Part 27

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Die restlichen 3 Blöcke zogen sich ewig lang. Ich konnte mich nicht konzentrieren, was es mir noch schwerer machte, dem Stoff zu folgen. Die ganze Zeit schwirrten Niilo's Wörter in meinem Kopf 'Wir gehen jetzt getrennte Wege' und ich dachte immer, er wäre mein bester Freund. Wie konnte er nur denken, dass ich mir das alles ausgedacht habe?

"Liia?" Ich schüttelte kurz den Kopf, um meine Gedanken loszuwerden und sah anschließend zum Lehrer nach vorn. "Hast du das Ergebnis für die Aufgabe?" Ich sah kurz auf mein Blatt "Ich äh..nein. Ich verstehe das noch nicht so ganz" Mein Lehrer nahm es zum Glück so hin und ließ mich für den Rest der Stunde in Ruhe. Eigentlich war ich immer gut in Englisch und es gab auch nichts, was es nicht zu verstehen gab, aber ich fand in das Thema nicht wirklich rein.  Nebenbei bemerkte ich, wie sich die Person neben mir bewegte und zu mir sah. Mit der Hoffnung, dass Niilo doch reden wollte, drehte ich mich in die Richtung. "Wie geht es dir?", es war meine Englischlehrerin, die mich leicht besorgt ansah. "Ähm..gut, ja, es geht mir gut" - "Ich weiß nicht, warum du jetzt so lange gefehlt hast und was bei dir zur Zeit gerade los ist, aber wenn etwas sein sollte, kannst du jeder Zeit zu mir kommen" Ihre Worte ließen mich schmunzeln. "Danke, ich werde darauf zurückkommen, wenn ich mal reden will" - "Ok und jetzt raus mit dir. Du hast Schluss und musst sicher noch Hausaufgaben machen" 

Ich lächelte und ging raus. Vor dem Schultor holte ich mein Handy raus und wollte meinen Vater gerade anrufen, als ich ihn auf der anderen Straßenseite stehen sah. Ich ging zu ihm rüber, schmiss die Tasche auf die Rückbank und stieg ins Auto. "Und wie war der erste Tag", fragte mein Vater gespannt als er ausparkte. "Gut", ich sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeilaufenden Häuser. "Klingt nicht sehr überzeugend. Ist etwas passiert?", besorgt schaute er zu mir rüber. "Nein es ist alles gut; ich bin nur müde vom Tag" Daraufhin nickte er nur. Man sah, dass er damit nicht zufrieden war, aber er nahm es erst einmal so hin.

Zuhause angekommen ging ich ohne ein weiteres Wort hoch in mein Zimmer. Noch immer dachte ich über das Gespräch mit Niilo nach. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Es machte mich fertig, wie mein ehemals bester Freund von mir dachte. Ich weiß nicht, wie lange ich im Bett lag, an die Decke starrte und nachdachte, jedoch merkte ich nach einiger Zeit, wie sich die Matratze neben mir senkte. Mein Vater musterte mich mit besorgtem Blick. "Willst du mir erzählen, was passiert ist?" Ich setzte mich auf und seufzte kurz. Gerade als ich anfangen wollte, ihm alles zu erzählen, konnte ich nicht anders und fiel ihm weinend in die Arme. Behutsam legte er seine Arme um mich und strich mir über den Kopf. "Egal, was passiert ist, ich bin immer für dich da" Diese Aussage unterstrich er mit einem liebevollen Kuss auf meinen Scheitel. Ihn würde ich nie verlieren, das war mir gerade so wirklich bewusst geworden. Er war nicht nur mein Vater sondern auch mein Freund, mein bester Freund, und mir wird erst jetzt so wirklich bewusst, wie sehr ich an ihm hänge und wie dankbar ich bin, ihn zu haben.

[Was meint ihr, klärt sich die Situation mit Niilo noch?]

Moi DadWhere stories live. Discover now