Chapter 8 where conversation's not over

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Nervös stand ich vor Harrys Haustür und schaute ihm dabei zu, wie er die Tür aufschloss. Er drückte das Holz auf und machte eine einladende Geste. Sofort sprang mir ein angenehmer Geruch entgegen. So roch Harry also... Es war, genau so wie er, einfach perfekt. Am liebsten hätte ich mich jetzt sofort in seine Arme geworfen, ja mein Körper sehnte sich regelrecht danach. Aber so war es immer gewesen. Jedes mal wenn Ash... Lane mich geschlagen hatte, reagierte ich so. Mein Körper vergaß, aber meine Seele nicht. Jedes Mal ritzte ich eine imaginäre Kerbe in ein Holzbrett um ja nicht zu vergessen, was er mir angetan hatte. Mittlerweile brauchte ich ein neues Brett für Kerben. Das alte war einfach zu überfüllt gewesen, und besonders seine letzte... Aktion... hatte einiges an Strichen gekostet. Das würde ich ihm niemals verzeihen!

"Lil? Du kannst auch reinkommen. Durch dieses Ding, welches man Tür nennt, kann man ein Haus betreten." Er grinste, zeigte mir seine Grübchen und zum ersten Mal konnte ich ihm wieder ein kleines Lächeln schenken. Ein kleines, schwaches, aber immerhin ein Lächeln.

Vorsichtig betrat ich die Wohnung und staunte nicht schlecht. Woher hatte Harry so viel Geld? Meine Gedanken rasten. Ich würde ihn fragen und dieses mal konnte er mich nicht so abblocken wie vor Starbucks. Ich wollte wissen, als was Harry arbeitete.

"Verdammt Harry..." Hauchte ich. "Verdammt was?" Gab er belustigt zurück. Ich ignorierte seine Bemerkung und lief durch seine Wohnung. Sie war an den Wänden mit dunkeln Steinen verkleidet und auch sonst in etwas dunkleren Tönen gehalten. Irgendwie wunderte mich das nicht, es passte zu Harry.

Als ich langsam die offene Küche betrat musste ich grinsen. Ob Harry wohl kochen konnte? Wieder einmal verpassten mir diese Gedanken einen Stich in meinen Brustkorb. Ich wusste so gut wie nichts über ihn. Aber ich wollte es ändern und so wie es aussah, wollte er es auch.

Vom Wohnzimmer ging eine Treppe hinauf, wahrscheinlich führte sie zum Schlafzimmer. Dort oben würde sich bestimmt auch ein Bad verstecken, denn hier unten hatte ich noch keins gesehen. Wieder kreisten meine Gedanken um diese eine Frage: Woher hatte er so viel Geld? Hatte Harry, mein Harry eine Bank überfallen? War er ein Maffiaboss oder einfach nur der Sohn von reichen Eltern?

Ich schaute mich etwas genauer um. Es gab hier fast keine Bilder... Keine Bilder von ihm und keine Bilder von anderen Leuten. Auch in meiner Wohung hingen wenig Bilder, das hin allerdings mit meiner Vergangenheit zusammen... Aber so wirkte Harry nicht auf mich. Er wirkte offen und treuherzig. Nicht Gefühlskalt und schon gar nicht einsam...

Doch, genau so wirkte er. Allein gelassen. Warum sonst hatte er die Zeit mehrmals am Tag bei mir vorbeizuschauen ohne etwas zu bestellen? Und so, wie er mir vorhin gegenübergetreten war, wirkte er gefühlskalt. Harry war eine zwiegespaltene Person und das wurde mir erst jetzt so richtig bewusst. Doch um mich von ihm abzukapseln war es nun zu spät, zu sehr hatte ich diesen Menschen schon in mein Herz geschlossen. 'Lillian, merkst du eigentlich was du da sagst? Du machst mit diesen Gedanken alles kaputt. Reicht es dir nicht, das dich dein Ex-Freund heute geschlagen hat. Mal wieder? Nein, du musst dich auch noch in den nächstbesten der dir über den Weg läuft verlieben. Denkst du es wird so sein das ihr für immer glücklich seid? Natürlich nicht. Ihr werdet euch trennen, werdet streiten und du wirst wieder verletzt und am Boden zerstört sein. Du hast einmal einen großen Fehler begangen, also mach ihn kein zweites Mal.' Herrschte mich mein Unterbewusstsein an.

Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Wie konnte es so etwas von mir verlangen? Ich konnte meine Gefühle nicht unterdrücken. Das hatte ich schon zu oft getan und genau das war es, was mir am Ende die meisten Qualen bereitet hatte. Nein, ich würde es nicht noch einmal zulassen, aber Harry war anders, das wusste ich. Irgendetwas tief in mir schrie es förmlich heraus, auch wenn ich diesen unglaublich süßen, perfekten, aber dennoch gebrochenen Jungen nicht wirklich kannte.

coin for the win (Harry Styles)Where stories live. Discover now