• Chapter 2 •

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In der Nacht wurde ich wach, da jemand laut an meiner Wohnung klingelte. Ich konnte nicht einschätzen, wer es war.

Meine Augen flatterten auf, ich sah nur die weiße Wand vor mir und spürte Thaddeus' Arm an meinen Bauch liegen. Seine Hand hielt meine umklammert, war ganz warm, so wie sein flacher Atem in meinem Nacken.

Die Person an meiner Haustür klingelte erneut und erneut, was mich aus der Ruhe brachte, um einfach weiter schlafen zu können.

Ich grummelte verschlafen, drückte seine Hand in der Hoffnung, er würde dadurch wach werden.

"Thaddeus", rüttelte ich etwas an ihm. Er hatte mich in meinem eigenen Bett eingeschlossen, ich konnte nicht aufstehen. "Wach auf...da klingelt jemand..."

Ich hörte ihn leise gähnen, bevor er dann seinen Arm enger um mich wickelte und näher an meinen Körper heran rutschte. Seine Lippen berührten eine freie Stelle meines Nackens, an der keine meiner Haare lagen.

Und wieder klingelte jemand an meiner Wohnung. Ich hätte schwören können, dass diese Person genau wusste, dass ich zu Hause war.

"Ich geh hin.", brummte er gleichgültig, kroch aus dem warmen Bett und kratzte seinen Nacken, während er nur in einer Boxershorts bekleidet in den Flur ging, um die Haustür zu öffnen.

Ich lauschte, wie Thaddeus die Tür öffnete und eine Frau ihm empört entgegen sagte: "Um Himmels Willen, was machen Sie in dieser Wohnung?"

In einem Atemzug kroch ich ebenfalls aus dem Bett heraus, rannte in meinem Pyjama zur Haustür und sah direkt in das Gesicht meiner Mutter, die mich zugleich geschockt, als auch entsetzt anschaute. Ihre Augen wanderten von mir zurück zu Thaddeus, dessen Körper sie sich genau ansah und eine Augenbraue in die Höhe zog.

Es war nicht so, dass er untrainiert oder übergewichtig war. Nein.
Er war einfach nur beinahe komplett nackt. Was mich nicht störte. Aber meine Mutter gewaltig gegen den Strich ging.

Ich sah zu ihm hoch, er zu mir runter.

"Oh Gott, zieh dir was an!", scheuchte ich ihn zurück in mein Schlafzimmer. Seine nackten Füße patschten über den Laminatboden.

"Wieso verheimlichst du mir so etwas? Ist er dein Freund?", startete sie hastig und voller Aufregung.

"JA, BIN ICH!"

"Ist er nicht-", widersprach ich seinen gerufenen Worten. Meine Wangen fingen die Hitze meines Körpers ab. "Er ist nicht...er ist nicht mein Freund."

"Aus ihrer Sicht bin ich das nicht.", fügte Thaddeus hinzu, als er gerade aus dem Schlafzimmer zurück kam, und ohne mir einen richtigen Atemzug zu lassen, sich meiner Mutter vorstellte.

Er schüttelte ihre Hand: "Thaddeus Tjarks, schön Sie kennenzulernen."

Sie fragte ihn: "Ihr Name ist wirklich Thaddeus?"

Er antwortete ihr mit aller Höflichkeit (und so hatte ich ihn noch nie erlebt): "In der Tat, ..."

"Janice, nennen Sie mich Janice."

"Schön sie kennenzulernen, Janice."

"Freut mich ebenso, Thaddeus."

Ich konnte meiner Mutter genau ansehen, wie sie sich ein Lachen verkneifen musste. Und ich konnte Thaddeus genau ansehen, wie viel Spaß es ihm machte, mich vor meiner Mutter aufzuziehen. Sie war ihm noch nie zuvor begegnet. Nicht mal, als er hier schlief, während sie im Wohnzimmer geschlafen hatte.

"Genug mit dem vornehmen Verhalten.", unterbrach ich beide in ihrer Unterhaltung, die mir zu sehr aus dem Ruder lief. Immerhin klingelte diese Frau nachts an meiner Haustür. "Wieso bist du hier?"

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