Kapitel 14.

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Alicias POV:

Starkes Ruckeln weckte mich aus dem Schlaf. Mein Kopf stieß leicht gegen die Fensterscheibe. Ich rieb mir über die Augen und gähnte kurz. Mein Blick schweifte aus dem Fenster. Im Rückspiegel sah ich unseren Pick-Up, was hieß, dass wir uns scheinbar bereits getroffen haben mussten.

"Na, auch mal wach?" Nick schielte gelangweilt zu mir rüber. Ich nickte kurz. "Elyza ist bei Chloe im Pick-Up." sagte er und neigte mit dem Kopf nach hinten. Wieder nickte ich nur als Antwort und lehnte meinen Kopf an dem Fenster an und lugte nach draußen. Ich begutachtete die Landschaft, an der wir vorbei rasten.

"Was genau ist unser Ziel?" fragte ich mit dem Blick nach vorne gerichtet.

"Unser endgültiges Ziel ist Texas, wir werden aber früher halten müssen. Der Weg ist weit und die Vorräte knapp." sagte Travis und sah kurz zu mir nach hinten. "Ich gehe davon aus, dass wir noch ungefähr ein bis zwei Stunden fahren werden." Stille durchfuhr den Wagen, nachdem Travis zu Ende gesprochen hatte. Ich selbst hatte jeglich genickt.

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Es waren eineinhalb Stunden gewesen, bis wir schließlich in einer Kleinstadt hielten. Ich folgte den anderen aus dem Wagen und beobachtet Elyza, wie sie mit einem Messer in der Hand um die Autos lief und die Umgebung sicherte, bis sie schließlich bei mir stehen blieb und grinsend zu mir hinauf sah.

"Na Schlafmütze" sie hatte ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. Ich legte meine Hände unter ihre Lederjacke auf ihre Hüften.

"Ich bleibe hier und passe auf. Ich schlage vor ihr geht in Dreier-Gruppen die Gebäude absuchen." sagte Nick bestimmend und unterbrach uns und mein Vorhaben damit.

"Hälst du es für eine gute Idee alleine auf Chloe, dich und zwei Autos aufzupassen?" Mum zog eine Augenbraue nach oben. Leises schmerzerfülltes Stöhnen drang vom Pick-Up aus. Mein Blick landete auf Chloe, welche versuchte sich aufzurappeln.

"Ich kann auf mich alleine aufpassen" protestierte sie und kletterte mit verzehrtem Gesicht vom Pick-Up. Elyza löste sich darauf von mir und ging auf Chloe zu. 

"Kannst du nicht! Du sollst dich schonen." mir war bewusst, dass sie versuchte einfühlsam und ruhig mit ihr zu sprechen, doch gelang es ihr nicht. Kleine Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn. Chloe rollte nur mit den Augen.

"Ist doch praktisch, wenn ich ein wenig laufe, oder? So kann ich wenigstens die Prothese, die du mir gebaut hast ausprobieren." Chloes Ton klang ein wenig provokant. Ich hatte von Tag eins gelernt, dass sie so wie Elyza auch, nur ungern die Kontrolle über sich abgab. Elyza und Chloe waren sich in einigen Aspekten ziemlich ähnlich und vielleicht war das genau der Grund, weshalb ich Chloe schätzte und respektierte.

"Pass auf sie auf." sagte Elyza in einem strengen Ton und sah meinen Bruder an. Er nickte.

Mum seufzte. "Alicia du kommst mit Chris, Travis und mir."

"Hatten wir uns nicht eben auf Dreier-Gruppen geeinigt?" ich verschrenkte die Arme vor der Brust und sah sie skeptisch an. Mir war bereits aufgefallen, dass sie versuchte unsere Gruppe zu spalten. Sie war diejenige gewesen, die gesagt hatte, dass Chloe, Strand und Elyza in dem Pick-Up fahren sollten. Und nun begann sie erneut die Gruppe von Verwandten und Freunden zu trennen.

"Alicia hat Recht, Madie. Außerdem wäre es nicht klüger zu zweit zu gehen, um schneller mehr Raum abzudecken." Travis' Blick schweifte durch die Runde.

"Gut, dann gehe ich mit Elyza." zischte ich und griff nach ihrer Hand.

"Wir werden die Straße dort entlang gehen." sagte sie nun in einem ruhigeren Ton.

"Ich verstehe sie nicht" seufzte ich, als wir ein paar Häuser von den anderen entfernt waren und auf ein Haus zu gingen.

"Wen meinst du?" Elyza sah durch die verstaubte Fensterscheibe.

"Meine Mum. Sie scheint die Gruppe aufteilen zu wollen."

"Ich weiß."

"Du weißt?" verwundert sah ich die Blondine an. Elyza ging schweigend zur Tür und deutete mir ruhig zu sein. Mit dem Brecheisen in ihrer Hand öffnete sie die Tür. Ein paar der etwas größeren und etwas kleineren Steinchen auf dem Boden kickte sie in das Geschäft. Lautes Rumpeln ertönte, lies mich zusammen zucken. Wir warteten noch einige Sekunden, ehe Elyza ihr Messer zückte und mir bedeutete ihr zu folgen. Wir gingen in das Gebäude rein. Es war ein kleiner Supermarkt. Die Fliesen waren teilweise blutig. Einige Regale waren umgefallen. Hinter einer Tür am Ende des Raumes ertönte Rumpeln, Keuchen und Stöhnen.

"Ich denke es ist sicher" sagte sie und deutete auf die Tür. "Wir teilen uns auf. Es gibt hier nicht mehr viel, aber vielleicht finden wir ja was. Du läufst die Regale auf der rechten Seite ab und ich auf der Linken." Ich nickte als Antwort und begann nach rechts zu laufen. Die Regale waren hauptsächlich leer geräumt. Ich fand drei Dosen Linsen und eine Schachtel Kekse. Ich steckte sie in den Rucksack, ehe ich in die nächste Reihe einbog. Mein Blick richtete sich auf. Ich schrie. Ein Walker hing von der Decke, hatte sich aufgehangen. "Alicia! Alicia? Ist alles in Ordnung?" Elyza rannte die Gänge ab, ehe sie bei mir war und mich musterte. Ihr Blick fiel auf den Walker.

"Alles gut. I-Ich hab mich nur erschrocken." sagte ich. Sie nahm mich darauf in den Arm und nickte. "Was meintest du eigentlich damit, dass du weißt, was Mum macht?"

"Sie versucht ihre Familie zusammen zuhalten. Ich glaube, sie hat Angst jemanden zu verlieren. Ich verstehe sie, auch wenn es mir nicht gefällt, aber sie sorgt sich eben." erklärte die Blondine. Nun war ich diejenige, die nickte. Ein Knall lies uns zusammen zucken. Elyza schob mich direkt hinter mich und blickte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Der Walker, der eben noch an der Decke hing lag nun am Boden. Sein Kopf von seinem Körper getrennt. "Lass uns lieber zusammen gehen." sagte sie und ich nickte.

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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik.


Maybe in another life~(Band II) *pausiert*Where stories live. Discover now