Unconditional (Love)

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Damit wandte sich Daehyun ab und ließ sich in der großzügig bestückten Sitzecke nieder. Seine Augen wanderten über meine Schulter auf die Fensterfront in meinem Rücken, welche nun eine hellbeleuchtete Skyline zeigte.

„Magst du auch einen Kaffee?"

Daehyuns Stimme durchschnitt so plötzlich die Stille, dass ich fast zusammengezuckt wäre. Ich hatte die letzte Stunde so konzentriert gearbeitet, dass ich Daehyuns ruhige Präsenz fast schon vergessen hatte. Jetzt stand er an der glänzenden Anrichte mit meinen Kaffeemaschinen und blickte mich fragend an.

„Gerne", ich streckte mich einmal genüsslich und rieb mir über meine brennenden Augen.

Die Aktenberge waren beträchtlich kleiner geworden und langsam wurde es zu einem realistischen Ziel vor drei Uhr noch damit fertig zu werden. Bald schon erfüllte der Duft von Kaffee mein Büro und Daehyun balancierte die heißen Tassen zu meinem Schreibtisch. Er zog einen der Stühle, die eigentlich für Klienten im Kreuzverhör gedacht waren, um meinen Tisch herum und ließ sich mit einem leisen Seufzer neben sich plumpsen.

„Dauert ja nicht mehr lange", merkte er mit einem Nicken auf die Unterlagen an.

Ich gab ein zustimmendes Brummen von mir und lies mich ein wenig im Stuhl zurücksinken. Neben mir konnte ich Daehyun Atmen und hin und wieder einen Schluck Kaffee trinken hören. Es war nun schon ein paar Tage her, seit Daehyun und ich die Gleichheit unserer Gefühle entdeckt hatten. Ziemlich erniedrigend um ehrlich zu sein. Aber da keiner außer mir und Daehyun davon wusste, war die Sache halbwegs erträglich.

Und wie ich mich jetzt so als verheirateter Mann mit vielen Pflichten fühlte?

Super. Immerhin war ich kein armer Mann, sondern reich und Daehyun war nicht der Durchschnittsmensch aus der Massenproduktion, sondern Daehyun, weshalb es mir einfach fantastisch ging.

Eine Sache, an die ich mich allerdings noch gewöhnen musste, war, dass ich ihn jetzt auch anfassen konnte. Nicht auf irgendeine schmierige weiße, nein. Ich konnte mich jetzt einfach auf dem Sofa dichter an ihn heransetzen, meine Hand auf seine Schulter legen oder mein Knie gegen seines Stoßen, ohne, dass es für irgendwen seltsam wäre. Außer für mich natürlich, was aber kein Problem war, da meine Hirnleistung und Aufnahmefähigkeit über der eines normalen Menschen lag, weshalb ich mich schon sehr bald daran gewöhnen werde.

„Was machst du morgen?"

Daehyun hing entspannt auf seinem Stuhl. Er hatte eindeutig Augenringe, doch seine Augen blickten mich wach und aufmerksam an, was mich, wäre ich so einfach gestrickt wie der Großteil meiner Rasse, unruhig auf meinem Stuhl herumrutschen lassen würde.

„Du meinst heute?", ich gestattete es mir zu Schmunzeln und dachte dann nach.

„Ich würde sagen, dasselbe wie heute. Ein paar Meetings hier und da. Himchan und ich werden einen Immobiliengroßkonzern aufkaufen womit uns dann der asiatische Immobilienmarkt gehört. Ansonsten noch ein bisschen Büroarbeit."

Daehyun nickte gespannt und tippte dann ein paar Mal mit den Fingern gegen seine Tasse.

„Würde es dich stören, wenn ich am Abend wiederkomme?"

Was auch immer sich da mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf mein Gesicht stehlen wollte, war nur schwer unter Kontrolle zu halten und ich brauchte ein paar Momente um nicht übers ganze Gesicht zu strahlen.

„Natürlich nicht. Du kannst auch Daedae als Gesellschaft mitnehmen."

Aus dem Augenwinkel sah ich Daehyun zufrieden mit dem Fuß wippen. Ich merkte gar nicht, wie meine Mundwinkel nach oben wanderten und stellte die nun leere Kaffeetasse auf meinem Schreibtisch ab. Mit einem leisen Seufzer bedachte ich die restlichen Dokumente mit einem entschlossenen Blick und krempelte mir die Ärmel hoch.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now