Liebesdoktor der Woche

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Vor genau einem halben Jahr bin ich hier in diesem Zimmer gesessen und habe meine Wand angestarrt. Tausend Gedanken waren in meinem Kopf, tausend Momente, die ich immer wieder abgespielt habe. Es sollte ein neuer Anfang werden, es sollte anders werden.

Keine Julian-Laura-Situation. Kein Partygirl, dass zu viel trinkt und erst recht kein kleines zerbrechliches Mädchen, das sich mit Menschen umgibt, die sie traurig machen. Die sie fühlen lassen, als ob sie nichts Wert ist. Als ob sie sich glücklich schätzen sollte mit ihnen Zeit zu verbringen.

Nicki und Lukas kamen mir da gerade recht. Sie waren unkompliziert und nett. Eigenschaften, die sehr erfrischend sind. Keine Intrigen und kein Teenagerdrama.

Spaß und Freundschaft.

Mit Jake war es das gleiche. Ich meine, wer würde sich nicht auf ein unkompliziertes, ungebundenes Abenteuer mit dem Badboy der Schule einlassen? Die eigene Naivität spielt in dieser Situation eine große Rolle, doch seien wir ehrlich, bei einem Jungen wie Jake schaltet sich jede kleine Synapse Vernunft aus. Es war aufregend und neu.

Problem Nummer 1? Gefühle kamen ins Spiel.

Problem Nummer 2? Ich habe ihm vertraut.

Problem Nummer 3? Ich war zu naiv.

Problem Nummer 4? Er ist ein Badboy. Durch und durch.

Wie konnte ich nur so dumm sein? Erst jetzt bemerke ich, dass es nie funktioniert hätte. „Du bist kein Freundschaft plus-Mädchen.", hat Mark vor Ewigkeiten gesagt. „Dann werde ich halt eins.", habe ich geantwortet.

Dummes, dummes Mädchen.

Man kann sich nicht ändern. Man soll sich nicht ändern. Vor allem nicht für einen Jungen, dessen Lieblingsbeschäftigung ist, mit Herzen zu spielen.

Ich bin Junia Bennet, kein Freundschaft plus-Mädchen.

Never was, never will be.

„Alles ok?", fragt mich mein Bruder, der in mein Zimmer kommt.

„Alles bestens."

„Vorletzte Schulwoche in diesem Semester", meint er nur.

„Seid ihr bereit?" Lukas kommt jetzt auch in mein Zimmer. Mark und er haben sich wirklich gefunden. Seid ihrer Schlägerei verbringen sie wirklich viel Zeit miteinander, ein Grund dafür ist wahrscheinlich, dass sie denselben Geschmack in Mädchen haben.

„Natürlich, gehen wir.", sage ich und ziehe mir meine Jacke an. Ich trage eine hellblaue, ausgewaschene Jean, dazu ein weißes T-Shirt mit Spitze und einen langen, wolligen Cardigan.

Die Jungs gehe noch schnell in Marks Zimmer um irgendein neues Irgendwas zu holen.

Höre ich zu? Nein.

Als ich die Treppe runter gehe, sehe ich ein bekanntes Gesicht in meinem Türrahmen stehen. Cool lehnt er sich an die Haustür, seine Arme verschränkt.

„Was willst du hier Andrews?", frage ich ihn und gehe an ihm vorbei in die Küche.

„Mit dir reden.", sagt er und geht mir nach.

„Wieso solltest du mit mir reden wollen, rede doch mit deinem Ding der Woche, wie heißt sie nochmal? Sarah, Lara, ich komme da nicht mit."

„Die sind nicht zum reden da, glaub mir."

OK ZVI.

„Zu viel Information!"

Er lacht und setzt sich an die Küchentheke.

„Es sind zwei Wochen vergangen Junia und du ignorierst ihn noch immer."

„Ich ignoriere ihn nicht."

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