{XVII}~Der Verdacht?

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"So und jetzt will ich alles wissen", meinte sie auf einmal mit ruhiger Stimme an mich gewandt.

Flehend sah ich zu ihr... mir wäre es lieber gewesen hätte sie nicht gefragt. Es war so oder so schon schwer genug gewesen überhaupt mit allem klar zu kommen. "Naja. Es ist schwer zu erklären", meinte ich zögernd und strich mir über mein Gesicht.
"Wir haben ja Zeit Knut." Noch immer schaute sie mich stur an. Feer wollte tatsächlich wissen was passiert war. Denn es war nicht gewöhnlich, dass ich mich über längere Zeit nicht meldete. Normalerweise ist sie immer die Erste gewesen, die erfährt, wenn mir etwas widerfahren war. Ungeduldig legte sie ihren Kopf schief, sodass ihr braunes Haar zur Seite fiel und sie nun noch unschuldiger guckte als bereits zuvor.
Nach weiteren Minuten des Schweigens seufzte sie tief auf und machte Anstalten aufstehen zu wollen. Allerdings griff ich reflexartig nach ihrem Arm und zog sie zurück auf das kleine Einzelbett. "Es tut mir leid Feer", nuschelte ich niedergeschlagen. Ich wusste ja selbst nicht was los war; "Ich mache mir doch nur Sorgen um dich Knut", brachte sie in einer genauso traurigen Stimmlage wie ich zuvor heraus. "Du meldest dich nicht und ich weiß als deine bessere Hälfte nicht was los ist", schmunzelte sie vorsichtig und auch bei mir bildete sich ein leichtes Lächeln. Spielerisch schlug ich ihr gegen ihren Arm "wenn dann bin ich deine bessere Hälfte!" Und nun grinsten wir uns beide breit entgegen, das eher negative Thema unter den Teppich gekehrt -erstmal jedenfalls-.

Den restlichen Abend verbrachten wir beide in ihrem Zimmer und seitdem wir mit dem unangenehmen Teil für mich in unserer Konversation fertig waren, hatten wir auch wieder unseren Spaß am gemeinsamen Rumliegen. Ab und an kam Hadim in ihr Zimmer, um zu überprüfen, ob wir noch lebten, doch stören tat dies nicht.

Feer stöberte gerade die Steuerungsfunktionen ihres Handys durch, als meine Gedanken wieder zu Ican und Ceylon steuerten. Nein aus... ich schüttelte meinen Kopf, doch selbst dann vergingen diese nicht.
Also rappelte ich mich aus der liegenden Position und setzte mich an den Rand des Bettes. Nun schaute auch wieder Feer zu mir. "Alles gut Babe?", feixte sie, unterließ den Ton aber, als sie merkte, dass mich wirklich etwas in Gedanken hielt. "Knut...", startend wieder ein neues und diesmal ausführliches Gespräch anzufangen, sprach sie los. Doch ich hatte jetzt keinen Kopf für sie und hielt einfach meine rechte Hand in die Höhe, um Feer kurz zum Stocken zu bringen. Langsam schloss mein Mädchen ihren Mund wieder und blickte mich zögernd an. Die Sorge stand ihr in dickgedruckten Falten auf die Stirn geschrieben.
Ich wollte sie nicht verunsichern und so winkte ich ab, jedenfalls wollte ich das, doch mich überkam erneut die Schwäche und so blieb meine Hand unten. Was hatte Ican nur gemacht?!

Kopfschmerzen setzten schlagartig ein und ich stützte mich auf meine Hände. Selbst das dass noch funktionierte, war ein Wunder. "Knut soll ich Hadim...", ich hörte ihr einfach nicht mehr zu. Konnte nicht. Es war als würde ihre Stimme immer leiser werden und schlussendlich völlig verstummen. Nur ein gedämpftes Geräusch vernahm ich und selbst auf das konzentrierte ich mich nicht wirklich. In mir drang die Panik immer weiter auf. Meine Augen schlossen sich für wenige Sekunden, öffneten sich allerdings wieder, als ich ein leichtes Ziehen in meiner Schulter spürte. Ich sah noch wie Feer aus dem Zimmer stürzte und die Tür sperrangelweit offen ließ, eher sich eine männliche Gestalt mir näherte. Selbst meine Sicht verschwamm! Jedoch spürte ich keine Tränen, nur die dumpfen und beinahe stummen Schritte hörte ich...

