Indianerfreunde [3]

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1782

Aniketío kümmert sich gerade um einen verletzten Soldaten in ihrem Lager während um sie herum reges Gewusel herrscht. Die Sonne ist erst vor kurzem aufgegangen und die Wunden sitzen noch tief bei anderen. Vor ein paar Tagen fand eine Schlacht statt, ungefähr 3 Kilometer vom Lager entfernt. Die Schlacht war blutig, aber gewonnen. Jedoch weiß Ani, dass die Briten wiederkommen werden.
Parallel dazu kehrt Connor zurück nach Davenport um sich wieder mit seinem Mentor zu versöhnen. Eigentlich hat er geplant sich die Haare abzurasieren, aber er hat es gelassen, weil Achilles wichtige und eilende Informationen besitzt. "Ein Mann von uns hat mir berichtet, dass die Briten einen Hinterhalt planen auf die Patriotenarmee. Er sagt auch, dass es eine 90% Wahrscheinlichkeit besteht dort Ann zu treffen. Es ist ganz in der Nähe. Folge einfach dem Rauch, der von dem letzten Kampf noch stammt." Der Assassine nickt, zögert keine Sekunde, bedankt sich und schnappt sich ein Pferd. Tatsächlich steigt in Richtung Norden leichter Rauch auf. Er beschließt diesem im Eiltempo zu folgen bis er schließlich ein niedergebranntes Dorf auffindet. "Das Lager kann nicht weit sein", denkt er sich und reitet weiter.
Plötzlich ertönt ein Schuss über den Köpfen der Patrioten. Ani springt aus dem Zelt und sieht, dass sie umzingelt sind und Geiseln genommen wurden. Sie atmet tief durch, lässt sich ihren Speer bringen und bindet die Haare seelenruhig zusammen. Jetzt würde ein Kampf der Taktik ausbrechen und natürlich auch ein Kampf von Kraft. Die Truppenführerin ruft den kampfbereiten Patrioten Kommandos zu und beteiligt sich mit an vorderster Front. Der Brite auf dem weißen Ross belächelt diesen kläglichen Verteidigungsversuch. "An deiner Stelle würde ich ja weglaufen, Süße", sagt er höhnisch. Die Braunhaarige lächelt nur schief als Antwort. Mit einer schnellen Handbewegung gibt sie das Signalfeuer und die Mission startet. Der Anführer der Briten zieht sich sofort zurück wie ein Angsthase. Ani stürzt sich auf die Rotröcke, stößt den Speer in den Oberschenkel des nächstbesten Soldaten, weicht einem Schlag aus und zieht mit einem Ruck ihre Waffe aus dem schreienden Mann heraus. So geht es weiter, Schlag für Schlag, Stich für Stich. Dennoch sind ihre Gefolgsleute nicht mal ansatzweise so stark und sie sterben um sie herum. "Nein, hört auf... hört auf zu sterben...", murmelt sie während sie sich kurz umblickt. Mittlerweile liegen um sie herum blutenden Männer, aber keine toten. Sie hat noch nie getötet und wird es auch nie. Es ist eine Art Schwur, seitdem sie den ersten und einzigen Mann in ihrem Leben umbrachte. Aus dem Augenwinkel erblickt die Soldatin ein Pferd mit einem Mann, dessen Kapuze tief im Gesicht hängt. "Das ist doch nicht etwa?..." Ihr Blick hängt zu lange fest und kann nicht rechtzeitig dem Steinschlossgewehr ausweichen. Ein tiefer Kratzer an der Hüfte ziert von ihrer Unachtsamkeit. Vor Schmerz krümmt sie sich, beißt aber die Zähne zusammen und revanchiert sich für die Verletzung. Dennoch kann sie sich nicht lange auf den Beinen halten, aber die Patrioten haben die Briten fast in die Flucht geschlagen. In ihren letzten Augenblicken beobachtet sie Connor dabei, wie er auf den Truppenführer zustürmt, vom Pferd schießt mit dem Bogen und dann seinen Kopf vom Rumpf trennt mit seinem Tomahawk. Ani ist stark beeindruckt von dem Assassinen. Müde hievt sie sich hoch, drückt eine Hand an ihre Verletzung um die Blutung zu vermindern, und versucht sich einen Überblick zu verschaffen. Überall Tote. Patrioten und Briten zugleich. Um sie herum sind die Männer bereits in Ohnmacht gefallen. "Sie werden nicht sterben, die Wunden sind nicht allzu schlimm", redet sie sich ein. Die Soldatin versteckt sich in einem Sanitätszelt und kümmert sich dort um die Wunde. Plötzlich ertönen zwei bekannte Männerstimmen in der Nähe. "Achilles, was macht Ihr hier?!", es war Connor der spricht. "Ich wollte dir noch etwas mitteilen... Du hast sie anscheinend ja nicht gefunden." Ruhe... aber nur kurz. "Ann, ist nicht die für die du sie hältst. Ihr voller Name ist Aniketío, die die du auch kennst aus dem deinem Stamm. Nein ich lüge nicht! Ich wollte es dir bloß gesagt haben... Sie hatte mich darum gebeten es dir nie zu sagen", Achilles plaudert wie ein Wasserfall und die Augen von Connor weiten sich vor entsetzen, staunen und auch etwas Fröhlichkeit. Ani zischt lautlos und verlässt das Zelt leise auf der gegenüberliegenden Seite, jedoch kauern dort Briten, die auf Achilles und Connor lauern. Ohne Stab sieht sie hilflos aus, aber sie hat schließlich noch die Klingen. "Angriff!", schreit einer von denen plötzlich, aber bis sein Befehl komplett durch kommt, steckt schon eine Klinge in seinem Hals. Die anderen Soldaten sehen verdammt jung aus und wimmern, rennen dementsprechend auch schnell weg. Natürlich haben die beiden Männer den Rotrock gehört und gehen um das Zelt herum. Schwarze Augen treffen die von Connor, aber irgendwas ist anders in diesen Augen. Sie haben die Hölle gesehen, die Hölle die keine Frau sehen sollte. Trotz tiefer Wunde springt Ani auf und rennt so schnell sie kann durch das Lager in Richtung Wald. Nach einer Weile hat sie Connor eingeholt, rammt sie und drückt sie auf den Boden. Unter ihm ertönt ein leises schluchzen und Tränen strömen die Wange der Frau hinab. "Warum läufst du vor mir weg?", fragt der Indianer leise, aber laut genug um es zu hören. "Du hasst mich doch sowieso tief im Herzen...", fängt Ani an, muss aber stark husten und stöhnt vor Schmerz auf. "Ich bringe nur Unglück für alle, die sich um sich sorgen... Es war meine Schuld dass Mutter starb, es war meine Schuld dass deine Mutter starb. Ich will nicht für deinen Tod verantwortlich sein oder für den von Achilles. Besser du lässt mich hier liegen und ich sterbe einfach, dann ist der Fluch vielleicht weg", murmelt sie vor sich hin, blickt dabei auf die Kette von Connor, die einmal seiner Mutter gehörte.

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Neue Woche, neues Glück :D Mit wem soll die nächste Story werden?

Wörter: 960

Assassin's Creed - Stories~Where stories live. Discover now