17. Kapitel

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-Sam-

Ich merkte wie ich los schrie und meine Augen sich von selber aufrissen.

Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, das alles wäre nur ein Traum gewesen. Ein grausamer Traum aus dem ich jetzt, Gott sei Dank, erwachte.

Aber nein, anscheinend war das nicht der Fall.

Ich sah, wie Andre sich über mich beugte, mich an den Schultern herunter drückte.

Nein, bitte nicht! Dazu war ich jetzt nicht imstande!

Meine Schreie wurden lauter und lauter.

Ich versuchte mich aufzusetzen, versuchte mich gegen Andres Hände zu wehren, versuchte meine ganze Kraft aufzuwenden. Doch Andre war einfach zu stark.

Aber ich musste hier so schnell wie möglich weg - bevor ich Andres Kräfte noch einmal an meinem Körper spüren musste!

Oh man, ich hatte so unfassbar Angst, schrie so panisch drauf los, dass ich nicht hörte, was er mir wieder drohte. Aber mir war das auch egal! Ich wollte einfach nur weg.

Ich versuchte ihn mit meinen Beinen wegzutreten, meine Hände zu befreien. Aber die waren ebenfalls in Andres starker Gewalt gefangen. Ich konnte mir nicht mal die Flüssigkeit aus meinem Gesicht wischen, die mir gerade am Kinn und am Hals herunter rannen und sich in meinen Ohren sammelte.

Es war ganz wenig, vielleicht nur ein paar hundert Milliliter, die mir übers Gesicht rannen, aber ich fühlte mich, als würde ich ertrinken. Ich bekam keine Luft mehr. Ich hatte bald keine Luft mehr zum Schreien.

Warte, was hatte ich Andre da gerade brüllen hören?

Ich öffnete die Augen, die ich irgendwann zusammengekniffen haben musste, wieder und sah ihm ins Gesicht. Ja, ich hatte verdammt Angst, er könnte immer noch wütend sein.

Aber was war das?

Sein Blick war sorgend, fast verzweifelt.

Bruchteile seiner Stimme durchdrangen meine Schreie: „Ganz ruhig! Alles wird gut!“

Seine Hände an meinen Schultern drückten mich weiter herunter. Er schaute mir direkt in die Augen.

Mein Atem beruhigte sich etwas, dennoch wollten meine Lungen keinen weiteren Sauerstoff aufnehmen.

Ich schaute hektisch um mich, wollte wissen, wo ich war.

Mein Blick fiel auf Jan, der besorgt genau neben Andre stand. In der Hand ein Glas, an dem noch Wassertropfen im Wettrennen herunter rannen.

Das in meinem Gesicht war…Wasser?

„Jan, beruhig dich!“ schrie Andre mich an.

Mein Herzschlag verlangsamte sich nach und nach. Mein Blick hing wieder an Andres grünen, leuchtenden Augen, die mich immer weiter herunter zogen - weiter runter in den Whirlpool der Beruhigung. Ich verlor mich kurz in ihnen, merkte, wie meine Schreie immer abrupter wurden, wie sie sich langsam wieder in mir verkrochen.

Dann lag ich da. Zitternd, wie ein elendes Wrack, mit hektisch hebendem und senkendem Brustkorb, Puls immer noch auf 180 und Verwirrung in all meinen Knochen.

Ich brauchte erstmal Zeit, das alles zu verarbeiten.

Aber imstande etwas zu fragen, war ich noch nicht. Meine Stimme hatte sich tief in meinem Körper vergraben und wollte nicht wieder hervor kommen.

Als ich nun ‚ruhig‘ auf Jans Bett, wie ich erkannt hatte, lag, löste Andre seine Hände und richtete sich auf. Sein Blick hing an mir wie ein Magnet.

„Was ist denn heute nur los mit dir?“ fragte er besorgt.

Ich wollte etwas sagen, aber aus meinem Mund kam nur gehauchtes Gestotter. Was auch gut so war, denn ich wusste nicht recht, was ich darauf antworten sollte.

Mich verwirrte es jetzt gerade einfach, dass Andre so sorgenvoll und fürsorglich war. Anders wie in meinem Traum, wo er mich aggressiv verdroschen hatte.

Ein Traum.

Ja, es war ein Traum. Es konnte doch gar nicht anders sein!

Ich spürte wie der gesamte Mount Blanc von meinem Herzen fiel. Die Erleichterung, dass das vorhin alles nur Hirngespinst von meinem verwirrten Kopf war, senkte meinen Herzschlag nun vollkommen auf das Norm.

„Alles gut?“ Jan trat noch einen Schritt auf mich zu und sah mir direkt in die Augen.

Ich spürte ein leichtes Zucken durch meinen Körper huschen.

Es beruhigte mich sofort, dass Jan an meiner Seite war, für mich da war.

Ich versuchte mich jetzt aufzusetzen, merkte, wie meine Arme immer noch zitterten. Doch ich nickte, um Jan zu antworten.

„Andre…darf ich mal bitte mit…Jan…alleine reden?“ wandte sich Jan an Andre.

„Ist denn wirklich alles okee?“ fragte Andre noch einmal nach.

„Ja.“ Das war Jans Stimme, die sich endlich wieder zeigte. Zwar schwach, aber sie war hörbar. Ich unterstützte dieses leise Wort noch mit einem Nicken.

„Okee. Dann..“ Andre nickte ebenfalls und zeigte stotternd auf die Tür hinter ihm. Er fühlte die nervöse Spannung die im Raum hing und einfach nicht verschwinden wollte.

Er machte ein paar Schritte nach hinten, drehte sich zur Tür um und drückte die Klinke herunter.

Absolute Stille im Raum.

Als er schon halb draußen war, schaute er mich noch einmal sorgend an, nickte wieder und schloss die Tür.

Ich seufzte. Da gab es jetzt wohl viel Redebedarf!

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Ich hoffe eure Verwirrung ist behoben :3 

Schönen Tag noch :)

Ach wie gut, dass niemand weiß... (Apecrime FF)Kde žijí příběhy. Začni objevovat