25.

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Ich bin so geschockt, ich bekomme meinen Mund gar nicht mehr zu.


„Was willst du hier? Warum sitzt du vor meiner Tür?" Langsam gehe ich Schritt für Schritt auf ihn zu. Als er aufstehen will, dabei gefährlich taumelt und sich schließlich an der Wand abstützen muss, um nicht der Länge nach hinzufallen, wird mir einiges klar. „Hast du etwa getrunken?"

Sein schiefes Grinsen und die Art und Weise wie er sich mit gesenktem Kopf durch die Haare fährt, lassen mich schlucken.


„Du warst nicht hier. Mir war langweilig."

„Dir war langweilig?!" Fassungslos schüttle ich den Kopf und quetsche mich schließlich an ihm vorbei, um die Tür aufschließen zu können. „Du spinnst doch wirklich komplett, Kyle."


Als ich die Tür hinter mir schließen will, stellt er schnell den Fuß dazwischen und drückt mit seiner linken Hand dagegen. In der rechten hält er noch immer eine Glasflasche mit klarem Inhalt.

„Wo warst du?", fragt er und ich muss mich wirklich anstrengen, um ihn verstehen zu können.


Misstrauisch kneife ich die Augen zusammen, lasse ihn aber dennoch keinen weiteren Schritt näher kommen. „Wie viel hast du getrunken?"


„Antworte nicht mit einer Gegenfrage!" Genervt verdreht er die Augen und geht sich wieder durchs Haar. Diese Chance nutze ich und knalle die Tür endgültig vor seiner Nase zu.

„Schlaf deinen Rausch aus!", rufe ich durch das dunkle Holz und wickle mir meinen Schal vom Hals.

„Mach diese verdammte Tür auf!", brüllt er zurück und schlägt einmal kräftig dagegen. „Ich habe hier nicht drei Stunden lang umsonst gesessen!"

Ohje, er klingt ernsthaft sauer.

„Das hast du wohl doch", rufe ich zurück und entferne mich dann von der Tür, um mich endgültig wie eine Zwiebel zu pellen und die ganzen Klamotten loszuwerden. So kalt mir eben auch war, umso wärmer ist es jetzt.

Irgendwas draußen poltert ziemlich laut. Danach ist ein wütender Fluch zu hören und irgendwas knallt mit voller Wucht gegen meine Tür.

Erschrocken laufe ich hin und öffne sie, nur um zu sehen, dass vor mir auf dem Boden ein zerstörter Blumentopf liegt, zerlegt in tausend Einzelteile. Blumenerde ist drumherum verstreut und die Flasche, die eben noch in Kyle's Hand gewesen ist, liegt daneben.

Vorsichtig steige ich darüber und sehe Kyle am Fenster am Ende des Flures stehen. Grauer Rauch steigt auf.

„Was machst du da?"

Ich sehe wie er die Schultern zuckt. „Kann dir doch egal sein."

„Rauchen ist in diese Gebäude nicht erlaubt." Vorsichtig trete ich hinter ihn. „Alkohol trinken ebenfalls nicht."

Er lacht bitte, schnippst die Zigarette dann schließlich doch weg. Natürlich nicht ohne noch ein letztes mal daran zu ziehen und den Rauch genüsslich zu inhalieren.

Langsam dreht er sich um und ich bereue sofort, dass ich so nah zu ihm getreten bin.

„Sei nicht immer so brav, kleine Mira. Das nehme ich dir nicht mehr ab."

Sein Atem riecht nach Alkohol und Rauch. Ich schätze bei jedem anderen würde ich angewidert die Nase rümpfen, aber bei Kyle finde ich es auf komische Art und Weise sexy.

Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Ich bin nicht brav. Ich akzeptiere Regeln, Kyle."

Er grinst wieder dieses schiefe, arrogante, verdammt heiße Lächeln. Sein Blick gleitet ganz langsam über mich. Fast in Zeitlupe scheint er den Anblick jedes Zentimeters meines Körpers in sich aufzusaugen.

HOLD ME TIGHT - abgeschlossenWhere stories live. Discover now