Kapitel 38

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Belle

"Du wirst noch heute Abend ins blaue Viertel ziehen und dort das rote Volk vertreten."

Sofort schüttelte ich den Kopf. "Ich will nicht weg von euch, Dad."

"Schätzchen es ist nur für eine kurze Zeit.", griff mein Vater nach meiner Hand, während ich anfing über diese Idee zu grübeln.

"Und wo werde ich währenddessen unterkommen?", fragte ich, um ihn irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass ich das nicht wollte. "Was wird das rote Volk denken, wenn die rote Prinzessin zu den Blauen zieht? Kommt das nicht falsch rüber?"

"Nun ja", fuhr diesmal Jason fort. "Ich habe bereits für dich eine Villa engagiert, wo du unterkommen wirst. Mach dir darüber mal keine Sorgen. Und außerdem hast du uns. Shelly, Mason, mich und meine Frau. Für dich sind wir doch wie eine zweite Familie, oder nicht?"

"Ja, aber-.."

"Nichts aber, Belle", redete Dad dazwischen. "Das ist eine grandiose Idee. Von der Villa aus, kannst du dich mit einem Thema deiner Wahl auseinandersetzen. Du hältst deine Reden bei den Blauen, wo Rote auch kommen. Für die Presse, die ultimative Nachricht an das ganze Land. Wir halten zusammen und führen gemeinsam Colouri!"

"Ist das nicht et-..", wollte ich widersprechen.

"Wenn es soweit ist und die Stimmung des Volks gemindert ist, kannst du wieder nachhause kommen, Liebes."

"Dad, ich-.."

"Denk erst einmal gründlich darüber nach, okay?"

Würde mir überhaupt jemand zuhören, ob ich nun dafür oder dagegen war? Wütend biss ich mir auf die Zunge und stand auf.

"Ich werde darüber nachdenken, aber egal wie ich mich entscheide, werdet ihr damit auch einverstanden sein? Oder werdet ihr mich trotzdem in diese blöde Villa verfrachten und meine Meinung ignorieren?!"

"Es ist eine wichtige Sache, die nur du machen kannst, Süße." Jason sah mich bittend an, weswegen ich daraus schon meine Antwort zog.

Ich werde so oder so ins blaue Viertel ziehen. Da hatte ich wohl keine Wahl.

"Habt ihr noch irgendwelche 'Wünsche'?" Diese Frage war rein ironisch gemeint. Denn sowas nannte ich keinen Wunsch, es war eher eine Pflichtaufgabe, getarnt in einer Bitte.

"Ja", atmete Jason tief durch. "Mason und du.."

"Noch nicht", funkte Dad schnell dazwischen, weswegen ich die Stirn krauste. "Das klären wir wann anders. Du kannst jetzt gehen, ich denke mal das war zu viel auf einmal für dich."

"Was ist mit Mason und mir?", ignorierte ich ihn.

"Später Schatz."

"Nein, ich will-", wurde meine Stimme ungewollt lauter.

"Das können wir bereden, wenn wir zuhause sind. Dann reden wir auch gleich darüber, was die Farbe Rot in diesem Land für eine Rolle spielt und du kannst mir auch gleich sagen, was für ein Thema du gerne behandeln würdest.", sah er mir eindringlich in die Augen. Er wollte nicht vor allen die Stimme erheben. "Tris gib ihr doch bitte die Liste mit möglichen Themen."

Seine Assistentin stand auf und reichte mir eine kleine Rolle. Wie altmodisch.

"Okay", gab ich schließlich nach, steckte es in die Hosentasche und verließ den Raum, nachdem ich mich von jedem höflich verabschiedet hatte.

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt