{XXIII}~Keine Auflösung in Sicht, oder?

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"Schchh...", die Hand auf meinem Rücken drückte nicht zu, sondern versuchte regelrecht sanfte Berührungen walten zu lassen. Sitzen tat ich noch immer, allemal besser als jetzt wacklig aufzustehen. Scheiße...

Der Vorfall war nun schon zwei Tage her und noch immer hat sich für mich nichts geklärt. Eros sowie Hadim vermieden es in meine Nähe zu kommen. Mit Ceylon schien alles wie immer, Ican tauchte nicht mal mehr in der Schule auf, gut für ihn, und Feer tanzte mal wieder neben mir her. Alles schien halbwegs so, als wäre nichts passiert, aber trotzdem hatte ich ein unwohles Gefühl. Seit den letzten Tagen ging dieses komische Bauchgefühl einfach nicht weg, als würde er mich zu warnen versuchen und ich würde es nicht verstehen...

"Na Schatzi? Hast heute irgendwas vor?", grinste mein Mädchen zu mir, doch reagierte ich nicht. Verstanden hatte ich sie sehr wohl, doch antworten wollte und konnte ich nicht. Ich war eher mit meinen Gedanken beschäftigt, die mich schon seit Sonntag quälten: Wieso sagt mir niemand die Wahrheit?! Ok, Ceylon und Ican sind Geschwister, um genauer zu sein Dämonenbrüder, die sich aber nicht ausstehen können. Was hat das Ganze jetzt mit mir zu tun? Wieso werde ich dort mit reingezogen? Warum war Ican am Sonntag so drauf und was hat es insgesamt mit der Mate Sache zu tun. Es verwirrte mich einfach alles, selbst meine eigenen Gedanken bringen mich um den Verstand.

Hilfesuchend sah ich mich um und entdeckte einige Meter Ceylon von uns beiden entfernt. Wie's ihm jetzt wohl geht? Schließlich ist Ican sein Bruder, oder kannte er Ican gar nicht anders? Ach Fuck... Ich legte meine Hand an meinen Kopf, da mir das alles mal wieder zu viel wurde. Kann nicht alles wieder so sein, wie vor dem Auftreten von Ican und Eros? Da war alles noch in Ordnung. ok, nicht ganz, aber trotzdem war dieser Zeitpunkt angenehmer, als dieses Chaos nun.

Als ich das nächste Mal aufschaute, verabschiedete sich Ceylon gerade von seinem Kumpel, ich glaube das war Damian. Jedenfalls nicht weiter über den Namen Ceylons Freund nachdenkend, bemerkte ich erst später, dass der Schwarzhaarige mich ebenfalls bemerkt hatte und auf uns beide zutrat.  Beinahe sofort stellten sich meine Härchen am gesamten Körper auf und ein beunruhigender Schauer kroch über meinen Rücken.

"Kannst du Knut und mich kurz allein lassen?", fragte er mit ruhiger Stimme an Feer gewandt. Seine Haare standen etwas ab und gelassen fuhr seine Hand erneut durch diese,
Feer wirkte misstrauisch, wollte auch zuerst ansetzten, um zu protestieren, unterließ es allerdings, als sie nochmal prüfend zu mir gesehen hatte. Widerwillig nickte die Brünette, allerdings hatte sie einen prüfenden Blick weiterhin auf den Schwarzhaarigen gelegt. Sie entfernte sich nicht weit, anscheinend reichte dies Ceylon aber und er begann sofort zu reden: "Also erstmal... wollte ich mich..." er stockte und schaute nochmal in meine Augen, welche hoffentlich nicht meine Angst wiederspiegelten. Doch ich hoffte sichtlich vergebens, denn kurz nach dem kleinen Blickkontakt legte der Größere seine Arme um mich und zog mich überraschender Weise zu sich. Mir entkam ein leises furchtzeigendes Keuchen, welches er allerdings ignorierte. Ceylons Hand lag beruhigend auf meinem Rücken, weiterhin machte er nichts. Keine weitere Bewegung, nur einzig und allein dieses Festhalten. Die Wärme, welche außerdem von ihm ausging kannte ich auch nicht wirklich und verunsicherte mich etwas.

