Kapitel 2 ✔️

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Belle

»Dankeschön.« Ich nahm die Gabel in die eine und das Messer in die andere Hand und begann langsam die Spagetti zu essen.

Zum Abendessen wurde lange nicht mehr so viel gesprochen wie heute. Wir waren alle froh wieder zusammen zu sein. Ich aß für zwei Monate alleine auf meinem Zimmer, da ich mich fehl am Platz fühlte, wenn Dad nicht da war. Ohne Sierra wäre dieses Essen um einiges angenehmer, aber sie gehörte leider zur Familie.

Sie war seit vier Jahren die Frau meines Vaters und die Mutter von Emily. Sierra war zwar nett, aber ich mochte sie nicht. Ihre Masche zog einfach nicht bei mir, ich wusste, dass sie verlogen war. Wenn Dad anwesend war, wurde sie zum Engel auf Erden, aber während seiner Abwesenheit, spürte ich ihre Kälte mir gegenüber. In meinen Augen war sie nur eine einfache blonde Frau, die hinter dem Ruhm her war.

»Mami, ich will das auch.« Emily zeigte mit dem kleinen Zeigefinger auf mich.

Stirnrunzelnd versuchte ich zu verstehen, was sie wollte. Bei genauerem Hinsehen, bemerkte ich meine Kette. Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf. »Doch! Ich will auch!«, rief die Kleine schon beinahe zornig.

»Nein, mein Schatz, die gehört Belle.«, antwortete Sierra ruhig und versuchte Emmy abzulenken. Diese jedoch beharrte darauf, meine Kette zu fassen. Seufzend wand sich Sierra an mich. »Kannst du ihr die Kette für fünf Minuten umhängen?«

»Nein, tut mir leid.« Nur über meine Leiche, dachte ich.

Emily sah mich aus ihren großen Kinderaugen an und war kurz vor einem Kreisch Anfall, aber das interessierte mich nicht.

Dann begann plötzlich eine Diskussion, an der sich alle beteiligten, auch Dad. Emmy weinte und schrie ganz laut rum, während ich sie anfauchte, dass sie die Klappe halten solle. Sierra versuchte mich zu überreden, meine Kette kurz abzulegen. Am Ende hielt mein Vater es nicht mehr aus und rief ganz laut: »Ruhe!«

Sofort verstummten wir und eine eiserne Stille trat ein. Dad schloss die Augen und atmete tief durch ehe er ruhig zu sprechen begann. »Belle.« Augenblicklich wusste ich, worauf er hinauswollte und schüttelte entschlossen den Kopf. Daraufhin entwich ihm ein frustrierter Seufzer. »Nur für fünf Minuten.« Er betonte jede einzelne Silbe.

Doch ich konnte diese Kette nicht ablegen. Er wusste doch wieso. »Nein.«, antwortete ich und sah ihn aus zusammen gekniffenen Augen an. »Das ist meine Kette und deswegen bleibt sie nur bei mir.«

»Übertreib nicht, es ist nur eine Kette.«, mischte sich Sierra ein.

Ich verdrehte die Augen. »Das geht dich nichts an. Das ist eine Sache zwischen meinem Vater und mir. Du kannst schon von Glück sprechen, dass du an diesem Tisch sitzen darfst.« Natürlich hätte ich sie darüber aufklären können, dass die Kette mir sehr wichtig war, aber ich wollte sie ärgern. Zickig verschränkte ich meine Arme.

Sie sollte wissen, wie unausstehlich sie war. Niemals könnte sie meine Mutter ersetzen. Ich konnte nie verstehen, was meinem Vater an ihr so gefiel. Was dachte er sich nur bei ihr?

»Das reicht Belle, entschuldige dich bei ihr.«, zornig sah Dad mich an. Jetzt war er wütend. Nicht wegen der Kette, sondern wegen meinem bissigen Kommentar seiner Frau gegenüber.

»Nein.«

»Belle.«, knurrte Dad.

»Nein!«, rief ich laut.

Ein plötzlicher Knall ließ mich aufschrecken. Unbewusst machte ich mich auf dem Stuhl kleiner. Er hatte seine flache Hand auf den Tisch geschlagen und sah mich zornig an.

Red PrincessWhere stories live. Discover now