Das nächste Mal als ich die Augen aufschlug sah ich gar nichts mehr. Meine Sicht war völlig schwarz und nur die Dunkelheit umrahmte mich. "Feer?", fragte ich verzweifelt in die Finsternis, bekam auch zu meinem Erstaunen eine Antwort.
"Oh Gott er ist wieder wach! Knut ich bin hier. Alles ist gut", meinte die verzweifelte Stimme von Feer neben mir und gleich darauf spürte ich leichten Schmerz an meiner Wange.

"Sag mal geht's dir noch gut Hadim!? Wieso schlägst du meinen besten Freund!?" Keine Antwort, doch nach und nach kam mein Augenlicht zurück, die Sicht klärte sich auf und feine Umrisse waren wieder zu erkennen. Ich sah meine eigene verschwommene Hand wieder, welche sich eigenständig an meinen Kopf legte, da noch immer leichtes Kopfdröhnen diesen belasteten.

"Siehst du? Dein Freund kommt gerade wieder zu sich durch den kleinen Klaps"-"Er ist nicht mein Freund! Sondern mein Bester!"
Stritten Feer und ihr Bruder sich? Weshalb... leicht stöhnte ich auf, als die beiden kurzzeitig noch lauter wurden. "Könnt ihr euch vielleicht leiser streiten", versuchte ich mit kratziger Stimme über meine Lippen zu bringen und beide Köpfte drehten sich zu mir. Kurzer Schock stand in beide Augenpaare geschrieben, glücklicherweise ließen beide voneinander ab, nachdem noch eine gemurmelte Entschuldigung beide Münder verlassen hatte.

Hadim setzte an in die Küche zu verschwinden und Feer setzte sich langsam neben mich auf die Couch. Oder wohl besser gesagt an den Couchrand. Die kühle Hand von ihr legte sich an meine Wange, was diese etwas Kälte brachte und etwas entspannt atmete ich durch. "Ich hätte einfach hartnäckig bleiben sollen", murrte Feer was ich jedoch mit einem leichten Lächeln quittierte. "Hättest du wohl machen sollen", verärgert verschränkte sie ihre Ärmchen und spielte gefakt auf beleidigt. Ich grinste stur weiter, abwartend dass meine volle Sehkraft zurückkehrte.

Der Älteste von uns dreien betrat wieder das Zimmer, in den Händen vier Tassen mit irgendwelchen Flüssigkeiten.
"Knut? Ich stelle dir gleich noch ein Wasser mit 'ner Aspirin hin, um die Kopfschmerzen noch wegzubekommen. Den Tee musst du noch abkühlen lassen und für mich und mein Schwesterlein ein Kaffee.", damit reichte er Feer die Tasse und stellte meine auf dem kleinen Tisch ab. Wofür er noch eine vierte Tasse bereit stellte blieb ein Rätsel für mich.

Als dann endlich alles ins Wohnzimmer getragen war, sowohl mein zusätzliches Wasser als auch die überflüssige Tasse Kaffee, setzte der zweiundzwanzig Jährige auf einen Stuhl und zog diesen näher zu seiner Schwester und mir. Ich lag noch immer breit auf der Couch und versperrte beinahe alles. Nur Feer hatte eben noch etwas Platz auf dem Sofa. Kurz herrschte Stille, doch auch diese wurde schnell unterbrochen, als sich Hadim vorbeugte und zu sprechen begann.

"Und nun sag mal Knut... wurdest du in letzter Zeit von einem oder mehreren Dämonen angefallen?"

Demons Game-Boyxboy !ABGEBROCHEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt