Chapter 34 where I am two faced

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Ich klingelte Sturm und betete, dass er zu Hause war. Ich verstand ihn einfach nicht. Er hatte eine neue Ische und musste seine alte gleichzeitig beschützen? Das alles ergab keinen Sinn. Doch das hatte es noch nie. Die ganze Zeit, die ich mit Harry verbracht hatte, war für mich unerklärlich gewesen. Seine Hartleibigkeit die mich im Endeffekt überzeugt hatte mich ihm zu öffnen, war der Schlüssel für mein Glück, aber gleichzeitig auch mein Verderben gewesen. Ich hätte ihm nicht wiederstehen können, das wusste ich. Harry Styles hat alles Erdenkliche getan, damit ich auf ihn Aufmerksam wurde. Aber wieso?

Doch ich konnte nicht weiter vor mich hin philosophieren, denn genau in diesem Moment machte ein müde aussehender Harry - mit freiem Oberkörper - die Tür auf. Schon mal was von Tank Tops gehört?! Es war einfach eine Frechheit so ein Geschenk für jeden frei zu präsentieren. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte der Verlockung einfach standzuhalten. Nicht hinsehen, einfach nicht hinsehen. Diesen Satz redtete ich ungefähr tausendmal vor mich hin. Doch wohin sollte ich stattdessen gucken? Seine Augen waren mindestens genau so schlimm wie sein Oberkörper. Wenn nicht sogar noch schlimmer.

"Lil?" Ich nickte und erinnerte mich wieder an den Grund meines Besuches. Sofort keimte alles wieder in mir hoch, vergessen war die Trance die sein Oberkörper bei mir ausgelöst hatte. Wut, grenzenlose Wut. "Was fällt dir eigentlich ein, Ash bei der Polizei anzuschwärzen!" Fuhr ich ihn an. Ich wunderte mich - genauso wie Harry - über meine laute Stimme. Tja, man sollte mich eben nicht unterschätzen. "Komm doch erstmal rein." Ich nickte wiederwillig und setzte mich auf die Couch. "Warte kurz ja? Möchtest du was trinken?" Ich schüttelte verbissen den Kopf und schlug die Beine übereinander. Harry lief geschmeidig wie eh und je die Treppe hoch. Nur dumpf konnte ich seine Stimme hören. Sprach er jetzt mit sich selbst oder redete er da grade auf jemanden ein?

"Es ist wirklich besser wenn du jetzt gehen würdest Joanna." Seine Stimme wurde deutlich lauter. Joanna? Sofort verkrampften sich meine Hände ineinander. Dieses kleine Miststück von Starbucks war hier? Sein freier Oberkörper. Schoss es mir durch den Kopf. Hatte ich die beiden grade bei dem gestört, was ich hatte Harry nie geben können? Ich schluckte und wäre am liebsten sofort wieder aufgestanden. Wie konnte er mir das alles hier nur antun? Er wusste das ich gehen würde. Hatte er für diesen Fall schon vorgesorgt und die Nächste aufgetrieben? Wütend kaute ich auf meiner Unterlippe rum. Blöder Harry.

Ja okay, vielleicht war blöde jetzt nicht die treffendste Beschreibung, aber im Moment war mein Kopf für Nichts zu gebrauchen. Ich war die ganze Zeit mit dem Bild von Joanna und Harry beschäftigt, die in seinem Bett eng aneinander lagen. Auf diesem Bett hatten wir beide bisher immer nur geredet, uns besser kennengelernt. Aber offensichtlich ging es Harry wohl doch nur um das eine. In der Hinsicht war er genauso wie alle anderen Männer auch. Mich traf die Erinnerung an den Abend mit Ashton auf der Party hart. Als er mir meine Sternförmige Narbe verpasst hatte. Als er mich erst gequält und dann - zumindest nannte er es damals so - beglückt hatte.

Ich schüttelte mich und kaute weiter auf meiner Unterlippe. Irgendwie musste ich mich ablenken. Doch mein vorhaben wurde zu Nichte gemacht, als ich Schritte auf der Treppe hörte. Nicht hinsehen, einfach nicht hinsehen. Zwang ich mich selbst dazu. Wenn ich sie jetzt sehen würde, wohlmöglich noch mit verstrubbelten Haaren und nur provisorisch übergezogener Kleidung... Dann würden meine Gedanken real werden und das wollte ich nicht. Nein, das wäre zu viel für mich. Ich brauchte jetzt keine Tränen sondern Wut, blanke Wut! Aber war es damals nicht der Grund gewesen, warum Harry und ich für einen Zeitraum getrennt waren? Meine Geigheit und Verbohrtheit mit meinen Gedanken in einer Art realen Welt zu leben, hatte alles zu Nichte gemacht. Aber ich konnte an meiner Persönlichkeit nichts ändern.

Ich hatte zwei Gesichter. Das eine hielt ich aufrecht wie eine Maske und das andere war meine wirkliche Person. Fremde Leute sollten nicht wissen, wie schlecht es mir wirklich ging. Niemand wusste das so wirklich, aber vielleicht sollte ich damit anfangen es jemandem zu erzählen. Ich kannte nur eine Person die dafür in Frage kam. Eine Person die für meine ganzen Wunden verantwortlich war. Mit dieser Person hatte ich heute Frieden geschlossen. "Ruf mich an wenn du mich brauchst. Ich glaube du hast meine Nummer noch." Ashtons Worte beschäftigten mich zum Glück so weit, das ich nur noch das dumpfe Geräusch einer zufallenden Tür hörte. Joanna war Weg. Zum Glück!

coin for the win (Harry Styles)Where stories live. Discover now