Die Hoffnung ist wieder da

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Sorry das Kapitel ist jetzt ein bisschen kürzer. Ich fahre gerade nach Polen mit meiner Klasse und ihr kennt das ja. Schulstress. Nach dem Stress kommt ein extra langes, versprochen. So und jetzt versucht euch in das Kapitel einzuleben. Byebye.

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Alle Blicke waren auf uns Beiden. Alle.

"Ich könnt anfangen.", sagt Frau Bielen, die sich in den hinteren Teil der Klasse begibt.

Mein ganzer Körper versteift sich als ich Jakes Blick auf mir spüre. Drei Schritte noch und ich stehe neben ihm. Langsam sehe ich auf und sofort treffen sich unsre Blicke. Das erste Mal seit unserem Streit schaue ich ihm wieder in die Augen und ich fühle mich leer.

Ich fühle gar nichts.

Mein Herz ist ein kalter Stein.

Das Herzklopfen, die Atemnot, alles bleibt aus. Alles wurde ersetzt durch Leere.

"Sollen wir anfangen?", frage ich ihn und unterbreche unseren Starrwettbewerb. Nickend schließt er den Laptop an und schon erscheint unsere Powerpointpräsentation am Bildschirm.

"Sehr geehrte Frau Professor, liebe Mitschüler und Mitschülerinnen. In den letzten Monaten hatte ich die Chance Jake Andrews besser kennenzulernen. Viele von euch kennen ihn unter dem lächerlichen Wort Badboy, andere kennen ihn als Herzensbrecher. Ich wollte mit diesem Referat eigentlich beweisen, dass es nicht so ist."

Jake, der nicht genau weiß was er tun soll, schaltet bei der Powerpoint die automatische Diashow ein und hört mir zu. Hinter mir steht meine selbstgebastelte Fotocollage.

"Doch leider, ich muss euch enttäuschen, er ist genau das. Ein Badboy. Es gibt nicht mehr über ihn zu sagen, außer, dass er britisch ist und sein wir ehrlich, so toll ist das auch wieder nicht." Die Klasse schaut mich nur an und plötzlich startet Jake ein Video von uns beiden.

"Jake was tust du da?", dröhnt meine Stimme aus den Lautsprecherin. Ich wusste gar nicht, dass dieses Video existiert.

"Ich räume dein Zimmer auf.", sagt er und zwinkert in die Kamera. Er hat uns heimlich aufgezeichnet.

"Verarsch mich nicht."

Ich erinnere mich an den Tag, Jake ist überraschend zu mir nach Hause gekommen und wir hatten einen unserer Filmabende.

Im Video setzt sich Jake jetzt zu mir und ich lehne meinen Kopf an seine Schulter. Der Film beginnt und wir schauen beide gespannt auf den Bildschirm des Fernsehers.

"June?", fragt Video-Jake.

"Ja?", antwortet Video-Junia.

"Ich bin froh, dass wir dieses Projekt gemeinsam machen."

"Ich auch." Man sieht nur noch wie wir beide lächeln und plötzlich ist die Leinwand schwarz. Das Video ist zu Ende.

Bevor ich etwas sagen kann spricht Jake.

"Junia Bennet...", fängt er an und unsere verblüfften Mitschüler hören ihm zu.

"...ist anders als sie ich mir vorgestellt habe. Als wir uns das erste mal sahen, dachte ich mir, dass sie dieses süße, kleine Mädchen wäre. Doch dann hat sie den Mund aufgemacht und ihr habt sie ja gerade gehört. Sie ist vieles, doch von süß und klein gibt es keine Spur."

Meine Gesichtsfarbe verändert sich in ein tomatenrot als mich alle anschauen.

"Wie ihr alle an den Fotos sehen könnt, hatten wir gemeinsam viel Spaß, wir waren am Meer, haben mehr Filme gemeinsam geschaut als ihr alle zusammen und haben zu den schrecklichsten Liedern getanzt."

Plötzlich werde ich wieder wütend, er kann doch nicht so tun, als ob wir ein Dreamteam sind.

"Ohne schnulzig klingen zu wollen möchte ich nur sagen, dass sie mir wichtig geworden ist. Ok, ich glaube man kann das nicht sagen ohne schnulzig zu klingen. Doch leider habe ich es vermasselt."

Das war genug, will er der ganze Klasse jetzt unsere Geschichte erzählen oder was?

Ich bin in seine doofe Machofalle getappt, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

"June wirklich, ich.."

Doch ich kann seine Wort nicht hören, denn in diesem Moment greift meine Hand nach der Türklinge und ich laufe den Gang herunter.

Ein bisschen dramatisch, ich weiß, doch es war ein dramatischer Moment für mich.

"June!" Und schon war da das dramatische Nachschreien des Jungen.

Just perfect.

"HÖR AUF MICH SO ZU NENNEN!", schreie ich ihn an, als er versuch meine Hand festzuhalten.

"Lass mich fertig reden, bitte."

"Wie oft wollen wir noch reden, das bringt doch alles nichts."

Ich reiße mich von ihm los, doch er hält mich wieder fest und drückt mich an die Wand.

"Jake, das tut weh."

Sein Griff lockert sich ein bisschen, doch er hält mich noch immer so fest, dass ich mich nicht losreißen kann.

"Jetzt ist der Moment in dem ich dir das alles erkläre und du zuhörst, understood? Ich muss das endlich los werden, sonst werde ich noch verrückt."

"Tu was du nicht lassen kannst.", sage ich kalt.

"Nicki hat mich angerufen und gefragt, wo du bist, weil du nicht an dein Handy gegangen bist. Sie hat schrecklich geklungen und hat irgendwas von Lukas und Mark gemurmelt.", der Brite setzt sich auf den Boden und setzt fort. "Sie hat ziemlich aufgewühlt geklungen und ich konnte dich auch nicht erreichen."

"Ich habe Nachhilfe gegeben.", flüstere ich und bleibe stehen.

"Also bin ich einfach zu ihr gefahren. Ich habe gedacht das ist eine gute Idee, ich habe gedacht, dass würde mich zu einem Jungen machen, der dich verdient hat."

"Verdient hat? Was redest du für eine scheiße. Ich war doch nur dein Spielzeug."

"Das ist doch alles Mist, Junia. Glaubst du das wirklich?"

Er steht wieder auf und stellt sich mir gegenüber.

"Nicki hat sich bei mir ausgeweint, sie hat mir alles erzählt."

Seine Stimme ist gerade sehr rau und dramatisch und sexy. FALSCHER MOMENT UM SOWAS ZU DENKEN JUNIA O GOTT WAS IST NUR LOS MIT DIR?

"Ich habe sie nur in den Arm genommen und sie hat angefangen davon zu reden, dass ich eigentlich ganz nett bin. Und plötzlich hatte ich ihre Lippen auf meinem Mund und bevor ich irgendetwas tun konnte bist du dort gestanden. Den Rest kennst du ja."

Jake kommt immer näher, bis er direkt vor mir steht.

"Ich würde dir das so gerne glauben Jake.", flüstere ich und schaue auf den Boden. Langsam drehe ich mich um entferne mich von ihm und unserer kleinen dramatischen Szene.

"Komm morgen am Abend und ich beweise es dir.", schreit er mir nach.

Plötzlich verwandelt sich diese Leere in meinem Herzen wieder, irgendetwas hat sich verändert, irgendwas hat dieses Gespräch gebracht. Und bevor ich das Schulgebäude verlassen habe, weiß ich es.

Hoffnung, die Hoffnung ist wieder da.

Die NeueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt