46. Kapitel

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-Jan-

Ich spuckte die Menge Salat, die ich mir gerade wegen meiner Schwester in den Hals gesteckt hatte, auf meinen Teller.

Als ich meinen Kopf wieder hob, sah ich, wie Sam mich angewidert anschaute.

„Bitte...tu das nicht, wenn jemand dabei ist.....bitte!"

Ich räusperte mich und schob meinen Teller etwas weiter von mir weg. „Keine Sorge." Dann hielt ich ihr den Salat hin. „Willst du?"

Sie sah erst etwas perplex auf den Salat, als müsste sie erst überlegen, ob sie ihn wirklich nehmen sollte, oder ob ich da auch schon drauf gerotzt hätte. Doch dann siegte anscheinend der Hunger und sie nahm mir die Gabel und die Salatschüssel ab.

Ich im Gegensatz nahm Das Käsebrot von Sam, das sie auf ihren Teller gelegt hatte, und biss herzhaft rein.

Immer wieder musste ich mich räuspern, weil mich diese Stille zwischen Sam und mir echt die Kehle zu schnürte. Außerdem versuchte ich dieses unangenehme Gefühl zu überdecken. Dass meine Schwester auch gerade in dem Moment gekommen haben musste, als Sam und ich uns fast geküsst hätten! Hätte sie sich nicht verdammt nochmal einen anderen Zeitpunkt ausgesucht haben können? Wenigstens hatte sie es nicht gesehen. Das wäre noch um einiges Peinlicher gewesen!

„So....was gibt's Neues?" fragte ich Sam zwischen meinen Bissen und hätte mir selber auf die Zunge beißen können wegen der dämlichen Frage.

„Ach...nichts so..." Ich sah, wie sich Sam ungeheuer auf ihr Salat konzentrierte.

„Lief gut mit meiner Schwester?"

„Ach ja....Sie hätte fast mein Dänisch-Text gesehen, aber sonst sind wir schnell eingeschlafen..." murmelte Sam in die Schüssel hinein.

Was?

„Wie jetzt? Du kannst Dänisch?" fragte ich nach und musterte sie jetzt aufmerksam.

„Ja, ich hab 'nen dänischen Text für meine Prüfung nächstes Semester geschrieben und den hätte sie fast gesehen. Aber ich konnte sie noch davon abhalten. Alles gut!"

Sie spießte eine Tomate auf und steckte sie sich in den Mund. „Und wie lief bei dir und Andre?"

„Ach ganz gut...hätte-" Stop. Es lief gar nicht ‚ganz gut'! Im Gegenteil.

„Nein. Also erstmal-" Ich stockte und überlegte, ob ich Sam meinen Traum wirklich erzählen sollte. Aber ich beschloss es lieber sein zu lassen - sie hatte ja ebenfalls einen heftigen Alptraum gehabt. Und so gut ich Sam jetzt schon kannte, wusste ich, dass das jetzt nicht gerade vorteilhaft sein würde, ihr davon zu erzählen. Also ließ ich dieses Detail elegant aus.

„Erstmal," setzte ich neu an, „bin ich heute Morgen aufgewacht und Andre hat mir über die Wange gestrichen." Ich schüttelte mich.

Stop Jan! Jetzt verbann das endlich aus deinem Kopf!

Ich sah, wie Sams Kopf sich ruckartig hob und sie mir plötzlich an den Lippen hing, was ich eher auf einer anderen Weise genossen hätte.

„Was?"

„Ja, war echt seltsam...." Ich musste wirklich mit mir ringen, ihren Gesichtsausdruck nicht falsch zu verstehen. Sie war auf einmal so aufmerksam bei der Sache dabei, wie vor fünf Sekunden nicht.

Aber es war ja auch seltsam, zu hören, wie einer der beiden besten Freunde dem jeweils anderem über die Wange streichelte....oder? Außerdem konnte ich mir gut vorstellen, dass Sam sich schon ein wenig geschmeichelt fühlte, weil Andre ja dachte, ich sei Sam.

Aber mein Magen sagte mir, dass das für sie nicht viel bedeuten konnte.

Ich meine, wir hatten uns gerade fast geküsst!

Da fiel mir der wichtigste Punkt von gestern Nacht wieder ein.

„Alter, ich muss dir was erzählen! Wir haben so'n riesen Problem!" Ich warf automatisch mein Brötchen auf mein Teller...genau in den vorgekauten Salat.

„Was? Was?" Jetzt hing Sam noch gebannter an meinen Worten und beugte sich sogar etwas vor.

Ich kaute noch vorher schnell auf und schluckte den letzten Bissen herunter.

„Anne und Cengiz sind uns auf den Fersen!"

„Was?!" rief Sam fast.

Ich beruhigte sie und erzählte ihr, was Andre mir gestern Abend gebeichtet hatte.

Und während ich ihr alles Stück für Stück erklärte, klappte ihr Mund immer und immer weiter auf.

Ihr erstes Wort war:

„Scheiße."

Und genau dieses Wort erklärte alle meine Gedanken perfekt.

„Jap." antwortete ich nur knapp.

„U-und jetzt?"

Ich zuckte mit den Schultern und schaute einen Augenblick auf mein angebissenes Brötchen - aber der Appetit war mir vergangen. Seufzend antwortete ich: „Ich weiß es nicht. Wir müssen sie nur von dem Glauben abbringen, mit uns sei etwas."

„Ach was, Captain Obvious!"

Ich räusperte mich. „Nur einen Vorteil haben wir: Andre glaubt uns."

Und von da an stahl sich wieder ein Lächeln seit Annes ‚Besuch' auf ihr Gesicht und sie musste ein Kichern unterdrücken.

Ich wollte erst fragen, was los war. Aber dann fiel mir leider ein, weswegen sie lachte. Einfach weil mein bester Freund sich an mich heran gemacht hatte...!

Oh Gott, wie beschissen sich das anhörte!

„Ha-ha...sehr lustig."

„Allerdings!" grinste Sam.

„Willst du noch?" fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue und zeigte auf das Tablett.

„Hm...", Sams Grinsen erstarb ganz langsam, „Um ehrlich zu sein, hab ich keinen Appetit mehr, nachdem, was du gesagt hast..."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich auch nicht."

Plötzlich fiel mir ein, dass Andre ja auf mich wartete, er dachte ja, dass ich nur im Badezimmer war.

Oh man, ich hatte jetzt echt keinen Nerv mehr zu ihm zu gehen...vor allem, weil ich nicht wusste, was wirklich in seinem Kopf vorging. Ich kannte Andre ja nur zu gut...

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Alter ich hab einfach ne ganze Woche lang nen krassen Ohrwurm von der Traumparodie von den Apes :D die ist so genial <3 ich feier de so xD

Naja, schönes Wochenende euch :) <3

Ach wie gut, dass niemand weiß... (Apecrime FF)Where stories live. Discover now