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Jungkook Pov

Nicht fähig meinen Blick von ihm abzuwenden, beobachte ich jede kleine Veränderung in seinem Gesicht nachdem er diese Worte ausgesprochen hat.

Seine wunderschönen Lippen ziert die Andeutung eines Lächelns, mutig und zur gleichen Zeit schüchtern, während seine Augen so stark und schön glänzen, dass man denken könnte er wäre den Tränen nahe.

Liebe mich.

Seine Worte schwingen in meinem Kopf herum wie Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich bin Arzt, aber auch ich bin nicht in der Lage zu begreifen, was diese simple aneinander Reihung von Buchstaben und seine Stimme in mir auslösen.

Mein Bauch tut weh, auf eine unangenehme und gleichzeitig wundervolle Art, während es in meiner Brust dank meines Herzens überhaupt keine Ruhe mehr gibt. In meinen Fingerspitzen brennt es, weil ich nichts lieber tun würde als ihn zu berühren, genau sowie meine Beine danach schreien das ich sie benutzen soll um zu ihm zu rennen. All das passiert gleichzeitig in meinem Körper und doch kann ich mich nicht rühren, denn mein Hirn ist nicht imstande zu begreifen was er gerade gesagt hat.

"Das muss dich verwirren, nicht wahr?" Er senkt den Kopf und starrt seine Finger an, die mit den Essstäbchen auf dem Tisch herum spielen. "Du warst betrunken, aber du scheinst dich trotzdem an das zu erinnern, was wir beredet haben. Ich war enttäuscht, Jungkook und ich habe Dinge gesagt, um dich zu verletzen, genau sowie du mich verletzt hast."

Wenn es das ist, was er damals im Gefängnis und danach im Krankenhaus erreichen wollte, dann ist ihm das geglückt. Aber er braucht nicht zu wissen, dass der Alkohol den ich im Überfluss in mich hinein gekippt habe auch auf sein Konto ging. Ich meine, ich habe kein Alkoholproblem, nur ist das die einzige Medizin, die ich kenne um zu vergessen.

Er wollte mich verletzen und auch wenn es mich vielleicht wütend machen sollte, tut es das nicht. Ich kann ihn verstehen. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, wüsste ich nicht ob ich überhaupt mit mir geredet hätte.

"Aber weißt du was das Problem ist?" Er beißt sich auf die Unterlippe, so fest das die Stelle weiß wird und ich fürchte, sie könnte jeden Moment anfangen zu bluten. Er hört nach nur ein paar Sekunden damit auf und lächelt stattdessen. Es ist ein Lächeln das so viel bedeuten könnte, dass man sich stundenlang den Kopf darüber zerbrechen würde und trotzdem keine Antwort auf die Frage bekommt was genau es nun war.

"Das Problem ist, dass ich dich nicht hassen kann. Egal wie sehr ich es versuche, wie sehr ich es mir einrede, ich kann es nicht, weil ich dich bereits viel zu sehr liebe."

Kopfschüttelnd senkt er den Blick und streicht sich die Haare aus dem Gesicht bevor er die Stäbchen wieder in seine Hand nimmt. Während er verzweifelt nach etwas zu suchen scheint was ihn beschäftigt und von dem ablenkt, was er soeben gesagt hat, spüre ich wie alle Empfindungen, die ich bis eben hatte sich um ein vielfaches verstärken.

Unfähig auch nur eine Sekunde länger still zu sitzen, stütze ich mich mit der Hand am Tisch ab und springe auf. Taehyung hat nicht einmal genug Zeit auf zu sehen und zu verstehen, warum ich wie von einer Biene gestochen unbedingt meinen Platz verlassen will, da bin ich bereits einmal über den kaum ein Meter langen Tisch gegangen und nehme sein Gesicht in meine Hände.

In diesem Moment ist alles, was vorher zwischen uns vorgefallen ist vergessen. Spätestens als meine Finger seine weiche Haut berühren, gibt es keine Zurückhaltung mehr für mich. Meine Lippen legen sich auf seine, zögernd, aber dennoch verlangend. Mein ganzer Körper spannt sich an, das brennen in meinen Knien, auf die ich mich habe fallen lassen, ist nebensächlich. Alles was zählt, alles was mich beherrscht ist der Gedanke, ihn wieder hier bei mir zu haben.

Er reagiert zuerst nicht und in mir breiten sich Zweifel aus. Was wenn es ihm, trotz seines Geständnisses, zu schnell geht und das hier nicht das ist, was er beabsichtigt hat? Ich möchte mich von ihm lösen, bevor das hier zu viel für ihn wird, aber da spüre ich seine Hände in meinem Nacken, welche mich näher an ihn heran ziehen.

Ich lächle in den Kuss hinein und vertiefe ihn, aber lasse meine Zunge nicht in seinen Mund gleiten. Das hier reicht mir. Ich brauche nicht sofort mit ihm schlafen, auch wenn ich dem durchaus nicht abgeneigt wäre, aber es reicht ihn hier bei mir zu haben und von ihm gezeigt zu bekommen, wie sehr er mich vermisst hat.

Er löst sich von mit, um den Luftmangel wieder auszugleichen und das Lächeln, welches dabei sein Gesicht schmückt kann mit dem Wort 'Perfekt' nicht einmal annähernd beschrieben werden.

"Heißt das, dass du es versuchen wirst?", fragt er ganz klar auf die Sache mit der Liebe bezogen und vergräbt seine Hände in meinen Haaren.

Ich drücke ihn einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze und kann nicht anders als ebenfalls zu lächeln. "Das heißt, dass ich es schon längst tue."

Catch me |Vkook|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt