Raue Stürme [2]

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Sarah braucht erstmal eine Pause. Entspannt schlendert sie durch die Gegend in Richtung des Waldes und lässt sich in der Nähe einer Lichtung nieder. "Was mache ich eigentlich hier?... Tagein, tagaus immer das gleiche..." Ihr Kopf wird von zarten Händen gestützt. Die Ärztin hat schon vieles gesehen, außer die Welt. "Miss!", eine Frau kommt angestolpert und sieht verängstigt aus. Rasch steht sie auf und fängt die Bäuerin auf. "Was ist denn?" Kurzes keuchen bis eine Antwort kommt. "Wir werden überfallen, von den Spaniern!" Wütend stapft Sarah in Richtung Nassau, schleicht in ihr kleines Haus und holt sich ihre Pistolen. Die verwundeten Menschen sind bleich vor Angst, die weniger verletzten machen sich bereit zu kämpfen - auch Edward Kenway. "Frau mit Waffe? Sieht man echt selten", merkt er an. Erschrocken dreht die Braunhaarige sich um und sieht in das Gesicht des Piraten. "Irgendwer muss die Menschen ja hier verteidigen..." Die Spanier lassen nicht lange auf sich warten, von draußen tönen bereits Kampflaute, Stahl trifft auf Stahl und Pulvergestank benebelt den Ort. Sarah macht sich bereit und schießt dem ersten Soldaten in die Brust, der versucht hat sich hier zu verstecken. Natürlich haben die anderen es mitbekommen und gehen dem Schuss nach. Eine riesige Truppe Soldaten steht vor dem provisorischen Krankenhaus und stürmt schreiend hinein. Geschickt schießt Sarah die Pistolen leer und greift dann zu einem Schwert, welches einem Spanier gehörte und in dessen Brust eine Kugel von ihr steckt. Mit glühenden Augen stürmt sie in die Masse, wirbelt gekonnt herum und reißt viele Männer dabei in den Tod. Kalter Stahl bohrt sich in den weichen und doch muskulösen Bauch der Frau, Blut quillt hervor und ihre Beine geben plötzlich nach. Ein letzter Schuss fällt, dann herrscht Ruhe. Das Säbel ist mittlerweile rot gefärbt und Sarah liegt erschöpft und flach atmend auf dem Boden. Edward entdeckt die junge Frau und eilt sofort zu ihr. "Alles gut?", fragt er mit einem kaum merkbaren Unterton von Besorgtheit. "Alles bestens...", antwortet sie leise und lächelt leicht dabei. Der Pirat beugt sich zu ihr hinunter und legt eine Hand auf ihren heißen Kopf. "Tut mir Leid dafür, aber du bist sicher kein Angsthase", murmelt er und packt das Säbel am Griff und zieht es in einem Ruck heraus. Ein kurzer Aufschrei ertönt und dann herrscht wieder Stille in dem Haus. Der Mann hebt sie hoch und trägt die Ärztin nach oben und legt sie in ein Bett. Zuerst entledigt er sich ihrer Kleidung und verbindet die stark blutende Wunde vorsichtig, danach deckt er sie zu. "Du musst jetzt stark sein", haucht er und streicht sanft über die Wange von der Braunhaarigen. "Wenn du das überlebst, nehme ich dich mit auf mein Schiff. Wir brauchen dringend einen neuen Arzt", fügt er hinzu und lächelt leicht. 
Es vergehen ein paar Tage, mitten in der Nacht öffnet Sarah ihre Augen und ihr Blick fällt auf die schusselig verbundene Wunde. Mit einem schiefen Lächeln richtet sie sich auf, steigt aus dem Bett und geht zu dem Schrank um sich komplett neu zu verbinden. Als dies abgeschlossen ist fällt ihr Blick als Nächstes auf einen Piraten, der in einem Stuhl schläft. Mit roten Wangen schnappt Sarah sich ihre Klamotten und zieht sie sich über bevor sie den Mann versucht zu wecken. "Entschuldigung... Seid Ihr wach?", fragt sie höflich. Der Blonde schreckt auf und schubst die Frau dabei fast um. "Tut mir Leid, das wollte ich nicht", grummelt er und reibt sich den Kopf vor Müdigkeit. Darauf kichert Sarah zögerlich. Plötzlich zieht der Mann die Ärztin auf seinen Schoss und blickt tief in ihre Augen. Jetzt erkennt sie auch wer das genau ist, Edward Kenway. "Mister Kenway..", stammelt sie mit roten Wangen in ein ausdrucksloses Gesicht. "Ich