Schwesternhaus [2]

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Der Wolf kommt langsam näher und fokussiert seine Pupillen auf Alisha. Überrascht und angsterfüllt springt sie auf und rennt weg. Dabei rennt sie durch irgendwelche Büsche bis sie den Wolf abgehängt hat und wieder zurück zum Lager geht. "Das war knapp...", murmelt sie und setzt sich wieder an das Feuer. Ihre Beine fangen an wie wild zu jucken. Wahrscheinlich waren diese Büsche giftig und haben sich durch ihre Hose gebohrt und ihre Haut berührt. Als hätte es nicht schlimmer kommen können, stößt sie gegen das Gestell mit dem Topf. Der Topf fällt um und das heiße Wasser ergießt sich über ihre Unterarme. Japsend steckt sie die Arme in den kalten Schnee, was kurzzeitig für Linderung sorgt. Ihre Beine jucken mittlerweile unerträglich stark und sie kann es nicht vermeiden zu jucken. Irgendwie schläft sie dann doch ein zwischen kühlen und jucken. Am nächsten Morgen sieht sie das Blut im Schnee und an ihrer Hose und die starken Verbrennungen an der Unterarmen. Dazu kommt, dass sie sich über Nacht erkältet und sich kaum auf den Beinen halten kann. Mühevoll hievt sie sich auf ihr Pferd und reitet zurück zu dem Anwesen, wo sie schon von Achilles erwartet wird. Er sieht sofort was los ist und hilft ihr nach drinnen und kümmert sich um die Verletzungen. "Ein größerer Pechvogel kann man nicht sein", sagt er und lacht ein wenig. Alisha ist nicht zu lachen zu mute, am liebsten will sie nur noch im Boden versinken. Leinentücher verdecken nun ihre Gliedmaßen und sie liegt erschöpft in ihrem Bett. Müde fällt sie in den Schlaf und wacht erst auf als sie merkt, dass jemand bei ihr ist. Jemand fährt mit etwas feuchtem über ihre Beine, schließlich merkt sie dass es ein Tuch ist. Sie öffnet die Augen ein wenig und sieht dort nicht Achilles sondern einen Mann, ein paar Jahre älter als sie mit einer etwas dunkleren Hautfarbe als Achilles. Am liebsten würde sie etwas sagen, aber sie traut sich nicht und schließt stattdessen wieder die Augen. Während ihre Wunden an Armen und Beinen gereinigt werden und neu verbunden werden denkt sie darüber nach, warum sie Unglück immer anzieht in den unpassendsten Momenten. Der Mann steht schließlich auf und verlässt den Raum mit den alten Verbänden. Jetzt traut sie sich ihre Augen zu öffnen und sieht wie die Verbände ordentlich angelegt sind und den Tee auf ihrem Nachttisch. Vorsichtig nimmt sie einen Schluck und stellt die Tasse zurück als diese leer ist. Draußen tobt ein Schneesturm und von unten ertönen Stimmen mit dem altbekannten Knistern von Feuer. Jemand geht die Treppe hoch und öffnet die Tür zu ihrem Zimmer wieder. Rechtzeitig hat sie sich wieder hingelegt und beobachtet den Mann durch einen kleinen Spalt, der Holz in ihren Kamin hineinlegt und es anzündet. Dann steht er auf und wendet sich wieder Alisha zu. Schnell schließt sie die Augen komplett und wartet ob er es bemerkt hatte. Er zieht aber nur die Decke über ihre Schultern und hüllt sie damit ein. Danach geht er wieder und lässt sie allein mit dem kleinen Feuer. "Ob das dieser Connor ist?", fragt sie sich selbst und setzt sich auf. Sie zieht lautlos aus ihrer Tasche ein Buch und liest es seelenruhig. Als es dunkler wird schleicht sie sich mitsamt Decke an den Kamin und setzt sich eingekuschelt auf den Boden um Licht zu haben zum Lesen. Wieder öffnet sich die Tür und der Mann tritt ein mit einer Schüssel in der Hand. "Du bist wach, das ist gut. Achilles hat mir erzählt was passiert ist." Er stellt die Schüssel auf den Nachttisch und setzt sich zu ihr. Alisha legt das Buch zur Seite und beobachtet ihn aufmerksam. "Wahrscheinlich hat er von mir schon etwas erzählt. Ich bin Connor und du... A- irgendwas... Alisha?", fährt er fort und schaut ihr in die Augen. Sie nickt als Antwort und kuschelt sich mehr in ihre Decke ein. "Es ist eher mehr Zufall, dass ich derzeit hier bin und das mal länger als zwei Stunden... Der Schneesturm hat mich dazu gezwungen irgendwo unterzukommen und dadurch, dass das Haus in der Nähe war, bin ich hierher gekommen. Wie ist es hier? Ich hab gehört du lernst schnell, aber du bist auch noch ein wenig... tollpatschig?" Ihr fällt es auf, dass es ihm schwer fällt eine Unterhaltung zu führen mit ihr. "Es ist anders hier als wie zuhause... mir macht das Training Spaß und die Missionen haben einen gewissen Anspruch. Nur ist es immer so: die Mission verläuft perfekt, aber alles andere geht nach hinten los", antwortet sie im fließenden Englisch und seufzt auf. Connor ist kurz überrascht, dass sie doch so gut sprechen konnte nachdem sie bisher ziemlich stumm war. "Das ist ziemlich seltsam. Ist dir kalt?", fragt er plötzlich nachdem sie ein wenig gezittert hat. "Es geht schon, im Wald war es kälter", antwortet sie bloß und rutscht ein wenig näher ans Feuer. Ehe sie reagieren kann hat sich Connor ihren Arm genommen um den Verband zu kontrollieren, jedenfalls gab er das vor. "Tut das weh?", fragt er halblaut und streicht über den Verband. "Nein." Diese Antwort reichte ihm um sie an sich heran zu ziehen und sie mitsamt Decke in den Arm zu nehmen. Alishas Wangen färben sich leicht rosa und sie schaut verlegen auf ihre Fingerspitzen. Das Feuer knistert vor sich hin und sie steht schließlich auf um etwas aus der Schüssel zu essen. Es ist ein Eintopf mit Kräutern darin, die sie schon oft in Achilles' Küche hängen sah. Nachdem sie fertig ist, stellt sie die Schüssel auf den Tisch, zieht die Decke zurück zu ihrem Bett und kuschelt sich ein. Connor beobachtet sie dabei genau und muss ein wenig grinsen. 

Assassin's Creed - Stories~Where stories live. Discover now