Kapitel 58

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Belle

Scheiße, geh endlich ran. "Bitte, Mason.", murmelte ich entnervt, schmiss mein Handy auf die Couch und raufte mir die Haare. In zwanzig Minuten erwartete man mich auf der Bühne für meinen Eid.

Gestresst lief ich im Zimmer auf und ab. Das war der Vorbereitungsraum. Hier wurde ich geschminkt und in mein rotes Kleid gesteckt. Anschließend gab man mir eine halbe Stunde für mich allein. Dann endlich klingelte mein Handy. Meine Herz machte einen Hüpfer als ich zur Couch stolperte und mir mein Handy krallte. Sofort hob ich ab, da ich davon ausging, dass es Mason oder Shelly war.

"Gott, endlich rufst du zurück.", rief ich erleichtert ins Telefon. "Egal wo ihr seid, verschwindet sofort von dort, Ro-"

"Belle?", unterbrach mich eine leise Stimme, die ich nur Shelly zuordnen konnte. Ich warf einen kurzen Blick auf mein Handy Display und las Masons Namen. Wieso nutzte Shelly das Handy ihres Bruders?

"Shel? Hör mir zu-", setzte ich hektisch fort. Ich musste beide warnen.

"Belle, schmeiß die Zeremonie hin.", flüsterte meine beste Freundin in den Sprecher. Aber es war nicht ihre leise Stimme, die mir eine eingeheure Gänsehaut einjagte, es war die Angst, die Panik in ihrer Stimme. "Es ist eine Falle. Sie werden euch überfa-" Ein Nuscheln erklang, dann ein Rauschen am anderen Ende der Leitung und schon hörte ich nur noch das nervtötende Piepen.

Sie hatte aufgelegt.

Aber sie wurde gezwungen. Sie wurde erwischt. Aber bei was? Shelly wollte mich warnen, das war klar, aber vor was? Ich sollte die Zeremonie abbrechen, sagte sie, nannte mir jedoch keinen Grund.

Ich verstand die Welt nicht. Dabei wollte ich sie doch vor Rose warnen. Verdammt, ich war zu spät.

Fluchend wählte ich nochmal Masons Nummer, doch niemand hob ab. Was hatte ich erwartet?

Ein Klopfen an der Tür ließ mich erschrocken aufkreischen. Automatisch wanderte meine rechte Hand zu meinem Herzen, als ich nur Dad im Türrahmen ausmachte. Verwirrt starrte er mich an.

Mir entwich ein Seufzen und Tränen trieben sich an die Oberfläche. Alles was ich tat war falsch. Immer kam etwas dazwischen, wenn ich mir sicher war, etwas richtig zu tun. Ich hatte Angst um Mason und Shelly. Wie konnte ich nur zulassen, dass wir einer Fremden vertrauten? Wie zur Hölle konnte ich zulassen, dass Mason sich in ihr verlor?

"Was ist los?" Mein Vater ließ sich neben mir auf die Couch fallen und strich mir über die Haare. "Ist es wegen der Z-"

Ich schüttelte den Kopf und schniefte. "Ich kann meine Freunde nicht erreichen und habe das Gefühl, dass ihnen etwas zugestoßen ist."

Sollte ich ihm die Wahrheit verraten?

"Belle.", lachte Dad leise auf. "Wie kommst du auf sowas?"

"Ich muss zu ihnen, sie brauchen mich jetzt!" Das sollte ich tun. Ich stand auf und wischte meine Tränen weg.

"Schatz, ihnen ist sicher nichts passiert. Aber wenn du willst schicke ich Leute in die Villa, die nachsehen. Sie wären schneller dort als du. Immerhin sind wir im roten Viertel."

Das klang logisch, aber trotzdem wollte ich lieber selber nach ihnen sehen. Obwohl, alleine konnte ich nichts machen. "Schick bitte eine Gruppe von ausgebildeten Soldaten hin, wir können es vielleicht sogar mit Farblosen zu tun haben."

Red PrincessWhere stories live. Discover now