• Chapter 17 •

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"Früher dachte ich immer, mein Leben würde daraus bestehen, irgendwann aufzustehen und meine Kinder aufzuwecken und mit meinem Ehemann Frühstück zu machen.", ich lache leise für mich allein, "Na ja, früher dachte ich immerhin auch, dass ich mich wahrscheinlich nie irgendwie kriminell machen oder lügen würde."

"Sollen das Vorwürfe sein?", höre ich seine Stimme fragen, und fahre mit meinen Fingern die Kontur des Gitters entlang, das über dem Rohr liegt.

"Nein, ich hab mich ja selber hierher gebracht.", antworte ich ihm wieder.

"Damals, und ich finde es verrückt, dass ich schon damals sagen kann, hast du einen Abend bei dir was gesagt, das ich noch immer nicht vergessen hab."

"Und was?"

"Wir saßen bei dir auf der Couch, es war einfach still.", er schweigt kurz. Ich weiß nicht, ob er überlegt oder mich genau zitieren will. Ich wünschte, ich könnte ihn sehen. "Ich hab mich beschwert, wie unmöglich alles zu sein scheint. Ich meinte, dass ich abhauen will, zum gefühlt tausendsten Mal, und ich muss dir damit wohl richtig auf die Nerven gegangen sein. Ständig zu sagen, dass ich abhauen will."

"Bist du nicht. Ich war nur traurig, dass du mich nicht mitnehmen wolltest."

"Du siehst ja jetzt, wieso.", er lacht leise, "Du hast mich mit deinen leuchtenden Augen angesehen, und ich dachte, dass mir-...das hört sich so dumm an, wenn ich das jetzt sage."

"Sag es"

"Ich...ich hab nur gedacht, dass ich niemals wieder jemand anderen bei mir haben will. Dass mir nie wieder so ein Engel begegnen wird, wie du."

Langsam lehne ich meinen Kopf an die Wand hinter mir an. Meine Augen fallen zu, da ich den Klang seiner Stimme genieße. Er hört sich so wunderschön an, wenn er spricht.

"Auf jeden Fall hab ich so etwas gesagt wie: "Ich will einfach nur weg, wieso reite ich mich in so einen Mist...ich hab meine Liste und bin fast durch, wieso denk ich dann, dass ich einfach einen Rückzieher machen kann? Ich werde es zuende bringen, egal was passiert."; Ich meinte, dass ich nichts einfach anfangen und dann nicht beenden kann. Dass man das nicht macht. Dass ich es tun muss.
Und du hast gesagt: "Bevor du jemand anderen dafür büßen lässt, was geschehen ist, musst du dich selbst dafür büßen lassen.", und ich hab dich dafür geliebt und gehasst, da ich wusste, dass du Recht hattest."

Ich kann mich noch genau daran erinnern. Ich weiß noch, wie ich mich ihm gegenüber verhielt. Wie ich dachte, ich hätte ihm etwas entscheidendes gesagt. Wie ich glaubte, ich könnte ihn ändern. Vielleicht konnte ich das ja auch.

"Ich war nur der Meinung, dass-"

"Du musst dich dafür nicht rechtfertigen. Ist okay so. Die Vergangenheit kann halt nicht geändert werden."

Ich weiß, dass er richtig liegt mit dem was er sagt.
Ich weiß, dass er mich für meine damaligen Taten anerkennt und schätzt.
Ich weiß, dass er es ebenso hasst wie ich, weggesperrt zu sein.

Aus dem nichts höre ich wieder seine Stimme. Nicht summen oder nuscheln. Er sagt etwas auf, von dem mir schnell bewusst wird, was es ist.

"I met you in the dark
You lit me up
You made me feel as though
I was enough

We danced the night away
We drank too much

Then you smiled over your shoulder
For a minute, I was stone cold sober
I pulled you closer to my chest

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