Tante Lou

759 41 0
                                    

Kapitel 10:

Hawke sah sie neugierig an. Er fragte sich, ob er ihr glauben konnte. Sie war kein Drogen Junkie. Es wäre sehr merkwürdig, wenn sie regelmäßig Drogen konsumieren würde. Sein Wolf würde das merken. „Gut, solltest du es doch tun... muss dir klar sein, dass du gegen die Regeln von dem Rudel verstößt", warnte er.
„Ja, ich weiß", sie senkte den Kopf. „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist"
Hawke sah sie an. Sie war wieder die Unterwürfige Luchsin. Nichts deutete mehr auf die Temperamentvolle Katze von gestern hin. Schade eigentlich. „Ich werde dir kein Ausgehverbot verhängen", kündigte er an. „Und du wirst auch nicht in der Küche arbeiten"
Skye hob vorsichtig den Kopf. Was hatte der sture Wolf jetzt wieder vor? Bestimmt suchte er sich eine sadistische Art von Strafe aus. Er suchte ihren Blick. „Sieh mich an", sagte er ruhig. Es war ein Befehl, aus diesem Grund hob sie ihren Blick. Dieses blau sorgte dafür, dass ihre Knie zitterten. Was hatte dieser Mann nur an sich? Skye hielt die Luft an und versuchte ihre ängstlich Luchsin in den Griff zu bekommen. Das Tier hatte Angst, dass der Mensch den großen bösen Wolf herausfordern wollte.
Sofort erinnerte sich Skye an die letzte Nacht. Zum ersten mal war Skye sie selbst gewesen, weil der Luchs betäubt war. Und Hawke... Hawke hatte sie in ihr Bett gelegt und ihr dabei zugesehen, wie sie sich auszog.
Unbewusst wurde ihr warm. Die Luchsin fand den Wolf auch ziemlich anziehend, aber dennoch hatte das Tier zu viel Angst ihn zu bewundern.
Es klopfte und Skye zuckte zurück.  Riley kam in das Büro. „Oh, Entschuldigung", sagte Riley, der Louisa an seiner Seite hatte.
Skye sah fragend zu ihrer Tante. Es war ungewöhnlich, dass sie mit dem Leitwolf sprechen wollte. Normalerweise machte das Rasmus. „Ist etwas mit Rasmus?", fragte Skye besorgt.
Louisa schüttelte den Kopf. Ihr langer brauner Zopf fiel über ihre Schulter. „Nein, ihm geht es gut. Den Zwillingen auch. Die haben nach dir gefragt", sagte Louisa fröhlich. Sie war so ein fröhliches Wesen. Es war kaum zu glauben, aber man sah nie einen Kummervollen Gesichtsausdruck bei ihr. „Die beiden spielen in der weißen Zone...." Ihre Tante sah zu Hawke. „Wenn du es erlaubst, kann Skye doch zu ihnen gehen. Ich muss etwas wirklich wichtiges mit dir besprechen", Louisa sah Hawke ernst an.
Okay, das war wirklich komisch. Skye sah zu Hawke, dieser schien noch einen Moment zu zögern, bevor er nickte. „Nur zu", gab er sie dann frei.
Sofort verließ Skye das Büro. Insgeheim war sie froh mal wieder mit den Zwillingen spielen zu können. Auch wenn sie ihre Strafe noch nicht bekommen hatte.

Hawke schloss die Tür und sah Riley und Louisa an. „Setzt euch", bot er ihnen an.
Louisa spielte mit ihren Händen als sie ihn ansah. „Ich mache mir Sorgen", sie sah hilfesuchend zu Riley. „Ich habe euch nicht alles erzählt... wir sind damals nicht verbannt worden, sondern wir sind geflüchtet."
Hawkes Wolf stellte sich auf. „Geflüchtet?", fragte er und beugte sich vor. „Warum?"
Louisa schwieg einen Moment. „Ich werde euch nicht die genauen Gründe nennen, das steht mir nicht zu", wich sie aus. „Aber ich mache mir Sorgen, dass jemand Skye im Wild erkennen könnte."
Hawke knurrte. „Sie war mit einem Menschen da", sagte er unruhig.
Die Erleichterung war in ihrem Gesicht zu sehen. „Gut...", sie sah in Hawkes Augen. „Dann bleibt aber noch ein Problem.... Skye verwandelt sich nicht mehr."
Nun spitzte der Wolf die Ohren. „Wie?"
Louisa sah zu Riley. „Naja, sie wechselt einfach nicht mehr die Gestalt. Sie unterdrückt ihren Luchs, so gut sie halt kann."
Riley beugte sich auch und sah zu Hawke. „Das ist ganz und gar nicht gut. Wie lange macht sie das schon?", er schien nachzudenken. „Wenn es zwei, drei Monate sind, ist es schon an der kritischen Grenze. Brenna hat damals sehr lange gebraucht um sich zu verwandeln. Wer weiß, was Skye davon abhält."
Louisa schwieg. Hawke sah sie an. „Wie lange schon?", seine Stimme klang dominant, andernfalls hätte sie ihm nicht geantwortet.
„Seit wir hier in der Höhle sind", sagte sie fast lautlos.
Hawke und Riley schnappten gleichzeitig nach Luft. „Wie bitte? Sie unterdrückt seit zwei Jahren ihren Luchs?", fragte Hawke fassungslos. Fieberhaft versuchte er sich zu erinnern, ob er sie jemals als Luchs gesehen hatte. Doch es stimmte. Er hatte sie nie in Tiergestalt gesehen.
Louisa nickte vorsichtig. „Ich habe es auch erst vor kurzen gemerkt. Die Zwillinge haben mit Toby gespielt und er hatte eine Andeutung gemacht. Immer wenn sie in Luchsgestalt spielen, bleibt Skye ein Mensch. Es ist schon auffällig."

Skye sah ihre beiden Brüder an. Die beiden kleine Luchse flitzen über die Wiese und versuchten sie zu fangen. Lewis war immer schneller als Jan und erwischte seine Schwester früher. Skye ließ sich nach hinten fallen und hatte zwei Raubkatzen auf dem Bauch sitzen. Sie kicherte und strich ihnen über das weiche Fell. Mittlerweile kamen auch Wolfsjunge zu ihnen und wollten mitspielen.
Bevor sie weiter spielen konnten rochen sie Hawke. Die Jungen drehten sofort vollkommen auf und stürzten sich auf den Leitwolf. Dieser lachte und spielte ebenfalls ein bisschen mit ihnen bis Riley ihn ablöste. Dann sah er zu Skye. „Komm", befahl er und ging in den Wald.
Ihr Luchs wollte dem Befehl folgen, doch der Mensch werte sich. Es war bestimmt keine gute Idee mit ihm in den Wald zu laufen. Dennoch folgte sie ihm durch den Wald. Erst an einer Lichtung blieb er stehen und sah sie prüfend an. „Ich weiß, was du in den nächsten zwei Wochen tun wirst", sagte er sanft. „Du wirst mit Andrew und ein paar anderen auf die Spurensuche gehen."
Skye runzelte die Stirn. „Aber das ist eine Aufgabe für Rekruten", sagte sie leise.
Hawke lächelte. „Ich weiß...", er kam näher und sie wich sofort zurück. „Aber ich will, dass du wenigstens ein bisschen von den Soldaten lernst. Und als Spurensucher wirst du deinen Luchs noch besser kennenlernen"
Sofort bekam Skye Panik. Sie konnte sich nicht verwandeln.

Zwischen Dominanz und WahnsinnWhere stories live. Discover now