Macho trifft Alex Karev

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"Ich komme gleich!"

Mittlerweile bin ich schon 3 Wochen hier. Sternat entpuppt sich als ein toller Ort zu leben, die Dramen halten sich in Grenzen und es gibt Menschen, mit einem ehrlichen Lächeln. Mit Lukas und Nicki versteh ich mich super. So super dass ich schon auf eine Entäuschung warte. So was tolles kann mir doch nicht passieren oder?

Dort wo ich früher gelebt habe war alles anders. Ich hatte zwar Freunde, ja. Kurz sogar einen Freund, doch es war einfach nicht richtig. Die Menschen waren nicht richtig. Als Mark dann einen Unfall hatte und alle meine Freunde gegen mich waren, weil Julian sich von mir getrennt hatte, wollten wir weg. Einfach nur ganz weit weg. Wir drei: meine Mutter, Macho & ich. Mein Vater ist dort geblieben, er und meine Mutter leben sowieso schon seit 4 Jahren getrennt voneinander. So, jetzt wisst ihr die Geschichte. Unspannend, erbärmlich. So wie ich.

Jake habe ich bis jetzt nur in Sozialkunde und auf dem Gang gesehen. Sein Lächeln verzaubert mich immer wieder. Er hat sich sogar mit Mark angefreundet, weiß aber nicht dass es mein Bruder ist.

Falls ihr vergessen habt wer Jake ist, dann schämt euch. Man vergisst den Briten in der Geschichte nicht. Das gehört sich nicht.

Im Moment sitze ich auf dem Sofa vor Marks Zimmertür und höre wie er telefoniert:

"Also von wem redest du jetzt?"

Pause.

"Projekt bei der Bielen? Besser kennenlernen?"

Pause.

"Ahso und sie ist der Grund wieso du nicht mit zu den Mädchen mitkommst?"

Pause.

"Man alter versteh ich doch, aber du willst doch keine Freundin oder?"

Pause.

"Überlegs dir einfach."

Pause.

"Gut, wenn sie so toll ist, musst du sie mir mal zeigen."

Pause.

"Bis morgen, Bro."

Ende, so ein Macho, Mark meine ich.

"Was bist du denn so rot?", fragt Mark mich, als er die Tür auf macht.

"Bin ich gar nicht." Jake kommt heute zum lernen. Hat er mich gemeint? Hat er ein anderes Mädchen kennengelernt?

"Ich muss gehen Junia."

"Gut, viel spaß."

"Den werde ich haben."

EKELHAFT!

.

Es klopft, schon wieder und schon wieder.

Klopf.

Klopf.

Letzter check im Spiegel, Wangen aufröten, Haare auffrischen.

"Hey Jake."

"Junia! Cooles Haus." So cool jetzt auch wieder nicht. Meine Mutter ist selbstständige Immobilienmarklerin und versteht halt viel von Häusern.

"Komm rein." Er strahlt, wunderschön wie immer.

Nein Junia, er ist ein Macho.

Ich habe während meiner Zeit hier viele Geschichten über ihn gehört. Meistens beinhalten sie die Worte: Hottie, Herzensbrecher, Fußballer. Naja, schauen wir mal wie sein wahres Ich ausschaut.

Wahres iIch, wie das klingt.

"Bereit mein wahres Ich kennenzulernen?", fragt er mich plötzlich.

"Total!", antworte ich nur und lächle ihn an.

"Türkis!"

"Was?" Verwirrt schaue ich ihn an.

"Sorry deine Augen sie sind einfach nur...ehm."

Ich wusste nicht, dass ein Macho auch rot werden kann.

"Türkis? Ja ich weiß, nichts besonderes."

"Machst du Witze? Sie sind wundersch..ich meine ich habe so eine Farbe noch nie gesehen."

"Ehm danke, denke ich."

Er schaut mich schüchtern an. Was ist los mit ihm?

.

"So also: Was willst du einmal werden?" Wir sitzten hier schon seit 2 Stunden und ich erfuhr schon sehr viel:

16 Jahre alt, Vater aus Londom, Mutter aus Dublin, eine kleine Schwester und einen großen Bruder, lebte in London bis zu seinem 12. Lebensjahr, vermisst seine Heimat, er mag Katzen, hat eine Hundephobie, SINGLE.

"Ich?" fragt er, "vielleicht Arzt? Die meisten denken ich will Fußballer werden doch dass wär mir zu oberflächlich. Du?"

Arzt? Das. Will. Ich. Auch. Werden.

Schon seit der ersten Staffel Greys Anatomy. Schon seit Alex Karev erfunden wurde. Mein Vater war Arzt, meine Tante auch. Meine Großmutter auch.

"Ich, ich will auch Ärztin werden. Schon immer."

Überascht schaut er mich an.

"Warst du schon einmal verliebt?", fragt er mich leise.

Die Frage ist plötzlich und reißt mich aus meiner Komfortzone, trotzdem kann ich ohne Nachzudenken kann ich schnell antworten:"Nein, du?"

"Nein."

Ein Gefühl breitet sich in mir aus, dass ich sofort versuche runterzuschlucken. Das Gefühl, in einem schlechten Film gefangen zu sein.

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