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,,Miss Granger, ich... ähm... es tut mir Leid, aber sie dürfen nicht ohne Erlaubnis meines Herren..." Der Hauself, der ihr die Tür geöffnet hatte, tapste ihr verwirrt hinterher, unentschlossen, was er tun sollte. Hermine drehte sich mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht zu ihm um. ,,Es ist nicht deine Schuld, wenn Draco sauer sein sollte, dass ich jetzt hier erscheine. Du hast versucht mich aufzuhalten und ich habe nicht auf dich gehört. Es ist allein meine Schuld." Sie achtete darauf, ihn nicht weiter zu verunsichern und ihm gut zuzureden. Es war schlimm genug, dass Draco sich noch immer Hauselfen hielt und ihnen nicht verbot, sich selbst zu bestrafen, wenn andere einen Fehler machten. Diese Geschöpfe hatten die Freiheit verdient und solange sie die nicht hatten, tat sie ihr bestes, ihnen wenigstens die Angst zu nehmen.

Nach langem überlegen hatte sie sich dazu entschieden, selbst mit Dracos Mutter zu reden. Und ihr alles zu erzählen. Es war ihr egal, wenn Draco nicht damit einverstanden war, schließlich hatte er auch nicht Rücksicht auf ihre Gefühle genommen. Das würde eine gute Gelegenheit sein, sich auszusprechen. Und keine Geheimnisse mehr zu haben, vor niemandem mehr. Sie liebte ihn. Und sie würde sich das nicht durch Lügen kaputt machen lassen. 

Dracos Mutter war ein guter Anfang.

Sie stieg die Stufen zum Salon hinauf, in dem sich Draco vermutlich aufhalten würde, da das der perfekte Ort war, um sich mit Gästen zu treffen. Ihre Schritten wurden von den marmornen Wänden zurückgeworfen, was ein lautes Geräusch im sonst stillen Haus ergab. Die Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne fielen durch ein Fenster und tauchten die Treppe in ein goldenes Licht.

Als Hermine die Tür zum Salon öffnete, sah sie Draco, der überrascht zu ihr aufblickte. ,,Hermine, was machst du hier? Meine Mutter kommt jeden Moment." Er erhob sich aus einem der zahlreichen smaragdgrünen Sessel. ,,Umso besser", gab sie zurück, ,,ich werde mit Narzissa reden. Ich werde ihr alles sagen, von unserer Beziehung, unseren Treffen, und du wirst mich nicht aufhalten", fuhr sie fort, als Draco den Mund öffnete, um ihr, seiner Mine nach zu urteilen, zu widersprechen. ,,Wie kommst du auf diese Idee? Ich dachte, es wäre klar, dass wir ihr nichts sagen. Und dass du mit ihr reden willst ist mir auch neu."

Sie nahm seine Hände in ihre. ,,Ich liebe dich, Draco Malfoy", sagte sie, während sie ihm direkt in seine eisigen Augen sah, deren Pupillen ihr Spiegelbild reflektierten. ,,Und ich werde das nicht durch Geheimnisse und Lügen zerstören. Das ist mir zu wichtig dafür. Du bist mir zu wichtig dafür. Und ich weiß, dass wir dringend reden müssen. Sehr dringend sogar. Aber das hier ist der Anfang, all die Lügen aus dem Weg zu schaffen und nur ohne diese besteht noch Hoffnung auf unsere Beziehung. Also bitte - erzählen wir ihr alles. Ich bin bereit dazu und du auch."

Sie sah ihn hoffnungsvoll an und strich mit den Daumen über seinen Handrücken. Er zögerte kurz und beugte sich dann vor, um ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen zu geben. Dann lehnte er sich mit der Stirn an ihre und schloss die Augen. ,,Okay", sagte er schließlich nach ein paar Minuten der Stille und nickte leicht. ,,Wir reden mit ihr. Und danach reden wir miteinander." Sie nickte ebenfalls und genoss noch die letzten Momente der Ruhe und Zweisamkeit. 

Ein leises Klopfen ertönte an der Tür, die kurz darauf geöffnet wurde. Sie richtete sich wieder auf, ließ seine Hände los und drehte sich zum Hauselfen, der sie vor ein paar Minuten unten empfangen hatte, um. Er stand schüchtern im Türspalt und sah vorsichtig und sichtlich unwohl zu ihnen auf. ,,Mrs Malfoy befindet sich unten in der Eingangshalle, Sir", quickte er und sah dann zu Boden. Während Hermine ihm beschwichtigend zulächelte, ignorierte Draco ihn. ,,Gehen wir gemeinsam nach unten?" Sie nickte lächelnd. Einen Rückzieher war nun nicht mehr möglich.

Sie atmete tief ein und aus und folgte Draco aus dem Salon und die Treppe hinunter. Auf halbem Weg ergriff er ihre Hand und drückte sie, um ihr Mut zu machen, was sie mit ebenso starkem und dankbarem Druck erwiderte. In der Mitte der Eingangshalle stand Narzissa Malfoy mit zusammengefalteten Händen und kerzengeradem Rücken.

Zufall mit HindernissenWhere stories live. Discover now