Kapitel 17.

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"Das ist ein kleines Kind. Wir können sie unmöglich mit uns rumschleppen!" ich lehnte mich gegen die Wand und sah durch den Türspalt in die Küche. Ich war niemand, der lauschte aber in dem Fall war das Lauschen meines Erachtens doch angebracht. Ich musste schließlich in Erfahrung bringen, ob Victor es denn schaffen würde Travis und Madison davon überzeugen zu können, dass es eine schlechte Idee war, Mia bei uns aufzunehmen.

"Und eben weil sie ein kleines Kind ist müssen wir sie bei uns aufnehmen! Sie kann da draußen doch nicht alleine überleben." Madisons Stimme war voller Zorn. Mir war sofort aufgefallen, dass sie gleich ganz angetan von dem kleinen Mädchen war, so wie auch ihre Tochter und zugegebener Weise ich. Ein genervtes Seufzen kam aus dem Raum, bis die Tür schließlich aufgerissen wurde und Strand zu mir hinunter sah. Ich verschrenkte die Arme vor der Brust.

"Sie bleibt!" zischte ich.

"Es ist unhöflich zu lauschen. Besonders Kinder sollten das nicht tun." motzte Strand und drängte sich an mir vorbei. Seine Schulter prallte dabei gegen meine. Ihn ließ es kalt. Eigentlich verstanden wir uns gut, doch wenn wir Meinungsverschiedenheiten hatten, verliefen unsere Konversationen eher negativ. Ich würde gerne die Gründe seiner Verachtung Fremden und dem Unbekannten gegenüber kennen, ich würde gerne seine Geschichte kennen, doch vermutlich würde es noch eine ganze Weile dauern, bis genau das auch eintreffen wird.

"Wo ist Mia?" fragte Travis ruhig. Er wirkte müde und seine Augen waren glanzlos.

"Alicia bringt sie ins Bett. Ich habe es gerade neu bezogen, damit sie nicht in einer Blutlache schlafen muss. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und vergrub meine Hände in den Hosentaschen.

"Meinst du ihre Eltern werden noch auftauchen?" er kratzte sich am Nacken. Ein Seufzen verließ meine Lippen.

"Wer lässt den bitte sein kleines Kind alleine zurück? Sie sind entweder tot oder teilen Victors Einstellung, würde ich sagen."

"Alicia ist davon überzeugt, dass der Walker, der im Vorgarten war, Mias Vater ist." murmelte Madison und sah zu Boden.

"Es wäre nicht unwahrscheinlich. Ich werde nun mal sehen, ob ich noch ein Zimmer für mich und Alicia ergattern kann."

"Es sind nicht genug Schlafzimmer, aber Stand nimmt die Couch, also müsste es noch was geben. Ich glaube neben Mias Zimmer ist noch ein freies Schlafzimmer." sagte Madison und lehnte sich gegen den Kühlschrank. Ich nickte und stieß mich vom Türrahmen ab. Im Vorbeigehen schnappte ich mir meinen Rucksack und lief die Treppe hinauf. Alicia schloss gerade leise die Tür zu Mias Zimmer hinter sich.

"Hey" sagte sie leise und lief auf mich zu.

"Hey, Süße" ich schlang meine Arme um ihre Taille und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Meine Finger verknüpften sich mit ihren und ich zog sie mit mir in das Schlafzimmer. Ich ließ den Rucksack von meiner Schulter gleiten und schloss die Tür hinter Alicia, ehe ich sie wieder zu mir zog und sie erneut küsste. Meine Zunge leckte über ihre Lippen und bat um Einlass, welchen mir Alicia ohne zu zögern gewährte. Meine Hände fuhren unter ihr Shirt, während sie versuchte mir meine Lederjacke auszuziehen, wofür ich meine Hände schließlich doch von ihrem Körper nehmen musste. Die Jacke fiel zu Boden. Ich schob sie weiter in Richtung Bett. Meine Hände zerrten an ihrem T-Shirt. Alicia lies sich nach hinten auf die Matratze fallen und zog mich mit. "Du bist wunderschön, Alicia" hauchte ich und lies meine Lippen zu ihrem Hals wandern. Ein Stöhnen entwich ihrer Kehle.

"Halt die Klappe und küss mich!" raunte sie und zog meinen Kopf wieder nach oben. Unsere Lippen trafen sich voller Leidenschaft.

"Lyz? Alicia?" eine leise traurige Stimme lies uns auseinander fahren. Ich sah noch für kurze Zeit in Alicias geschockte Augen und bemerkte ihre geröteten Wangen. Mein Blick schweifte zur Tür.

"Hallo Mia" Alicia atmete tief durch und schob mich von sich. "Was ist den los, Prinzessin?"

"Ich kann nicht schlafen. Darf ich bei euch schlafen?" ihre kleine Hand umklammerte die Türklinke. Ich unterdrückte ein Seufzen. Der Abend hätte nach meinem Plan anders verlaufen sollen. Alicia sah mich kurz an, ehe sie nickte.

"Natürlich kannst du das. Wir ziehen uns nur schnell um, okay? Meinst du du kannst solange noch warten?"

"Ja. Ihr dürft euch bestimmt auch Klamotten von Maja nehmen." sagte Mia und zeigte auf den übergroßen Kleiderschrank. Ist es gemein sich zu wünschen, dass Mia schnell in ihrem Bett verschwindet und wir uns gar nicht um irgendwelche Klamotten sorgen müssen? Ich biss mir auf die Lippe und verwarf meine Gedanken.

"Danke, Mia." antwortete Alicia und sah dem kleinem Mädchen hinter her, wie sie die Tür hinter sich schloss. Ich lies mich seufzend zurück auf die Matratze sinken, während Alicia aufstand und zum Kleiderschrank lief.

"Du brauchst gar nicht so genervt sein. Ich hab dem Kind versprochen, dass ich für sie da bin." Ich konnte die Schadenfreude in Alicias Stimme deutlich wahrnehmen. Schließlich war ich es in der letzten Zeit gewesen, die ihr den Sex verwährt hatte.

"Tu nicht so, als wärst du nicht schon ganz heiß drauf gewesen." murmelte ich. Sie drehte sich um und grinste mich frech an.

"Das bestreite ich nicht, aber ich hätte es eh nicht soweit kommen lassen." sagte sie und warf mir eine Jogginghose und ein Top hin.

"Ach ja?" ich sah sie ungläubig an und zog mir mein Shirt über den Kopf.

"Ja erstens bin ich mir nicht sicher, ob du überhaupt schon bereit dafür bist und zweitens denke ich nicht, dass Mia so viel Spaß daran hat uns beim Sex zu zuhören."

"Okay, beim Letzteren mag ich dir vielleicht Recht geben, Schatz, aber eine Elyza Lex ist immer bereit für Sex." ich legte einen ziemlich angeberischen, aber gespielten Blick auf und grinste stolz, ehe ich mir das etwas zu weite Top anzog und meine Jeans mit der langen, grauen Jogginghose tauschte. Auch Alicia zog sich rasch um.

"Ist das so? Denn noch vor einer Woche schienst du mir noch nicht so bereit wie du vorgibst zu sein." der neckende Ton, den sie am Anfang des Satzes noch verwendet hatte, bildete sich am Ende eher zu Besorgnis um.

"Keine Angst, meine Liebe. Mir geht es gut. Und jetzt geh Mia holen." sagte ich selbstsicher. Alicia ging zur Tür und öffnete sie. Bevor sie den Raum jedoch verließ, drehte sie sich zu mir um.

"Du musst vor mir nicht so tun, als würdest du alles verkraften, Elyza. Du bist stark, das weiß ich und das musst du mir nicht mehr beweisen, aber ich will für dich da sein, okay?" ohne auch nur auf eine Antwort zu warten verließ sie de Raum. Ich kuschelte mich seufzend unter die Decke.

"Ich weiß, Alicia. Ich weiß." flüsterte ich. "Vielleicht muss ich es aber mir beweisen."


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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik.

Maybe in another life~(Band II) *pausiert*On viuen les histories. Descobreix ara