Unsterblich: Plötzlich Vampir?

40.Kapitel

Wenige Minuten später stand ich vor unserer Haustür. Ich holte tief Luft und öffnete die Tür entschlossen. Während des Weges hatte ich mir einen Plan zurechtgelegt und meine Entscheidung war gefallen.
Ich wollte und konnte meinen Bruder nicht länger anlügen, aber ich konnte ihm doch auch nicht einfach die Wahrheit vor die Nase klatschen.

‚Ach, by the way – ich bin ein Vampir und am liebsten nehme ich Blut zu mir. ' Merkt ihr selbst, oder? Kommt jetzt nicht so prickelnd.

Aber ich hatte etwas, womit ich zurechtkam. Mehr oder weniger.

„Hallo, ich bin wieder da!" Ein fertig aussehender Max kam zu mir in den Flur. „Wo warst du denn jetzt bitte 2 Stunden? Wir haben uns verdammte Sorgen gemacht! Ich musste unsere Eltern zwingen schlafen zu gehen, da diese im Gegensatz zu dir, Schwesterchen, morgen früh aufstehen müssen." „Es tut mir leid. Wirklich. Lass mich kurz zu ihnen raufgehen und ihnen sagen, dass ich wieder da bin und dann reden wir, okay?" Seufzend nickte er, ihm blieb ja auch nichts anderes übrig.

Zehn Minuten später saßen wir zu zweit auf der Wohnzimmercouch und Max blickte mich aus seinen großen braunen Augen erwartungsvoll an. „Hör zu, ich weiß, dass wir in letzter Zeit nicht das beste Verhältnis zueinander haben... Und ich weiß, dass daran auch ich schuld bin, größtenteils.." – ein leises Seufzen seinerseits war zu hören – „ doch ich möchte das ändern, glaub mir. Keine Lügen mehr. Nur kann ich dir auch noch nicht die ganze Wahrheit sagen, nicht heute." Ich sah ihm an, dass er enttäuscht war, doch er sagte nichts und gab mir nur zu verstehen, dass ich weiterreden sollte. Zum x-ten Mal an diesem Abend holte ich tief Luft und führte meinen Monolog weiter: „Es ist so, dass etwas mit mir passiert ist und naja, Ron und Jasper sind die einzigen zurzeit, die ich kenne, die dieses etwas mit mir teilen. Und so dumm es auch klingt, wenn ich dir jetzt sagen würde, was es ist: Du würdest mich auslachen. Du würdest mich einfach nur auslachen. Irgendwann ist der Tag, wo ich es dir sicherlich sagen muss, doch er ist nicht heute, okay? Und außerdem sind Jasper und Ron in den letzten Wochen ziemlich gute Freunde für mich geworden, wenn nicht sogar die besten, die ich jemals haben werde. Also das ist kein komisches Dreiecksbeziehungsdingens. Ich hoffe, das hat dich nicht noch verwirrter gemacht und etwas Klarheit in die Sache gebracht. Ich weiß, es ist jetzt vielleicht noch komischer geworden, aber vielleicht verstehst du mich eher." Gespannt wartete ich auf eine Reaktion.

„Okay, Miranda – Wow. Natürlich versuche ich dich zu verstehen, obwohl ich mich etwas gekränkt fühle, dass du dich nicht mir anvertraust. Das muss dann schon ein ganz verrückter Fetisch sein.", lachte er und umarmte mich. „Ich bin immer für dich da, ist das klar? Immer.", flüsterte er dann noch kaum merkbar. „Aber rede das nächste Mal mit mir, bevor unser Geschwisterverhältnis vollkommen im Arsch ist. So ein kleiner Tipp."
„Ich will nicht wissen, was du dir jetzt vorstellst, Maximilian Franziskus. Danke, dass du es verstehst und ich verspreche dir, keine Lügen mehr, okay?"
„Wahrscheinlich redet ihr euch ein Werwölfe zu sein und lebt das dann zu dritt immer voll aus oder sowas", lachte mein Bruder über seinen eignen Witz, „Aber im Ernst: Keine Lügen mehr. Und ich bin mir sicher, dass dir einer deiner zwei Freunde sicher mehr bedeutet als Freunde."

„Haha, bist du lustig!", lachte ich etwas nervös und umarmte ihn nochmal, „Danke für dein Verständnis."

Wenn er wüsste.
Wenn er wüsste, dass die Aussage doch schon relativ nah an der Wahrheit dran war.
Wenn er wüsste, dass ich für einen der zwei schon mehr fühlte.
Wenn ich es mir endlich eingestehen würde, dass es so ist.

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Habt ihr Geschwister?

Ich schon, wodurch ich in Teilen des Kapitels so richtig nachfühlen konnte, wie es beiden in dem Moment geht, was das Schreiben des Kapitels doch sehr emotional gemacht hat - vielleicht versteht ihr ja was ich meine :D

Grüße gehen raus,
Nyxcheen