Surferboy

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Samu:
Der Abend mit Chelsey gestern war eigentlich ganz gut. Als Person war sie zwar einfach nur nervig und man konnte nicht mal ein ordentliches Gespräch mit ihr führen, aber das war ja auch nicht das, worauf ich aus war. Ich konnte meinen Kopf ausschalten und hatte meinen Spaß, das reichte mir ja vollkommen. Doch als sie weg war und Nea total angepisst war, schlug auch meine Laune wieder direkt um. Sie war doch sonst nicht so, was war bitte in sie gefahren? Ich konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen, weil ich darüber nachdenken musste. Ich konnte es mir wirklich nicht erklären. Eigentlich gab es ja nur einen Grund für so ein Verhalten und zwar wenn man eifersüchtig ist, aber das konnte ja nicht sein.

Am nächsten Tag war sie immer noch komisch, zwar nicht mehr so sauer, aber es war so, als würde etwas zwischen uns stehen.
Irgendwann standen Riku und Lea dann auf und meinten sie würden uns mal alleine lassen. Vielleicht würde mir Nea ja jetzt mal erklären, was überhaupt los war. Vielleicht hatte sie ja auch einfach nur schlechte Laune gehabt und es dann an mir ausgelassen.
„Es tut mir leid wegen gestern Samu...ich wollte dich echt nicht so blöd anmachen." sagte sie und guckte mich entschuldigend an. Ich wollte jetzt aber den Grund dafür wissen.
„Warum warst du denn so wütend? Ich verstehe das nicht so ganz..." Ich meine, ja vielleicht war es nicht ganz so toll in dem Bett, in dem sie auch schlafen musste, mit einer anderen Sex zu haben, aber ich dachte sie würde damit lockerer umgehen. Ich hatte das Bett danach schließlich bezogen.

Sie guckte nach meiner Frage verkrampft auf den Tisch und überlegte wohl, was sie sagen sollte, während ich mein Blick nicht von ihr ließ. „Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Nächstes Mal bring deine komischen Weiber doch bitte einfach nicht mit hier her."
Ich war nicht wirklich zufrieden mit dieser Antwort, ließ es aber so stehen. Wenn sie meinte, dass es nur das war, musste ich es akzeptieren. Ich wurde das Gefühl trotzdem nicht los, dass sie eifersüchtig war, obwohl das total unrealistisch war. Warum sollte sie auch? Wir waren nur Freunde, sie hatte keinen Grund dazu. „Okay, Schwamm drüber?" fragte ich sie leicht lächelnd. „Schwamm drüber." Daraufhin standen wir beide auf und umarmten uns. Ich hasste es mit ihr zu streiten, weshalb ich auch froh war, dass das aus der Welt geschafft war. Auch wenn ich darüber wohl trotzdem noch länger nachdenken würde.

Nachdem das geklärt war, konnten wir endlich los, denn für heute hatten wir surfen geplant, worauf wir uns schon alle mega freuten. Ich hatte es schon ein paar Mal gemacht oder eher versucht, aber es war immer wieder eine coole Erfahrung. Zwischen mir und Nea war die Stimmung so langsam auch schon wieder viel besser. Wir konnten schon wieder herumscherzen und miteinander lachen.

Am Strand kam uns schon gleich unser Surflehrer entgegen. Ich merkte sofort wie er Linnea anguckte. Es gefiel mir nicht. Er begrüßte uns verdammt freundlich und stellte sich als Alex vor.
Als er uns alles erklärte, konnte ich kaum zuhören, da mich dieser ständige Augenkontakt zwischen meiner besten Freundin und ihm einfach ablenkte. Ich wusste, dass er genau ihr Typ war. Ein richtiger Surfertyp eben und auch in ihrem Alter, schätzte ich. Zum Glück wusste ich schon wie das hier alles ging, ansonsten wäre das etwas peinlich geworden.

Dieses ewige Geflirte der beiden ging selbst als wir im Wasser waren weiter. Immer wenn sie mal runterfiel, suchte er sofort den Körperkontakt und half ihr bei jeder kleinsten Sache. Warum nervte mich das denn jetzt so?
Die ganze Zeit beobachtete ich alles kritisch und fiel deshalb selber immer vom Brett. Nach einer Zeit hatte ich absolut keine Lust mehr und ging zurück an den Strand. Sollten die doch machen. Vielleicht würde ich später nochmal ins Wasser, aber jetzt musste ich erstmal runterkommen.

Nea:
Ich verstand mich richtig gut mit Alex, er war genau mein Typ und war total nett. Und wie er mir immer wieder half und wie er mit mir umging war echt süß. Er lenkte mich von dem ganzen Gefühlschaos ab und ließ mich einfach nur Spaß haben. Samu im Gegenteil sah immer genervter aus und beobachtete uns in einer Tour. Was war denn jetzt sein Problem? Sollte mir jetzt aber auch egal sein, ich wollte jetzt auch mal meinen Spaß haben und das hatte ich auf jeden Fall mit Alex.

Irgendwann machten wir dann alle erstmal ein Pause und gingen wieder an Land. Ich holte mit Alex Getränke für uns alle, während sich Riku und Lea schonmal zu Samu gesellten. „Sag mal, hast du vielleicht Lust heute Abend etwas essen zu gehen?" fragte mich Alex dann auf einmal. Ich fühlte mich schon geschmeichelt und hatte auch wirklich Lust ihn besser kennenzulernen. „Klar, gerne." antwortete ich ihm deshalb und grinste. „Schön, dann hole ich dich gegen 19.00 Uhr ab?" Ich nickte und nannte ihm noch unsere Adresse, bevor wir mit den Getränken zurück zu den anderen gingen.

Samu lag etwas abseits der anderen auf seinem Surfbrett und sah ziemlich kaputt aus. Kein Wunder, er hatte ja auch nicht viel geschlafen und war früh wieder wach. Es sah schon süß aus, wie er da mit offenem Mund lag. Direkt war Alex wieder unwichtig und ich sah nur noch Samu vor mir. Das war doch echt scheiße. Ich wollte keine Gefühle für ihn entwickeln, das musste ich ganz schnell stoppen. Alex merkte wohl, dass Samu gerade meine ganze Aufmerksamkeit hatte. „Ähm sorry wenn ich jetzt so direkt frage, aber läuft da was zwischen euch?" Ganz toll, jetzt dachte er das sogar schon.  „Nein, wir sind nur beste Freunde." antwortete ich schnell, damit Samu bloß nicht zwischen uns stand und mir das hier ruinierte.
„Dann ist ja gut." antworte er auf englisch, wie die ganze Zeit schon. Schließlich konnte er kein finnisch, da er aus Schweden kam. Ich konnte zwar ein bisschen schwedisch, aber nicht gut genug um mich die ganze Zeit damit zu verständigen.

Sind wir Freunde oder sind wir mehr?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt