27. Kapitel

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-Sam-

„So, hier sind wir!" Andre parkte den Wagen am Rand einer Wiese. Die, jetzt schon, dritte. Wir waren schon an zwei anderen vorbei gefahren, aber da waren immer wieder Leute.

Kein Wunder - das Wetter war auch richtig geil!

Wir stiegen aus dem Auto aus, Cengiz drückte mir die Kamera in die Hand.

Scheiße, damit kannte ich mich doch gar nicht aus!

Aber wenigstens wusste ich jetzt, was ‚Like A Boss' war und auch die anderen Formate kannte ich jetzt. Nach meinem „Frühstück' hatte ich mir gute 30 Videos Apecrime angeguckt. Und jetzt eine Kamera zu bedienen, war jetzt auch nicht so schwer!

„Was stehst du hier so rum, wie bestellt und nicht abgeholt?" lachte mich Andre an.

Man, dieses Lächeln. Göttlich.

Ich räusperte mich.

„Ähm, ja...!" Ich drehte die Kamera nervös in meinen Händen. Oh Gott, wie sollte das den jetzt ablaufen?

In meinem Kopf lief gerade eine Sanduhr ab. Und bald schon konnte man das gesamte obere Glas sehen, in dem groß und Fett ‚Andre und Cengiz finden's raus' stand.

„Na, denn ma los!" Ich hatte endlich den Knopf gefunden, an der die Kamera anging, nachdem ich ihn erst mit dem Aufnahme Knopf verwechselt hatte, und hielt die Kamera auf Andre.

„He he! Warte! Cheng ist doch noch gar nicht da!" Stoppte mich Andre mit einer Handbewegung nach unten.

„Oh, ja stimmt!" Wer war Cheng?

Doch warte! Ich wusste es! Der hat bei ein paar ‚Lets Draws' mitgemacht, ist bei noch ein paar Videos vorgekommen...das ist dieser Chinese, oder Taiwaner! Der Kameramann! Der war auch am Dom mit dabei!

„Da vorne kommt er auch schon!" rief Jan.

„Woher weißt du das denn?" lachte Cengiz.

Oha...man, Jan!

Was würde er jetzt sagen?

Ach was, was machte ich mir Sorgen? Jan war der Herr der Lügen!

„Der...der zwar doch auch beim D-Dom dabei...oder nicht? Und er ist Asiate....und dann ähm... guck...ähm...guck dir seine Karre an! Typisch Asiatisch!" stotterte Jan vor sich hin, versuchte sich noch aus dem Loch, in das er gerade gestürzt war, heraus zu hieven.

Plötzlich brachen Cengiz und Andre in schallendes Gelächter aus und meine Pumpe beruhigte sich wieder.

Ich schaute herüber zu Jan.

Der lächelte mir vage zu.

Ich schüttelte mich und merkte, wie ein ekliges Gefühl sich in meiner Magengrube ausbreitete.

Mir wurde ganz schlecht, meine Kehle schnürte sich sofort zu.

Okee, ganz ruhig...tief durchatmen.

Du schaffst das noch, bis wir hier weg ist....auch wenn es irgendwie nicht klar ist, wann wir fertig sein würden...!

Oh Fuck, man!

Noch einmal atmete ich tief durch. Ich würde das schaffen!

Eine zuknallende Autotür holte mich wieder aus den Gedanken.

„Changler!" „Chengsei!" reifen Andre und Cengiz durcheinander und kamen auf Cheng zu, umarmten ihn und klopften ihm auf den Rücken.

„Anderson und Cüngüz!" rief Cheng lachend und kam auf Jan zu.

„Hey, ich bin Cheng!" Er gab Jan lächelnd die Hand.

Ja, das weiß er doch! ging es mir mal wieder durch den Kopf.

„Hey! Sam." Jan schüttelte seine Hand.

Ich betrachtete die ganze Situation von dem Punkt aus, an dem ich jetzt schon gefühlte zwei Stunden stand.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals - zum Glück war meine Kehle so sehr zugeschnürt, dass ich keine Angst haben musste, dass es herauspochte.

„Jan!" Cheng kam auf einmal auf mich zu, breitete die Arme weit aus.

Los Sam, breite auch die Arme aus! Wenigstens Cheng muss den Eindruck haben, dass alles normal ist!

Ich streckte meine Arme aus, rief „Cheng!" so aufgedreht ich konnte und lief auf ihn zu, wie eine Braut auf ihren Bräutigam.

Er simulierte eine Szene aus ‚Baywatch' und ich tat es ihm gleich, bekam sogar wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Dann spürte ich seine Arme um meinen Rücken und ich meine Hände auf seinem, merkte, wie wir, uns umarmend, herumwirbelten und uns dann lachend voneinander lösten.

Für einen kurzen Moment, dachte ich wirklich, ich könnte nicht auffallen.

Aber der Dreh kam ja erst noch!

Jan gesellte sich neben mich, flüsterte mir immer mal wider etwas leise zu, was ich dann befolgte. Aber Alles im Allem musste ich eigentlich nur Andre und Cengiz filmen, was aber allein schon fast eineinhalb Stunden dauerte. Immer wieder vergaß einer der beiden den Text, ich stolperte, musste hinter der Kamera anfangen zu lachen oder einer der vier anderen Jungs brach in Gelächter aus. Dann sprang das Auto nicht an, oder ich kam mit der Kamera nicht hinterher gerannt.

Ich hatte ein permanentes Lächeln im Gesicht und auch meine Übelkeit war wie weggeblasen! Ich konnte jetzt gerade wirklich Jans Job übernehmen!

Nie hätte ich gedacht, dass ich diesen Dreh als Jan überlebte!

Doch plötzlich kam mir wieder die Übelkeit in den Sinn.

Mein Mund wurde verdammt trocken, meine Beine schienen mich nicht mehr tragen zu wollen.

Oh Gott, was war denn los?

Die ganze Zeit ging es so super! Ich hatte verdammt Spaß, war froh, dass das Drehen nicht so schwer war, wie ich es mir vorgestellt hatte - und dann das!

„Alles klar, Sam?" raunte mir Jemand zu.

Aber Jemand war ja überflüssig - es konnte ja nur Jan gewesen sein! Nur er wusste, wer ich war.

„Ich...ja." presste ich hervor.

„So siehst du aber nicht aus! Es ging doch die ganze Zeit gut!" Ich spürte Jans Hand auf meiner Schulter.

In mir brodelte etwas. Nur was war es?

Meine Knie zitterten, meine Augen sahen verschwommen.

Was war das denn für eine ruckartige Veränderung? Was war los mit mir?

„Ich..." Meine Hand wurde wie von Geisterhand zu meinem Magen geführt.

Mein Hirn merkte erst später, wie Gruselig das war, denn ich hatte wirklich keinen Einfluss mehr über meine Bewegungen!

„Ich muss echt mal dringend pinkeln!" rief ich etwas lauter, damit es auch Cheng, Andre und Cengiz mitbekamen. So konnten sie keine Fragen stellen.

Ich lief etwas schneller los, suchte den nächsten Baum. Am besten etwas weiter im Wald, der an der Wiese grenzte.

Ich wusste nicht was mit mir los war und ich wollte nicht, dass die Jungs das mitbekamen!

Sie sollten denken, mir ginge es gut! Vorallem Andre und Cengiz wollte ich in diesen Glauben lassen - ich hatte schon zu viel Scheiße gebaut!

Ich wusste nicht, wie weit ich schon in den Wald hinein gelaufen war. Also stütze ich mich an den nächsten Baum, wartete ab, was mein Körper noch so Unabgesprochenes machen wollte.

Und plötzlich war das Brodeln in mir nicht mehr auszuhalten.

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Was hat Sam wohl?

Findet ihr vielleicht Freitag heraus ._.

Bis dahin <3

Ach wie gut, dass niemand weiß... (Apecrime FF)Where stories live. Discover now