Langsam löste der Andere sich wieder etwas von mir und schaute direkt zu mir. Auch als seine Hände noch immer an mir verweilten, entspannte ich mich etwas. Kurz war es noch still zwischen uns, doch da begann Ceylon wieder seine Stimme zu erheben. "Also, was ich vorhin sagen wollte, war, danke." Nun war ich der verwunderte von uns beiden. Wieso bedankte er sich bei mir? Vor allem wofür?
Der Schwarzhaarige seufzte und strich sich mit einer Hand wieder durch die Haare, eher er sie wieder an meine Hüfte legte. Normalerweise hätte ich seine Hand von meinem Körper geschoben, doch nun konzentrierte ich mich auf was anderes und nicht auf seine Hand. "Dafür, dass du dich gegen Ican geworfen hast. Es war riskant, ja. Es war dumm und naiv, ja. Außerdem hätte mehr passieren können, nachdem du meinen Bruder von mir runtergestoßen hast. Und~" Ich unterbrach ihn "Wenn du mir weiterhin eine Predigt halten willst, wie unüberlegt die Aktion war, dann bitte, aber mach das ohne dass ich gezwungen bin zu zuhören." Es war ziemlich naiv gewesen, weil tatsächlich hätte mehr passieren können. Schließlich bin ich, ein wehrloser, auch noch zu kleiner Engel gegen einen Dämonen angetreten. Da hatte er recht, aber dass ich völlig schutzlos war und zu armselig, das musste ich mir nun nicht geben.

"Das wollte ich gar nicht", stieß Ceylon aus und faste mich an den Schultern. Ich schob seine Hand diesmal von meiner Schulter und wollte mich aufmachen wieder zu Feer zu gehen, doch der andere ließ mich nicht mal umdrehen, sondern zog mich zurück und hielt mich fester. Erschrocken zog ich die Luft ein und wirbelte wieder zu ihm, welcher nun ein verschmitztes Lächeln aufgesetzt hatte. Der konnte grinsen?! Und das schon wieder? "Ich wollte nur danke sagen, Kleiner", sein Lächeln wurde breiter und kaum hatte ich angesetzt, nur um auf sein 'Kleiner' zu reagieren, da wurde auch schon mein Kopf gepackt und bestimmend mit meinem Vordermann verbunden. Um mich herum hörte ich das scharfe Einziehen von Luft und erst kurz danach bemerkte ich wieso. Grinsende Lippen hatten ihren Platz auf meine gefunden und pressten sich nicht sanft, aber auch nicht aggressiv gegen meine. Beide meiner Hände drückten sich gegen die Brust Ceylons, schafften es allerdings nicht, Abstand zwischen uns zu bringen. Eher das Gegenteil trat ein und der Körper des anderen drückte sich fester an meinen.

Ich atmete zittrig durch meine Nase, doch auch diese wurde mir blockiert, als sich ein Arm von mir löste und meine Nase mir zugehalten wurde. Kaum waren wenige Sekunden vergangen bettelten meine Lungen schon nach dem rettenden Sauerstoff, sodass ich nach Luft schnappte. Der andere ließ sich nicht die Chance nehmen und vertiefte somit, den bereits viel zu lange andauernden Kuss. Ich erwiderte nicht, mehr nahm sich der Schwarzhaarige das was er wollte, ob ich mir das nun gefallen lassen würde, oder nicht. Mein Sichtfeld schwankte, meine Beine gaben nach, Energie verschwand und ließ nichts außer Schwäche zurück. Ich blinzelte, sah kurz nichts mehr. Blinzelte erneut und schaute in die rot glitzernden Augen von Ceylon. Danach verschwamm alles in elendiger Schwärze... erneut.

Demons Game-Boyxboy !ABGEBROCHEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt