Kapitel 21.

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Als auch der letzte Rucksack im Kofferraum verstaut war, lief ich zurück ins aus, um Mia zu holen, welche im Wohnzimmer saß. Ihre Beine hatte sie an ihren Körper gezogen und ihr Gesicht vergrub sie in dem Fell ihres Teddys.

"Hallo Prinzessin." murmelte ich und erntete die Aufmerksamkeit des Kindes.

"Alicia, können wir nicht doch bleiben, bitte?" schluchzte sie und sah mich bittend mit Tränen in den Augen an.

"Es tut mir leid, Kleines, aber wir müssen weiter." sagte ich ruhig und schlang meine Arme um den kleinen Körper des Mädchens. Sie ließ sich von mir auf den Arm nehmen. Gerade als ich zur Haustür gehen wollte, hörte ich Schüsse von draußen. Mia schrie vor Schreck kurz auf und klammerte sich fester an mich.

"Chris! Stop!" vernahm ich hysterisches Geschrei von draußen. Ich setzte Mia vor mir auf dem Boden ab, zog meine Waffe und öffnete die Tür.

"Bleib hier!" sagte ich in einem mahnenden Ton und ging nach draußen. Eine Herde von Walkern lief die Straße entlang direkt auf uns zu. Chris schien bis eben noch Schüsse abgefeuert zu haben.

"Du kannst nicht einfach wild rum schießen! Das lockt sie an!" brüllte Elyza ihn an.

"Lass meinen Sohn in Ruhe, Elyza!" zischte Travis, als Elyza Chris die Waffe aus der Hand riss.

"Alicia hol die Kleine, wir müssen hier verschwinden!" wies meine Mum mich an. Ich kam dem sofort nach, holte Mia und setzte sie ins Auto, ehe ich selbst einstieg und sie auf meinen Schoss zog. Elyza setzte sich rasch neben uns und knallte die Tür zu. Travis und Mum setzten sich vorne hin, während Chris sich auf meine rechte Seite setzte, so dass ich zwischen Elyza und ihm saß. Der Motor wurde gestartet, nachdem lautes Rumpeln vom Kofferraum gekommen war. Travis fuhr mit Vollgas los.

"Das eben wäre nicht nötig gewesen." grummelte er und sah durch den Rückspiegel Elyza an.

"Doch, es war nötig. Ich hab keine Lust die Aufmerksamkeit von jedem Wal-" ich stupste Elyza an, als sie 'Walker' sagen wollte und bedeutete ihr, dass sie vor mir doch Schlafwandler sagen solle. "von jedem Schlafwandler im Umkreis von fünf Kilometern zu bekommen." zischte sie und sah Chris dabei ernst an.

"Was ist denn passiert?" fragte Mia leise und sah Elyza traurig an. "Ich will nicht, dass du böse bist, Lyz." flüsterte sie und ich konnte deutlich spüren, dass Elyzas Temperament ihr Angst einjagte. Elyza seufzte und biss sich auf die Lippe.

"Nichts wichtiges. Chris hat nur einen....Fehler gemacht." sagte sie und streichelte Mia kurz über die Wange.

"Einen kleinen Fehler." korrigierte Chris. "Ich meine, ich hätte es nicht besser wissen können und außerdem, sind die gefährlich." Auch er bemühte sich sichtlich seinen Ausdruck und seine Wortwahl in Mias Anwesenheit zu zügeln.

"Du hättest es durchaus besser wissen können, schließlich sind die nicht erst seit gestern hier und wir hatten schon genug mit ihnen zu tun, Chris!" fauchte Elyza. SIe war erkennbar wütend und angespannt.

"Elyza, jetzt beruhige dich!" wand Travis laut ein.

"Travis, ich bitte dich, Elyza hat recht. Chris hätte mit denken müssen. Sie hätten uns beinahe erwischt." Ich war froh, dass meine Mum auf Elyzas Seite war, denn ich wusste, dass sie Travis beruhigen könnte und Elyza somit ebenfalls ruhig sein würde.

