"Nichts", murmelte ich und sah ihm in die Augen.

"Doch doch", er kam direkt vor mir zum Stehen. "Es klang wie eine Drohung für mich. Also, sprich es ruhig aus!"

"E-Es war keine Dro-.."

"Sprich es schon aus, Belle. Droh mir doch!"

"Okay!", meine Stimme wurde ebenfalls lauter. "Wenn du mir nicht verraten willst, was dein Auftrag ist, dann verpfeife ich dich!"

Das würde ich niemals tun, aber wenn er mich schon dazu zwang, dann von mir aus. Dann drohte ich ihm.

"Endlich!", rief er ironisch. "Endlich traust du dich mal etwas!"

"Wie bitte?!", brüllte ich. "Du kannst mich nichts einfach Feigling nennen! Ich bin immerhin mächtiger als du!"

Ich verhielt mich wie eine reiche Tusse. Das war mir bewusst. Aber langsam trampelte er auf meinen Nerven.

"Wow, dein Rote-Prinzessin-Getue kommt wohl erst jetzt zum Vorschein", grinste er mich provozierend an. "Jetzt kannst du dein wahres Ich nicht mehr verstecken, oder? Wird es langsam zu schwer für unsere kleine Prinzessin, den Schein zu wahren?"

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als er sich meinem Gesicht näherte. Seine Worte versetzten einen Stichen in meine Brust. Warum wollte er unbedingt streiten?

"Was wird das Jack?", flüsterte ich zweifelnd.

Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Aber ich wusste nicht was.

Seine Schultern sackten in sich zusammen und er wand sich von mir ab. Aber noch rechtzeitig konnte ich ihn an der Schulter aufhalten. Er blieb stehen, doch drehte sich nicht zu mir.

"Gib mir einen Grund dich zu hassen"

Ich hielt den Atem an.

Mein Herzschlag nahm eine viel zu schnelle Geschwindigkeit an.

Seine Stimme war leise, kaum hörbar, aber seine Worte waren klar. Jede einzelne Silbe drang in meine Ohren und hallte in meinem Kopf wider.

Gib mir einen Grund dich zu hassen.

Was sollte das bedeuten? Hatte er nicht bereits unendlich Gründe mich zu verabscheuen? Und vor allem, woher dieser schnelle Stimmungswechsel?

"Was?", fragte ich in einem leisen Ton.

Er drehte sich nun zu mir und sah mich komisch an. In seinem Blick lag tiefe Reue. Aber wieso das? Es schien so als würde er mich um Vergebung bitten, aber das machte keinen Sinn. Er hatte doch nichts getan, oder?

"Jack, was ist los?" Mir wurde langsam mulmig im Bauch.

Der Farblose ging paar Schritte rückwärts und sah mir weiterhin in die Augen. Als er stehen blieb, schüttelte er kurz den Kopf und schloss die Augen. Seine Kiefer wirkten angespannt, wie seine Augenbrauen, die er in die Mitte zog.

"Jack was-...", wurde ich panisch.

"Jetzt!", brüllte er plötzlich ganz laut, sein Blick wurde emotionslos und ich zuckte zusammen.

Von rechts und links sprangen plötzlich zwei Personen von den Büschen und rannten auf mich zu.

Dann verstand ich. Es war eine Falle.

Mein Herzschlag verdreifachte sich und mir schien so, als würde mir die Luft wegbleiben. Dann stolperte ich rückwärts und versuchte zu fliehen, aber meine Gliedmaßen zitterten enorm, weswegen ich bereits nach dem ersten Schritt zu Boden fiel. Gleich darauf schmiegten sich zwei Hände an meine Oberarme und zerrten mich hoch.

"Lasst mich los!", kreischte ich ängstlich. "Jack?"

Er stand einfach da und sah uns zu. Wie ich in den Armen dieser Leute zappelte und versuchte mich zu befreien. Er sah meiner Hilflosigkeit zu und unternahm nichts.

"Bitte!"

Meine Stimme zitterte. Ich hatte Angst. Mehr als ich sie noch nie zuvor hatte. Die Luft ging mir aus, weil ich zu schnell atmete. Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen und mein Kampf gegen die Verzweiflung ging weiter. Noch ehe ich realisieren konnte, blitzte in meinem Blickfeld etwas auf.

Ich hielt inne.

Starrte unglaubwürdig auf Jack's Hand.

Nein.

Das konnte nicht wahr sein!

Ein Messer.

"Nein nein nein", murmelte ich panisch und schüttelte den Kopf. "Jack, was wird das?!"

"Du verdienst das!", rief er und rammte mir das Messer in den Bauch.

Ich keuchte schmerzerfüllt auf und sah ihm in die Augen.

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