glaube ich mache es dir mal öffentlich. Ich hätte dich sehr gerne als Schiffsarzt, ja, nein, vielleicht? Die Uhr tickt." Sie ist komplett überfordert und blickt in die blaugrauen Augen, die sie in den Bann ziehen. Dazu dann noch dieses anziehende Lächeln... Sarah ist nicht mehr wirklich Herr, oder besser Frau, ihrer Sinne und murmelt ein vorsichtiges und scheues Ja. "Sehr gute Entscheidung!" Edward drückt sie fest, aber dennoch achtsam an sich. Die Verwundete fragt sich derweil was eigentlich wirklich passiert ist, aber dazu kommt sie nicht mehr denn der Pirat steckt sie wieder ins Bett und empfiehlt ihr noch etwas zu schlafen. Sie geht dem nach und entspannt sich noch für eine Weile, aber schlafen kommt nicht infrage. "Sagt... Wie geht es Eurer Wunde?", fragt Sarah vorsichtig. "Erstens, bitte nicht so formell. Ich bin schließlich ein Pirat. Zweitens, das weiß ich nicht. Hab seit dem Tag der Anreise nicht mehr drauf geschaut." Die Frau bedeutet zu ihr zu kommen mit frischem Verband. Als Edward auf der Bettkante sitzt zieht er das Oberteil wieder aus und Sarah schaut sich zum ersten Mal die Tattoos wirklich an. Mit zitternden Händen löst sie den alten Verband und begutachtet kurz die Wunde. "Etwas entzündet... dürfte sich aber wieder geben", murmelt sie und legt den neuen Verband an. Der Pirat steht wieder auf, zieht sich an und geht schließlich aus dem Raum. "Wenn du dich bereit fühlst abzureisen, komm einfach zur Jackdaw. Sie wird warten." Sarah nickt kurz und packt ein paar Klamotten zusammen, dann noch reinen Alkohol, Verbände und kleinere Werkzeuge. Das muss reichen. Mit dem Koffer in der Linken und der Wunde am Bauch verlässt sie das kleine Haus und schleift sich zum Schiff. Dort angekommen betrachtet die Crew die Frau misstrauisch und tuscheln untereinander. "Die überlebt doch keine 3 Tage auf dem Schiff!", sagt einer. "Aber ziemlich heiß ist sie doch schon", erwidert ein anderer. Mit gesenktem Kopf läuft sie direkt zu Edward und meldet sich bereit zu sein. Der Captain grinst breit und nach kurzer Vorbereitung legt die Jackdaw ab und die Reise über die Meere beginnt. Sarah bekommt eine Kajüte und richtet ihre Materialien ein und schaut sich etwas um. Ihre Wunde beginnt leicht zu brennen, deshalb setzt sie sich etwas auf einen Stuhl denn ihr Bett ist jetzt eine Hängematte. Jemand klopft an ihre Tür und ein schwarzer Mann betritt den Raum. "Ich glaube ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Adéwalé und ich bin der Quartiermeister der Jackdaw." Sarah lächelt nett trotz der Schmerzen. "Sarah, neue Schiffsärztin. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit." Die beiden fallen danach in eine tiefgründige Unterhaltung über Gott und die Welt. Die junge Frau lacht ab und zu, schüttet auch ihr Herz aus über ihre Flucht von England. Der Quartiermeister tröstet sie dabei und spricht ihr Mut zu, denn er war auch ein Sklave bis Edward ihn gerettet hat. "Du musst wissen Sarah, dass er es schon auf dich abgesehen hat. Lass ihn nicht mit dir spielen, du weißt sicherlich wie das ist mit Piraten und Frauen", warnt er sie. Sarah schaut ihn fragend an und wird etwas rot. Sie hätte nicht gedacht, dass irgendjemand sie mal lieben würde oder überhaupt dran denkt mit ihr spielen zu wollen. Adéwalé verabschiedet sich schließlich um über die Crew schauen zu können. Die Frau fühlt sich danach plötzlich so einsam und bleibt es auch bis abends. Sie verzichtet auf das Essen als sie gerufen wird von einem Piraten. Erschöpft und nachdenklich klettert sie in die Hängematte und deckt sich zu.

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Das zweite Kapitel :3 Endlich sind Ferien und ich kann an meinem Cosplay weiterarbeiten c:


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Assassin's Creed - Stories~Where stories live. Discover now