Es kam peinlich oft vor, dass ich meine Unterwäsche selbst waschen musste, oder die Bettlaken. Und die Erkenntnis, dass selbst ich manchmal nur ein einfacher Mann mit einfachen Bedürfnissen war, war mehr als nur niederschmetternd. Vor allem da ich mich selbst immer eher als Sherlock Holmes im vergleich zum Rest der Welt gesehen hatte.

Tja... dank gute Schulung habe ich aber auch diese existentielle Krise bewältig und fand mich gleich vor einer noch größeren. Wenn der Gedanke an Daehyun vorher schon mehr in mir bewirkt hatte als ich zugeben wollte, so war es jetzt nahezu unerträglich. Denn jetzt konnte mich wohl nichts davon abhalten besagte Gedanken auch wahr werden zu lassen.

Ich weiß nicht ob Daehyun und ich zu schnell mit unserer Beziehung voranschritten, aber um ehrlich zu sein kümmerte uns das einen feuchten Dreck. Wir waren beide junge Männer, wir hatten nichts zu verlieren.

Anfangs waren es nur wandernde Hände die die Haut, Muskeln und Knochen des jeweils anderen abtasteten. Natürlich reichte das irgendwann nicht mehr. Zögerte ich Anfangs noch ein wenig, immerhin würde ich damit nun endgültig dem Sherlock Holmes Bild von mir Lebewohl sagen, so wurde es immer schwerer den hämmernden Gedanken in meinem Kopf zu widerstehen.

Ich war keine Jungfrau mehr. Seo – hyeon und ich hatten unsere Momente. Sie, weil sie wollte. Ich, weil ich es als Pflicht, als Punkt auf der Tagesliste sah um die Beziehung in Takt zu halten.

Mit Daehyun war das aber etwas ganz anderes. Es war nicht geplant.

Wie so oft, befand ich mich in Daehyuns Penthouse. Nach Hause kam ich eher selten. Was sollte ich dort auch. Dort gab es keinen Daehyun und inzwischen auch keinen Daedae mehr, da ich ihn immer gleich bei Daehyun ließ. Und wie so oft konnten wir nicht die Hände voneinander lassen.

Dieses Mal aber war anders. Dieses Mal, schien eine unsichtbare Barriere zwischen uns gefallen zu sein, denn als Daehyun mich atemlos mit halbgeschlossenen Augen fragend Anblickte, nickte ich und folgte ihm in das geräumige Schlafzimmer.

Es tat weh und ich könnte mir nie vorstellen, das mit jemand anders zu tun. Doch weil es Daehyun war, der versuchte sanft zu sein, weil es Daehyun war, der es schaffte selbst dann noch sein Lächeln zu Lächeln während ich schon nicht mehr ansprechbar war, gerade weil es Daehyun war, war es wunderschön.


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Die Tage wurden heller. Die Grauen Wolken welche eisern über mehrere Wochen hinweg über der Stadt gehangen hatten, traten langsam und widerwillig den Rückzug an. Heute war einer der seltenen Tage, in denen es gerade warm genug war um mit einer dicken Jacke im Freien zu sitzen ohne zu Erfrieren.

Ich atmete genüsslich die kühle frische Luft ein und beobachtete Daedae, welcher einen aufgebrezelten Pudel in einen Ententeich jagte. Inzwischen war der Gute schon ausgewachsen und übertraf sogar ein kleines Kalb an Größe. Ich hatte es mir angewöhnt ihn von Zeit zu Zeit mit in mein Büro zu nehmen um besonders hartnäckige Klienten einzuschüchtern. Und ich muss sagen, er erledigte seinen Job überraschend gut.

Eine Spur väterlichen Stolzes keimte in mir auf, als ich nach unvoreingenommener Beobachtung feststellte, dass er mit Abstand der schönste Hund auf diesem Planeten war.

„... ist unmöglich, damit wird er wohl kaum genug Einnahmen haben. Ein Geschäftslokal direkt im Stadtzentrum wäre viel ertragreicher."

Himchan gab ein imposantes Bild ab, mit seiner geradeso lässigen Haltung und dem aufgerichteten schwarzen Mantelkragen. Er blickte Daehyun ernst und durchdringend an. Yongguk hatte vor sein eigenes Tattoostudio zu eröffnen und blickte sich nach einem passenden Raum für sein Vorhaben um. Aufgrund der höheren Miete im Zentrum der Stadt ist es einem Studenten wie ihm natürlich nicht möglich die Miete dort zu bezahlen. Eine Tatsache, die Himchan scheinbar nicht verstehen wollte.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now