"Danke, Madison." Elyza lächelte triumphierend, während Travis nur heftiger auf's Gas trat. Chris dagegen seufzte nur und ließ seinen Kopf gegen die Fensterscheibe sinken. Die Stimmung im Wagen war noch immer äußerst angespannt und es war deutlich, dass es Mia missfiel. Sie zupfte an Elyzas Lederjacke, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Elyza bewegte ihren Kopf langsam zur Seite und sah das Kind fragend an. "Was ist, Prinzessin?" Ihre Stimme wurde nun sanfter.

"Darf ich auf deinen Schoss?" Mia hatte ein süßes, kleines Lächeln auf den Lippen und sah Elyza mit ihrem gut trainierten Hundeblick an.

"Natürlich." hauchte Elyza und klatschte mit der Handfläche ein paar Mal auf ihre durchtrainierten Oberschenkel. Mia krabbelte zu meiner Freundin rüber, welche behütend die Arme um sie schlang. Ich lehnte mich vorsichtig gegen Elyza und vergrub meinen Kopf in ihrer Halsbeuge, atmete ihren wundervollen Duft ein. Ich spürte den Blick meiner Mum durch den Rückspiegel auf uns.

~~~

Langsam öffnete ich die Augen, bewegte mich jedoch kaum. Mia und Alicia schliefen, wie ich bis eben noch und auch Chris hatte seine Augen geschlossen und gab kein Mucks von sich.

"Was sagst du eigentlich zu Elyzas und Alicias Beziehung?" fragte Travis seine Partnerin leise.

"Anfangs war ich ziemlich skeptisch wie du weißt, aber ich bin mittlerweile froh, dass sie einander haben und ich weiß, dass Elyza ihr Leben für Alicia geben würde. Ich schätze das sehr." antwortete sie in der selben Lautstärke, vermutlich um uns nicht zu wecken.

"Ja, das würde sie, aber Elyza nimmt ihre Beschützerrolle manchmal zu ernst, findest du nicht? Sie vergisst dabei das Wohl der anderen." meinte Travis und seufzte. Als Madison sich umdrehte, schloss ich schnell die Augen, hielt sie zur Sicherheit auch geschlossen. Ich wollte eigentlich wirklich nicht lauschen, aber wiederum wollte ich wissen, was die beiden sagen würden.

"Das mag sein, aber ich bin froh sie an unserer Seite zu wissen." Madisons Stimme war leiser geworden. Travis gab keine Antwort mehr auf ihre Aussage, schwieg jeglich und schien sich weiterhin auf die Straße zu konzentrieren.

~~~

Mia schüttelte mich aus dem Schlaf. Sie hockte auf Elyzas Platz, welcher nun leer war, wie auch die anderen Plätze im Auto.

"Aufwachen, Alicia!" winselte sie und rüttelte an meinem Arm.

"Jaja." seufzte ich gefolgt von einem Gähnen.

"Können wir aussteigen? Elyza hat gesagt, ich soll dich wecken." plapperte sie und schaute gespannt nach draußen. Mein Blick folgte ihrem.

"Sind wir etwa schon da?" fragte ich sie und bekam als Antwort jeglich Kopfschütteln. Ich öffnete die Tür und stieg aus dem Auto aus. Mia folgte mir und ran sogleich zu Elyza rüber, welche mit den anderen am Pick-Up stand.

"Lyz! Alicia ist wach!" hörte ich das Kind von weitem rufen.

"Hey" sagte Elyza, als ich zu ihnen stieß, und schlang einen Arm um meine Hüfte. "Hast du gut geschlafen?"

"Mhh." ich versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, jedoch gelang es mir nicht. "Warum halten wir hier?" fragte ich und sah mich um. Wir befanden uns auf einem Rastplatz. Ein paar LKWs waren hier geparkt, aber ansonsten war es hier ziemlich leer.

"Mia musste auf's Klo und wir müssen tanken." erklärte Travis. "Wir dachten, dass du dich um Mia kümmern könnte, während Chloe, Nick und Elyza sich hier umsehen und wir uns um das Benzin kümmern und sehen wo wir sind."

"Okay, geht klar." stimmte ich zu. "Komm mit, Prinzessin. Sehen wir mal was sich machen lässt." Ich nahm Mia bei der Hand und lief auf ein kleineres Häuschen mit der Aufschrift 'Toiletten' zu.

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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik.

Maybe in another life~(Band II) *pausiert*Where stories live. Discover now