Kapitel 17

2.7K 133 13
                                    

Belle

"Und deswegen fing ich an zu handeln. Ich hab mein Bestes gegeben. Ich versuchte Rosie zu ignorieren, deswegen besuchte ich sie nicht und hörte auf, mich über sie zu erkunden. Es kostete mich eine große Überwindung meinem Dad vor Rosie zu bitten, mich nicht mit solchen Menschen in Verbindung zu setzen.

Ich konnte Rosies Herz regelrecht brechen hören. Meine Worte verletzten sie, aber ich hatte es für sie und ihre Grandma getan. Ich sagte: 'Shelly wartet oben. Ich habe keine Zeit für sowas, ruf einen Diener oder erledige es selbst, Daddy.' Ich sah meine alte beste Freundin nicht einmal an. Das hätte ich nicht ertragen."

Beschämt sah ich auf mein Schoß.

"Aber es hat funktioniert. Mein Vater ließ sie zwei Tage danach frei. Auch das habe ich belauschen müssen, da er mich testete, in dem er mir erzählte, dass er sie nun endgültig loswerden würde. Ich wusste nicht was damit gemeint war und wollte fast nachgeben.

An dem Abend saß ich weinend auf meinem Bett und konnte wieder nicht schlafen. So belauschte ich sein Gespräch mit seinen Sicherheitsleuten. Er hatte sie tatsächlich freigelassen. Zugegeben Mum hatte ihn unter Druck gesetzt, aber trotzdem."

Ich beendete die Erzählung und wischte mir über meine feuchten Wangen. Langsam hob ich meinen Blick und begegnete den von Jack. Er sah mich schräg an.

"Ich wusste bereits, dass dein Vater schrecklich ist. Also nichts Neues" Er kratzte sich am Hinterkopf. "Ich weiß aber nicht, was ich dazu sagen soll."

Ungewollt musste ich leise kichern. "Musst du auch nicht. Es ist in Ordnung."

"Du gehst aber gut damit um"

Kopfschüttelnd antwortete ich: "Nein, ich verdränge es nur. Fast jede Nacht hatte ich einen Albtraum, aber seit dem Tod meiner Mutter, dachte ich keine Sekunde mehr daran. Danach verstand ich mich mit meinem Vater umso besser. Immerhin hatten wir nur uns. Zwar hat er jetzt auch Sierra und Emily, aber er beweist mir immer wieder, dass niemand jemals zwischen uns beide kommen kann."

Jack lachte hasserfüllt auf, aber schwieg danach. Ich konnte seinen Hass auf Rote nicht verstehen. Ich wusste, dass sie uns die Schuld für Ihre Farblosigkeit gaben. Aber das konnte ich nicht nachvollziehen. Jeder von ihnen musste irgendwas getan haben, um einer zu werden.

"Wieso hasst du uns so sehr?", fragte ich ein kleinwenig gekränkt.

"Ist das dein Ernst?", schnaubte er wütend.

"Ja"

"Stellst du dich nur dumm an oder weißt du es wirklich nicht?!"

Ich schwieg.

"Tu nicht so, als würdest du es nicht wissen. Tu verdammt nochmal nicht so, als wärst du unschuldig!" Seine Stimme wurde immer lauter. "Ihr beschissenen Roten wisst alle, was ihr getan habt!"

Auch in mir stieg die Wut. Meine Wangen fingen an zu glühen und ich zog die Augenbrauen zornig zusammen. Mein Mund öffnete sich bereits um zurück zu schreien, dass er falsch dachte. Dass nicht alle wussten, was vor vielen Jahren anscheinend geschehen ist. Es gab noch immer welche, inklusive mir, die im Schatten standen.

"Du denkst wohl, dass- ..."

Die knarrende Tür, welche von außen geöffnet wurde, unterbrach mein Gekreische. Ich verstummte augenblicklich und blickte erwartungsvoll zur Tür. Chris trat, mit zwei Tabletten, beladen mit Essen, herein und kickte die Tür mit seinem Fuß wieder zu. "Es ist bereits 22 Uhr. Ihr solltet vielleicht nach dem Essen schlafen. Morgen wird für euch ein langer Tag werden."

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt