerichtet ist. Vor diesem steht mein Vater, der mir seinen Blick zugerichtet und seine Arme streng vor der Brust verschränkt hat. „Du meintest es wäre wichtig," fühlt mir Crowley wissend weiter auf den Zahn und genervt verdrehe ich die Augen. Ich habe keine andere Möglichkeit, als die Wahrheit zu sagen...oder zu mindestens einen Teil davon. 

„Ich bin Stiles Stlinski auf das Polizeirevier gefolgt," da ich darauf vertraue, dass mein Vater grob mit den Mitgliedern des McCall Rudels vertraut ist, verzichte ich auf eine genauere Erläuterung von der Rolle des Jugendlichen in der Sekte, „Dort hat er seinen Vater getroffen und so wie es scheint, sind wir aufgeflogen!" Die Gesichtszüge meines Vaters verändern sich nicht, jedoch höre ich in seiner Stimme deutlich die schwindende Kontrolle heraus: „Von was sprichst du?!" Ich atme tief durch und versuche Crowley die Situation in wenigen Sätzen zu erklären: „Erinnerst du dich noch an meinen Doppelmord letzten Jahres, den ich dir angehängt habe?" Crowley nickt leicht und ich kann ihm ansehen, dass in seinem Kopf das Fahndungsposter auftaucht.

„Ja also," ich nicke leicht, „Eine Frau hat dich gestern Nacht gesehen, sich an das Fahndungsfoto erinnert und ihre Beobachtungen den Sheriff gemeldet!" „Also wissen sie, dass wir wieder in der Stadt sind," schlussfolgert Crowley mit einer nachdenklichen Stimme und dreht sich langsam in Richtung breites Panoramafenster um. Ich starre ihm schweigend auf den breiten Rücken, bevor ich zustimmend einwende: „Sie vermuten es zu mindestens, ja!" Ich halte es in dieser Sekunde für sinnvoll, Crowley besser nichts von meinem geheimen Treffen mit Scott McCall zu erzählen. Stattdessen warte ich wenige Sekunden auf eine - vielleicht hat sogar wütende, impulsive - Erwiderung, bevor ich mit wenigen Schritten zu meinem Vater aufschließe und mich neben ihn vor das breite Fenster stelle.

Die Aussicht aus dem Appartment ist eindrucksvoll weit. Obwohl Crowley das oberste der insgesamt sieben Appartments gemietet hat, hätte ich eine solchen Ausblick nicht erwartet. Denn von hier oben kann man gut über die meisten Häuser hinweg sehen und sowohl die Stadt, als auch Teile des Waldes überschauen. Man kann in einiger Entfernung die Beacon Hills High School erkennen und ohne größere Probleme das breite Lacrosse Feld daneben. Die Straße, die zu der Schule führt, zieht sich sichtbar durch die verschiedenen Stadtvirtel und während mein Blick ihr blitzschnell folgt, erkenne ich in ihr auch die Hauptstraße, die mit mehreren kleineren Nebenstraßen, die wichtigsten Punkte in Beacon Hills verbindet.

Die High School, das Krankenhaus, die Polizeistation, McCalls Haus, sowie das Loft meines Onkels in weiter Entfernung. Sogar die alte Destillation am Rande der Stadt und das abgebrannte Hale Haus im stadtnahen Wald kann ich mit etwas Mühe in der Ferne erkennen.

In dieser Sekunde erkenne ich, dass das gemiete Appartment nicht einfach kurzfristig ausgewählt wurde. Ich vermute, dass mein Vater es schon seit unserer ersten Begegnung gemietet, vielleicht sogar gekauft hat. Dafür sprechen die bereits eingerichteten Zimmer und das Verhalten meines Vaters. Außerdem hätte der Ausblick von hier oben, ihm alle Möglichkeit gegeben mich zu beobachten. Schon mit einem Standartfernglas hätte er mich und mein Motorrad, Stiles Auto oder sonst jede Person aus dem Rudel problemlos durch die Stadt folgen können. Er hätte wissen können, wann ich in der Schule bin, wann ich McCall besuche und wann ich im Hale Haus untergetaucht bin. Somit hatte er alle Informationen, die er gebraucht hat um seinen geheimnisvollen Auftritt zu vervollständigen.

Die Anrufe in den richtigen Momenten, das geheimnisvolle Wissen und die toten Raben in dem Zimmer des abgebrannten Hale Haus...und es hätte so einfach sein können ihn zu finden.

„Gut. Dann bleibt uns nur noch eine Möglichkeit," stellt mein Vater jetzt fest und reist mich somit aus meiner gedankenverloren Beobachtung. „Beacon Hills zu verlassen?" schlage ich schulterzuckend vor, lasse jedoch keine Hoffnung zu. Es wäre einfach zu schön, wenn Crowley wie ein Weichei flieht und McCall somit in keiner weiteren Gefahr schwebt. Noch immer bin ich davon überzeugt, dass er ohne mich in der Stadt besser dran ist. „Nein," mein Vater richtet seinen Blick auf mich, „Wir werden unseren Plan etwas ändern und Peter so schnell wie möglich finden!" Noch bevor er sein letztes Wort komplett fertig ausgesprochen hat, dreht er sich von mir weg und läuft mit schnellen Schritten in Richtung der Zimmertüre davon. Auch ich drehe mich von dem Fenster weg und starre den Rücken meines Vaters an.

„War das nicht schon die ganze Zeit der Plan?" frage ich anschließend verwirrt bei ihm nach, auch wenn ich schon jetzt weiß, dass mein Vater diese Frage nicht mit einer Antwort würdigen wird. „Mach für heute Schluss. Wir sehen uns morgen," sagt mein Vater wie erwartet ausweichend und ohne weitere Fragen zuzulassen, verlässt mit er mit schnellen Schritten das Zimmer. Ich vermute, dass er mit der neugewonnenen Information neue Schritte einleiten will. Deshalb das schnelle verschwinden und das 'Freistellen' von mir. Ich werde wohl oder übel den restlichen Nachmittag in diesem Appartment verbringen, bevor ich mich heute Nacht versuche rausschleichen, um McCalls Wunsch entgegen zu kommen. 

Ich atme tief durch und fahre durch meine langen Haare. „Wo ist mein Zimmer?" frage ich den jungen Mann, der mich hier her begleitet hat und noch immer im hinteren Teil des Raumes steht. Gleichzeitig werfe ich ihm einen abwartenden, fast schon herablassenden Blick zu. „Ich zeige es dir," bietet er mir sofort an und setzt sich in Bewegung. Ich werfe einen letzten Blick über meine Schulter, aus dem Fenster raus, bevor ich mich ebenfalls in Bewegung setze um dem Mann folge.

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Hey Leute ein neues Kapitel für euch und die Geschichte nimmt langsam Form an 🙊 und jetzt habe ich mal eine Nicht-Silver-Bullet-Frage an euch: was steht dieses Jahr so bei euch an? Für mich ist 2018 nämlich ziemlich mit coolen Events durchgeplant 😍 mich würde es freuen ein paar von eueren Plänen zu hören

Lg CoolerBenutzername

Silver Bullet [Teen Wolf FF]Where stories live. Discover now