Ich hasse ihn trotzdem...

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  Warme, trockene Lippen lagen auf meinen. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Wangen zartrosa verfärbt. Von so nahe gesehen, war sie ja noch unansehnlicher als sonst schon. Ich musste mich beherrschen keine Grimasse zu schneiden und meine Lippen weiterhin mit leichtem Druck auf ihre zu pressen. 



Als ich leicht mit dem Kopf zurück ging, folgte mir Eun- Mi und rutschte mit ihrem gesamten Körper ein Stück auf mich zu. Perfekt! Jetzt saß sie fast schon auf meinem Schoß. Noch glücklicher wurde ich, als sie ihre Hände um meinen Nacken legte und mich dichter zu ihr hinzog.


Langsam legte sie ihren Kopf schief. Jetzt kam der schlimme Teil. Ich bereitete mich schon Mental darauf vor ihre Zunge im Mund zu haben und verkrallte meine Hände in ihrem Shirt. Aus Leidenschaft wie sie dachte. Aus Ekel, wie ich wusste. Ich unterdrückte ein Würgen und kniff die Augen fest zusammen, als sich unsere Zungen berührten. Das war ja abartig. Wenn das hier vorbei war, dann würde ich mir den Mund mit Seife ausspülen.


Gerade als mein letztes bisschen Selbstbeherrschung zusammenkratzte um mich nicht doch zu übergeben, hörte ich wie jemand die Tür öffnete und nach Luft schnappte. Wie von der Tarantel gestochen sprang Eun- Mi von mir fort und ich öffnete mit einem gespielt geschockten Gesichtsausdruck die Augen.


In der Tür stand niemand anderer als Daehyun und starrte uns mit ausdruckslosen Augen an. Eun- Mi schlug die Hände vor den Mund und blickte Freund –jetzt wohl Ex- Freund- mit schreckensgeweiteten Augen an.


„Daedae...", begann sie mit zittriger Stimme zu sprechen, " Es ist nicht so wie es aussieht..."


Als Daehyun sie anblickte behielt er seinen starren Gesichtsausdruck bei, doch ich konnte Verletztheit in seinen Augen aufblitzen sehen. Ohne ein Wort zu sagen, oder Eun- Mi ausreden zu lassen wandte er sich um und verschwand.


Eun- Mi sprang von dem Sofa, auf welchem wir bis eben gesessen hatten, auf und rannte Daedae, welcher dem Knallen der Eingangstür zufolge, hinausgegangen war, hinterher. Kurz ließ ich meinen Blick noch auf der Stelle an der Daehyun soeben noch gestanden hatte verweilen, ehe ich mich mit einem zufriedenen Grinsen zurück in die Kissen sinken ließ.



Jetzt hieß es nur noch abwarten...






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Den Rest des Tages sah ich Daedae nicht mehr. Auch Eun- Mi war verschwunden. Wahrscheinlich war sie mit tränenüberströmten Gesicht nach Hause gelaufen, weil Prince Charming mit ihr Schluss gemacht hatte.


Auch wenn Daedae nirgends zu sehen war, blieb ich auf der Hut. Mir war klar, dass er jetzt bestimmt rasend vor Wut auf mich war und nichts lieber sehen würde als meinen Kopf von der Scheune baumeln. Ich versuchte so gut es ging immer in der Nähe möglichst vieler Leute zu bleiben. Da würde er mich wenigstens nicht anfallen können.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt