{II}~Kräfteraubendes Elend

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Bestimmt ist das hier alles wieder nur ein Alptraum und ich wache gleich wieder auf... oder jetzt, bestimmt gleich. Uhm bald wäre es so wei~ Ach was probiere ich mir hier einzureden... das ist nun mal kein schlechter Traum, nein. Es ist meine hoffnungslose Realität.

Ceylons Hand lag immer noch streichelnd auf meine Haut. Jedoch spürte ich diese kaum noch. Diese Hektik war zu viel für die ersten Stunden des Tages, weshalb mein System da einfach nicht mehr mitspielte. Zuerst lief ich in ihn, dann bedrohte mich sein Freund, danach schlägt er mich mehrmals und zum Schluss tut er so als wäre nichts gewesen?! Hab doch gesagt, dass ich diesen Typen hasse. Also hoffentlich habe ich das schon. Ich hörte weder zu, noch machte ich die Augen auf. Nur stehen tat ich, angelehnt an die Wand, umfasst von Ceylons Hand. Es war wunderlich, dass er auch Zärtlichkeit zeigen konnte, aber sicherlich nicht lange. Jetzt wo ich mich nicht wehrte, wäre es bestimmt langweilig gewesen, mich zu schlagen. Es hätte nicht den selben Effekt gehabt. Doch war das noch lange kein Grund gleich fürsorglich zu werden.

Zittrig atmete ich ein. Jeder Atemzug schmerzte. Ja, mein gesamter Brustkorb bestand aus einem einzigen großen Schmerz. Schwer atmete ich wieder aus. Meine Zähne haben sich längst in meiner Unterlippe verbissen, sonst würden diese auch noch aufeinander schlagen.

Inzwischen waren auch meine Arme wieder frei, doch selbst diese konnten nichts unternehmen. Dieses Streicheln meiner Wange fühlte sich so an, als würde man mir die Kraft nehmen überhaupt irgendwas zu tun. Es ist einfach, diese Berührung. Mein Kopf wird schwer, doch ich will mich aufrecht halten. Allerdings knickten meine Beine weg, weshalb ich langsam zu Boden ging. Die Hand strich weiterhin, zwar jetzt nur noch mit einem Daumen, trotzdem entzog es mir die Kraft. Ich atmete wieder ein, stockender als zuvor. Sagen konnte ich nichts. Meine übrige Kraft benötigte ich zum Atmen. Im Hintergrund drang ein Gespräch in meine Ohren.
"Cey, lass den jetzt dort liegen. Der wird später sowieso alles vergessen haben. Hoffentlich. Und wenn nicht ist's auch nicht weiter schlimm!" Von Ceylon kam nur ein brummendes, zustimmendes Geräusch. Die wärmende Quelle entfernte sich. Er nahm die Hand zu sich und stand auf. Seine Schritte verrieten ihn. Er und sein Freund gingen und ließen mich hier zurück. Auf dem Boden der Tatsache. Schwach wie nie zu vor und mit halbwegs erträglichen Schmerzen.
Könnte ich mich so überhaupt wieder auf den Weg machen? Ach, ich dachte zu viel. Aber wie lange hätte ich denn noch Zeit bis der Unterricht vorüber wäre? Wenn mich hier ein Lehrer oder eine Aufsichsperson entdeckte, würden die mich zum Direx schleppen!  Überfordert mit den jetzigen Gedanken zog ich meine Hand an den pochenden Schädel.  Jetzt bekomme ich auch noch Kopfschmerzen, besser kann der Tag nicht mehr laufen. Meine Lippen begannen wieder zu beben, ich musste aufstehen! Soviel stand fest. Jedoch fasste ich mich erst einmal selbst. Ich brauchte jetzt klare Gedanken! Keine Energie an das Geschehene verschwendet, rappelte ich mich auf. Fünf Minuten später hatte ich es dann auch geschafft mich aufzusetzen. Jedoch hatte ich jetzt das Problem mit meiner Atmung. Viel zu hektisch sog ich den Sauerstoff ein. Meine Lungen fühlten sich an, als würden sie gar keine frische Luft bekommen. Als würde ich meinen eigenen Atem immer und immer wieder einatmen. Hyperventiliere ich hier?! Das kann doch nicht wahr sein! Jedenfalls musste ich mich beruhigen. Ruhig atmete ich ein und ließ es entspannt wieder raus. Langsam und nicht überstürzt sog ich die Luft wieder ein. Es funktionierte. Meine Anspannung verschwand, zwar nicht komplett, aber erstmal etwas.

Durch das längere Sitzen erhielt ich auch etwas an Kraft zurück. Ich klammerte mich an die Wand. Irgendwo musste ich ja halt finden. Vorsichtig schob ich mich wieder hinauf. Ich musste immer noch ins Bad kommen... scheiße ey! Nichtsdestotrotz stand ich nach ungefähr 10 Minuten wieder auf den Beinen, wackelig. Aber ich stand, wenigstens ein positiver Fortschritt. Hauptsache die kleinen Rotzlöffel haben jetzt noch nicht Schluss. Manche von denen sind echt frech und würden mich bestimmt wieder aus dem Gleichgewicht bringen. Und normalerweise tritt man auf die Kleinen drauf, wenn es einem gut geht.

Demons Game-Boyxboy !ABGEBROCHEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt