18.Kapitel

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„Was machst du hier?" Als Antwort rann mir eine Träne über die Wange und er schloss mich einfach in seine Arme. Dankend kuschelte ich mich hinein – genau das brauchte ich jetzt. „Und jetzt lass uns raufgehen und du erzählst mir in Ruhe was passiert ist." Behutsam schob er mich die Treppe nach oben und kurze Zeit später stand ich in seinem Zimmer.

Am auffälligsten war das riesige Bett an einer Wandseite mit grauer Bettwäsche. Daneben stand ein Gläschen mit roter Flüssigkeit und eine Flasche mit der Aufschrift ‚Tomatensaft'. Ja, ist klar. Ansonsten gab es nicht viel zu sehen außer einen großen Schreibtisch mit einem PC, was ich derzeit aber nicht weiter spannend fand, da ich das große flauschige Bett anvisiert hatte.

Seufzend setzte ich mich hin und fing einfach an zu erzählen. Sollte er doch wissen, dass ich die ‚heiligen' Regeln gebrochen hatte, war mir doch egal.

***

„....und naja, dann hab ich es ihn eben ... vergessen lassen .... Ähm und rannte zu dir." Mit großen Augen sah er mich an. Ich sah ein leichtes Rot darin, was die Wut über den Regelbrauch war. Darauf würde ich wetten! Doch auch sah ich etwas Mitgefühl.
„Verdammt, Miranda. Ich weiß, dass wir nicht die besten Freunde sind und es vermutlich auch nie werden, doch diese Regeln sind verdammt wichtig!" Er sagte das völlig kalt und es jagte mir einen Holzpflock durch mein totes Herz. Der Satz tat verdammt weh. „Schon...schon...okay, Ron. Ich gehe." Langsam stand ich auf und wollte mich zur Tür bewegen.

„Warte, Kleines. Andererseits hätte ich mit deinen Bruder gleich gehandelt. Das war völlig richtig.", sagte er, während er sanft an meine Hüfte fasste, um mich zurück aufs Bett zu holen.

Kurz wollte ich nachgeben, doch das konnte er knicken! Ich wollte mich ihm anvertrauen und bekomme das? Das war doch nicht fair. Wütend sah ich ihn an und befreite mich.

Es ist ein Fehler sich anderen gegenüber zu öffnen. Mach wieder dein Einzelgänger – Ding.

Ja, das ist die beste Idee. So schnell wie ich konnte, lief ich hinunter und riss die Tür auf. Entfernt hörte ich noch die Rufe von Ron, doch es war mir so egal.

***

Nachdenklich spazierte ich durch die nächtliche Stadt und beobachtete einfach nur alles. Die 5 Jugendlichen auf der anderen Seite der Straße, die aussahen als würden sie das erste Mal Bier trinken. In der nächsten Seitengasse küsste sich gerade, dem Ansehen nach, ein glückliches Paar. Die tagsüber belebte Einkaufsstraße war fast menschenleer – auch ich war schön langsam durch. Doch kurz vor dem Ende entdeckte ich eine Feuertreppe bei einem etwas höheren Gebäude. Ohne Nachzudenken stieg ich hinauf, bis ich am Dach des Hauses war.

Langsam fing ich an zu weinen. Mal wieder. Doch es musste raus, ich wusste zwar nicht ganz genau was, aber es tat unheimlich gut.

Schluchzend ließ ich meinen Blick über die Stadt gleiten. Sie lag mir geradezu zu Füßen. Hin und wieder brannte ein Licht und auch die Kaufhäuser sorgten für Beleuchtung, schließlich war ja schon bald Weihnachten. Es sah alles so unglaublich perfekt aus. Ich war das nicht, ich war unperfekt und genau genommen auch tot. Doch ich genoss diesen Moment einfach.
Nur ich und die Lichter der Stadt.

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Ich möchte mich herzlichst für die 600 Reads bedanken. Das ist für mich eine wirklich krasse Zahl. Ich hätte das anfangs wirklich nicht erwartet. Danke für die ganze Motivation dadurch. <3

Kapitel ist zurzeit nur teilweise überarbeitet, aber beim Durchlesen viel mir kein Sinnfehler / Rechtschreib- & Grammatikfehler auf. :)

Grüße gehen raus,

Nyxcheen <3

Unsterblich: Plötzlich Vampir?Where stories live. Discover now