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,,Wie lange wolltest du dich eigentlich noch vor mir verstecken? Ich habe das gesamte Haus nach dir abgesucht." Gespielt beleidigt schmiegte sich Hermine von hinten an Draco und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit ihre Hände über seine Schultern nach seinen Armen greifen konnten. Seine Hand griff nach ihrer und drückte sie fest, ehe er sie für einen Handkuss an seine Lippen zog und ihr damit ein Lächeln entlockte. ,,Ich konnte ja nicht ahnen, dass du mich so sehnlichst vermissen und wegen mir das ganze Haus absuchen würdest", erwiderte er und strich mit dem Daumen sanft über ihr Handgelenk. ,,Ich konnte ja nicht ahnen, dass du dich ausgerechnet in die Küche verziehen würdest. Was machst du eigentlich hier?" Sie legte das Kinn auf seiner Schulter ab und strich über sein graues T-Shirt.

,,Frühstück. Das wollte ich dir eigentlich ins Bett bringen." Er deutete auf ein Brett, welches dazu konzipiert war, um im Bett verwendet zu werden. Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch. Hatten die Malfoys nicht stets Hauselfen, die alle Arbeit für sie erledigten? Was hatte ihn dazu gebracht, selbst für ihre Nahrungszufuhr zu sorgen? Um sicher zu gehen schaute sie sich in der Küche um, während sie das Geräusch einer reißenden Plastikfolie vernahm. Aber sie konnte keinen der kleinen Geschöpfe ausmachen, die schon seit Jahrhunderten im Dienst der Familie Malfoy standen.

,,Wo sind die Hauselfen?" Er hielt demonstrativ eine Schachtel mit Erdbeeren hoch, welche sich übereinander stapelten und rot leuchteten. ,,Die haben heute ihren freien Tag, auch wenn sie aussahen, als würden sie mich am liebsten verfluchen. Was sie natürlich niemals könnten", fügte er zynisch an und versuchte, seinen arroganten Tonfall mit einem Husten und einem Lachen zu korrigieren. Doch sie ignorierte es. Sie wusste, dass er ein guter Mensch war, sie hatte ihn inzwischen so gut kennen gelernt. Er war einfühlsam und freundlich und konnte manchmal ein echter Gentleman sein. Doch das bedeutete nicht, dass er alle Züge seines früheren Ichs, welches in Hogwarts versucht hatte, Dumbledore umzubringen und während des Krieges auf Voldemorts Seite gekämpft hatte, verloren hatte. Und die würde er auch nicht verlieren und wenn, dann nur sehr schwer. Doch damit musste sie klar kommen und sie hatte gelernt, das zu akzeptieren.

,,Und was bewegt den großen Draco Malfoy dazu, mir, Hermine Granger, mit seinen eigenen Händen Frühstück zu zubereiten?", fragte sie ihn weiter aus und fuhr nun sanft über seine muskulöse Brust, welche bedauerlicherweise noch immer unter grauem Stoff verborgen war. ,,Nun, warum sollte der große und gut aussehende Draco Malfoy seiner wunderschönen und anbetungswürdigen Freundin kein Frühstück bereiten? Du hättest Champagner verdient." Röte stieg ihr in die Wangen und sie war froh, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Er hatte sie Freundin genannt. Seine Freundin. Das hatte er während den zwei Wochen, in der sie schon zusammen waren, zwar schon oft gemacht, jedoch zauberte es ihr immer wieder Röte ins Gesicht und sandte einen elektrischen Schlag durch ihren Körper, der sich wunderbar angenehm anfühlte.

,,Wie nobel", gab sie schnurrend zurück, als sie sich wieder gefasst hatte und nahm sich eine Erdbeere. ,,Nun, ich glaube, das Frühstück schmeckt auch hier ganz hervorragend." Draco drehte sich zu ihr um und sie konnte ihm endlich in die Augen sehen. Sie liebte das. Dieses dunkle Grau, welches stets so unergründlich und doch so tiefgründig schien. Es war, als würde sie den funkelnden Sternhimmel betrachten. Eben jene verdunkelten sich, als er eine Hand auf ihrer Hüfte ablegte. ,,Aber wir haben keinen Champagner", meinte er mit rauer Stimme und zeichnete mit seinem Daumen sanfte Kreisbewegungen auf ihr Nachthemd, welches eigentlich eines von Dracos Hemden war. Es roch so gut nach Minze, sie konnte sich einfach nicht von ihm losreißen.

,,Oh, ich versichere dir, dass wir den nicht brauchen werden." Hermine schob sich die Erdbeere in den Mund und küsste ihn. Er biss ebenfalls von der süßen Frucht ab, die Fruchtstücke wechselten immer wieder den Ort; mal ihren Mund; mal seinen, während seine Zunge leidenschaftlich ihre Mundhöhle erkundete, obwohl er sie inzwischen so gut kannte. Es machte jedesmal wieder von neuem Spaß. Er hob sie hoch, drehte sich um und setzte sie auf dem Küchen-Tresen ab. Inzwischen strichen ihre Finger über seine starke Brust, der sie nicht widerstehen konnte; sie schlang die Beine um seine Hüfte und gab sich mit genießerisch geschlossenen Augen dem feurigen Kuss hin, der ihr beinahe den Atem raubte.

Zufall mit HindernissenWhere stories live. Discover now