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Jungkook Pov

Ich halte ihn fest, als er aufspringt und versuch die Flucht aus irgendeinem mir nicht bekannten Grund zu ergreifen. Meine Arme schlingen sich blitzschnell um seine Taille und ziehen ihn in meinen Schoß, zurück nach unten.

Er strampelt in seiner übergroßen Jacke herum und wenn die Lage für mich nicht so komisch gewesen wäre, dann hätte ich los gelacht, weil mich das ganze an ein Kleinkind erinnert, das nicht gewickelt werden will.

Eine ganze Weile versucht er sich aus meinem eisernen Griff zu befreien, aber als er die Blicke der Menschen um uns und seine unterlegenheit mir gegenüber realisiert, entspannt sich sein Körper und er lässt sich einfach locker sinken.

Die Leute hören nicht auf uns zu beobachten, was mich aber nicht sonderlich wundert bei dem Bild das wir abgeben.

Da sitzt ein junger Mann mit einem weiteren Mann in seinem Schoß auf der Straße, davor ein Becher in den bereits ein paar Leute Geld rein geworfen haben. Ich würde auch nicht weggucken.

Er dreht den Kopf nach hinten und sieht mich beleidigt, wütend und sogar verraten mit zusammengekniffenen Augen und angespanntem Kiefer an.

"Du hast gesagt du bist kein Cop."

Trotz seines recht männlichen und sexy Aussehens, erinnert mich so vieles an ihm an ein Kind, aber auf eine positive, erfrischende Art und Weise. 

Ich schüttle den Kopf und drücke ihn mit seinem Rücken noch fester an meine Brust, um die Kälte noch effektiver zu vertreiben.

"Und warum fliehst du vor der Polizei?", frage ich ihn und ziehe misstrauisch eine Augenbraue nach oben.

Er wendet den Blick ab, als hätte ich ihn bei etwas verbotenem ertappt, als hätte ich irgendein Geheimnis herausgefunden, das er versucht hat zu verheimlichen.

"Ich fliehe nicht vor der Polizei."

"Ach nein?"

"Nein."

Ich ziehe ihm die Kapuze seiner Jacke vom Kopf um seine Ohren frei zu legen.

"Dann macht es dir sicher nichts aus, wenn wir die Polizei rufen?"

Die Spitzen seiner Ohren färben sich Rot und er hält sie sich sofort zu, als hätte ich ihm irgendetwas dreckiges zugeflüstert, das er nicht hören möchte.

"Tu was du nicht lassen kannst", sagt er und verschränkt sie Arme trotzig vor seiner Brust.

"Hast du gehört was ich vorhin gesagt habe? Meinen Namen?"

Wieder dreht er sich zu mir, die Stirn gerunzelt und die Augenbrauen zusammen gezogen. Ich kann nicht wirklich sagen was er gerade denkt, es ist schwer überhaupt irgendwie schlau aus ihm zu werden.

"Was weißt du?"

Ich halte seinem forschenden Blick stand und obwohl da so viel schönes an ihm ist worauf ich mich konzentrieren möchte, sind es zu aller erst seine Lippen die meine Augen wie automatisch anziehen.

Sie haben eine interessante und wunderschöne Form, die ich so zum ersten Mal sehe und immerhin bin ich Arzt, ich sehe viele Menschen in meinem Leben.

Sie sind so schön geformt, dass ich mich fast dabei erwische wie ich die Hand hebe um den Daumen sanft darüber wandern zu lassen, denn meine Finger jucken weil sie nichts lieber tun wollen als sie zu erforschen.

Schnell reisse ich mich davon los und versuche mich auf das dunkle braun, fast schwarz seiner Augen zu konzentrieren, die mich auf zu saugen drohen.

Dann erinnere ich mich an seine Frage.

"Sollte ich nicht derjenige sein, der dich das fragt?"

"Erzähl mir alles was du weißt und ich sag dir im Gegenzug alles über mich, Jungkook."

Ein angenehmer Schauder durchfährt meinen Körper als er meinen Namen mit dieser samtweichen Stimme über diese Lippen wandern lässt. Aus seinem Mund hört sich dieser Name, der täglich von so vielen Menschen in den Mund genommen wird, an wie ein Kompliment, wie etwas besonderes.

Es braucht eine Weile bis ich mich wieder fassen kann und obwohl ich äußerst verwirrt über mein eigenes verhalten bin, schaffe ich es irgendwie den Kopf zu schütteln und normal zu sprechen.

"Wir ändern den Deal", sage ich und sehe ihn unzufrieden an.

"Warum?"

"Weil es nichts gibt was du mir über dich sagen könntest, nicht wahr, Shinwoo? Das war doch dein Name, oder?"

Zum ersten Mal seit einer Weile grinse ich und auch wenn es hier viel mehr aus dem Grund geschieht, das ich Schadenfreude bei dem Ausdruck in seinem Gesicht empfinde, ist es mehr Gefühl als irgendjemand sonst in den letzten Wochen aus mir raus prügeln konnte.

"Wer bist du?", fragt er und schüttelt verwirrt den Kopf.

Genug gespielt. Es bringt nichts darauf zu warten, dass er irgendetwas von sich aus sagt, ich muss ihm auf die Sprünge helfen.

"Mein Name ist Jeon Jungkook und um dich zu beruhigen, verrate ich dir auch gleich, dass ich kein Polizist bin."

"Was bist du dann? Woher kennst du meinen Namen und warum...-"

"Warum stand mein Name auf deiner Hand?", beende ich die Frage für ihn und schüttle sofort den Kopf um ihm zu zeigen, dass ich in diesem Fall genauso ratlos bin wie er.

"Ich bin Arzt, ich war auch derjenige der dich aufgefunden und operiert hat."

Seine Augen weiten sich und ich sehe, wie er seine Hand langsam auf die Stelle seiner Jacke legt, unter der sich die behandelte Wunde befindet. 

"Ich verstehe das nicht", bringt er leise heraus und kneift die Augen zusammen.

"Dann sind wir schon zwei."

Er beißt sich auf die Lippe und um mich von diesem, nebenbei bemerkt äußerst verführerischen Anblick abzulenken, ziehe ich ihm die Kapuze wieder über den Kopf und extra tief in das Gesicht.

"Liege ich richtig mit der Vermutung, dass du dich an nichts erinnerst?"

"Woher...-"

"Ich bin Arzt, schon vergessen?"

Ich lege meine Hände auf seine Hüften und schiebe ihn von mir runter. Es dauert eine Weile, aber nach langem klopfen auf die Beine, die aufgrund der Kälte eingeschlafen sind, schaffe ich es aufzustehen.

"Wir haben beide Fragen und wir brauchen einen Ort wo wir gemeinsam nach den Antworten suchen können. Du bist auf der Flucht vor der Polizei, nicht wahr? Ich weiß nicht warum, aber so lange du niemanden umgebracht hast, ist mir das für den Moment egal. Bis wir das geklärt haben, kannst du bei mir bleiben."

Catch me |Vkook|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt