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Jungkook Pov

Ich schüttle die Hand der Frau und verabschiede mich mit einem winken bei dem kleinen Jungen, der sich schüchtern hinter ihrem Bein versteckt.

Er muss das weinen seiner Mutter bemerkt haben, die Tränen, die sie sich mit Mühe versucht hat wegzuwischen noch bevor sie ihre Augen überhaupt verlassen haben.

Wenn Blicke töten könnten, dann würden es seine sicher mit mir tun, denn der kleine glaubt mit ziemlicher Sicherheit ich bin der Grund für die Trauer seiner Mutter.

Aber das kann er ruhig, er wäre am Boden zerstört wenn er wüsste, dass er es ist, der sie zum weinen bringt, oder viel eher sein sich verschlechtender Zustand.

"Was ist denn in dich gefahren?", fragt Jimin als ich zu ihm gehe nachdem der Junge mit seiner Mutter das Krankenhaus verlassen hat.

"Was soll sein?"

Ich ergänze die letzten Daten und Informationen über die Untersuchung des kleinen und reiche der Krankenschwester die Dokumente über den Tresen damit sie sie später eintippen und sicher weg packen kann.

"Du hast traurig ausgesehen."

Jimin starrt mir so intensiv ins Gesicht, dass ich es selbst mit aller Mühe nicht ignorieren kann und ihm den Rücken zu drehe damit mir sein nerviges Lächeln nicht mehr ins Auge springt.

"Die Knochenmark Transplantation, die ihm das Leben hätte retten sollen, hat nicht angeschlagenen. Für den Jungen gibt es kaum noch Hoffnung."

Er ist erst sechs Jahre alt, er weiß nicht einmal was Leben bedeutet und doch wird es ihm in einem solch jungen alter viel zu früh genommen.

"Jungkook?"

"Hm?"

"Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um ihn?"

"Meinst du den Jungen?", frage ich und drehe mich wieder zu ihm.

"Was ist mit dir passiert?"

Plötzlich liegen seine beiden Händen auf meinen Wangen und er zieht mich mit einem Ruck an sich heran. Ich habe Jimin noch nie aus dieser Nähe gesehen und um ehrlich zu sein macht mir die Art, wie er mich mit diesen großen Augen mustert Angst.

Genervt schlage ich seine Arme weg und befreie mich. "Was soll das werden?"

"Das sollte ich dich fragen. Das ist nicht der erste junge Patient den du behandelst."

Mittlerweile haben sogar die Krankenschwestern aufgehört zu arbeiten und sehen uns stattdessen beim reden zu.

"Danke für diese Info, Jimin."

"Was ist passiert? Wo ist der eisige Jeon hin?"

Genervt verdrehe ich die Augen und werfe der Schwester, die sich ein Lachen bei der Erwähnung des Spitznamen nicht verkneifen kann, einen wütenden Blick zu.

Das Kind hat Krebs und es wird mit ziemlicher Sicherheit sterben, es gibt nichts was wir nicht versucht hätten, da wäre nur eine Sache die mir im Kopf herum schwirrt.

"Rufen Sie die Mutter des Patienten an und vereinbaren Sie einen Termin mit ihr. Sagen Sie Ihr, dass es da vielleicht etwas geben könnte was einen Versuch Wert wäre", sage ich zu der Krankenschwester, dessen Gesicht nach wie vor ein Grinsen bedeckt.

Jimin ist anscheinend doch nicht der einzige, der seine unwitzigen Sprüche zum schreien findet, aber die Frauen fliegen ja auf ihn, egal was er tut und die Aufmerksamkeit die er von ihnen bekommt genießt er auch.

"Was hast du vor?", fragt er und es findet ein Blickaustausch zwischen ihm und der Schwester statt. "Du hast doch gesagt, dass die Knochenmark Transplantation nicht angeschlagen hat."

"Jimin?"

"Was?"

"Sei ruhig. Du nervst."

Ich werfe der Schwester noch einen letzten Blick zu der ihr sagen soll, dass diese Anweisung durchaus ernst gemeint war und drehe mich dann, trotz den Rufen von Jimin, zum gehen um.

Der Job des Arztes war für mich noch nie so anstrengend wie in den letzten Wochen. Es gibt so vieles das an mir nagt und Jimins Sprüche sind da mehr als überflüssig, aber ich kann es ihm nicht übel nehmen.

So ist er nun mal und eigentlich ist es auch genau das, was ich an ihm schätze.

Ich steige in den Fahrstuhl und möchte gerade den Knopf drücken, der die Türen schließt, als mir jemand im Wartezimmer auffällt.

Sein Gesicht wird von der schwarzen Kapuze des einzigen Hoodies bedeckt den ich besitze, die Hände hat er tief in den Taschen vergraben.

Er trägt bei den Temperaturen unter null die draußen herrschen eine kurze Hose die er aus den hintersten Ecken meines Schranken hervor gekramt haben muss und auch seine Füße müssen bei den Sandalen die er trägt eigentlich bereits der Kälte zum Opfer gefallen sein.

Die Leute starren ihn an und es wundert mich nicht mal. Er sieht aus als wäre er aus der psychiatrischen Abteilung dieses Krankenhauses geflüchtet.

Ich trete wieder aus dem Fahrstuhl heraus und gehe direkt auf ihn zu. Er muss verrückt geworden sein und wenn er keine gute Erklärung für das ganze hat, dann kann er was erwarten.

Catch me |Vkook|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt