Kapitel 10.

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Elyzas POV:

Es gab diese Momente in denen die ganze Welt so surreal erschien, doch war alles was du tatst, was passierte, real. Es war die Realität, dass Untote die Straßen entlang streiften und Menschen fraßen. Es war alles wie ein schlechter Witz oder eben ein guter Horrorfilm. Ich trat auf das Gaspedal, in dem Wissen, dass eine riesige Herde Walker hinter uns war und es auf unser Fleisch abgesehen hatte. Travis klammerte sich an seinem Sitz fest, als ich alles aus dem Wagen rausholte, das Fenster runterkurbelte und den Highway entlang fuhr, in einer Geschwindigkeit, die mich sicher mehr als einen Strafzettel gekostet hätte, wäre das hier mein altes Leben. Mein altes Leben war beschissen, mein jetziges war beschissen und jedes Kapitel, dass ich abschloss begann beschissen, denn so war die Realität. Einfach beschissen.

"Elyza, mach mal langsam!" brüllte Strand und klopfte mehrmals auf das Dach des Pick-Ups. Seufzend verlor ich an Geschwindigkeit.

"Spaßverderber" murmelte ich zu mir selbst, worauf mir Travis einen verärgerten Blick zu warf.

"Bieg da rechts ab, wir fahren wieder Heim." sagte Travis in einem kalten, sehr abweisenden Ton. Ihn hatte es angekotzt, als ich es tatsächlich geschafft hatte unsere Leute dazu zu überreden, dass wir erst Vorräte ansammeln sollten, bevor wir fahren. Strand hatte sich erst gar nicht dazu geäußert, doch war Chris Derjenige, der seinen Vater und dessen Lebensgefährtin schließlich weich gekocht hatte, als er jammerte nicht verhungern zu wollen und mit ein paar wohl überlegten Worten meiner Seits, entstand diese Tour hier. Hatten wir ja doch einen Supermarkt einige Kilometer entfernt entdeckt und genug für die nächsten Wochen mitnehmen können. Ja, und Alicia würde sich freuen, freuen zu sehen, dass ich ihr ein paar Schokoriegel besorgen konnte, die sie ja doch so liebte. Es war verwundernswert gewesen, einen Supermarkt zu finden, welcher noch nicht leer geräumt war, heut zu Tage eine Seltenheit, die man nicht all zu oft erblicken durfte. "Wir hatten Glück." sagte Travis und sah leicht verträumt aus dem Fenster.

"Glück womit?" ich sah kurz zu ihm rüber, ehe ich mich wieder auf die Straße und die darauf vereinzelten Walker konzentrierte.

"Mit allem, dass wir noch leben. Wir haben einige verloren und doch haben wir Glück. Wir haben einen Pick-Up voll mit Lebensmitteln und anderem brauchbaren Zeug und die Herde hinter uns hat uns nicht in die Finger bekommen, bei dem Tempo. Hätte nicht gedacht, dass die Rosthaube das drauf hat." antwortete er.

"Ja, das stimmt, trotzdem haben wir keine Munition."

"Mag sein, aber wir verhungern nicht, oder verdursten. Und Munition werden wir eh nicht massig brauchen, sobald wir von hier weg sind. Dann lauert da draußen keine...menschliche...lebendige Gefahr mehr."

Alicias POV:

Es gab viele Momente in denen ich ohne Elyza war und wünschte sie wäre da. Einer davon war, wenn ein Mann mit geladener Knarre vor mir stand und ich den kalten Lauf ein meiner Stirn spüren konnte.

"Waren das alle?" die kratzige Stimme eines bärtigen Mannes mit schwarzen Stiefeln, blutiger, zerissener Hose und einem schwarzen Bandana um den kahlen Schädel gebunden ertönte. Er hatte ein schmieriges Grinsen im Gesicht und spuckte auf den Boden, direkt vor meine Füße. Ich sah wie einige Kerle Chloe, Nick und Chris zu mir und meiner Mum brachten und sie neben uns zu Boden warfen. Mein Bruder brauchte am längsten um sich wieder aufrichten zu können.

"Ich denke, Boss. Das Gelände ist geräumt." sagte einer der Männer. Der Bärtige nickte darauf und sah den Mann vor mir ernst an.

"Logan, stell dich gefälligst hinter die Kleine, ich will in ihr hübsches Gesicht sehen " fauchte er. Logan stellte sich also hinter mich und nun spürte ich den Lauf der Pistole an meinem Hinterkopf.

"Was wollt ihr von uns?" die Stimme meiner Mum klang panisch und stark zu gleich. Der Anführer der Kerle lachte dreckig.

"Was wir wollen?" er kniete sich vor meine Mum und hob ihr Kinn an. "Wart es nicht ihr, die meine Leute erschossen haben?" seine Flache Hand landete mit einem Klatschen auf der Wange meiner Mutter, welche sich in wenigen Sekunde rot färbte. Sie sah ihn verachtend an, schien auf folgende Worte oder Taten zu warten. "Du musst wissen Blondie, es gibt Regeln. Ihr müsst diese Regeln befolgen, schließlich seit ihr diejenigen, die in mein Revier eingedrungen sind." er stand auf und spielte mit dem Revolver in seiner Hand. "Eigentlich sollte ich euch alle töten, aber ich weiß, dass ihr nicht vollständig seit. Vermutlich sind die anderen bereits auf dem Weg hier her. Sie wissen nur nicht, dass auf sie Gefahr lauert."

Elyzas POV:

Es war eine entspannte Fahrt gewesen. Ich stoppte den Pick-Up auf der Straße vor der Farm. Es war Alice gewesen dir verängstigt am Straßenrand kauerte. Ich stieg sofort aus und bewegte mich auf sie zu.

"Alice? Was machst du hier? Was ist passiert?"

"Ich bin ein Feigling. Sie sind da und ich bin abgehauen." schluchzte sie.

"Wer? Wer ist da?" meine Stimme wurde lauter und panisch. Ich vernahm wie sich Travis und Victor uns näherten.

"Die Typen." zischte sie. "Ich habe mich versteckt, als...als sie kamen und bin dann abgehauen. I-Ich habe Schüsse gehört, Elyza" stammelte sie.

"Fuck!" ich schoss einen kleinen Stein weg, fuhr mir durch die Haare, ehe ich zum Wagen lief und mir mein Gewehr nahm. "Wir gehen durch den Wald und überraschen sie." grummelte ich zielstrebig.

"Elyza wir sind nur zu viert" sagte Travis, seine Stimme klang gebrochen.

"Oh, ich ziehe das auch alleine durch, wenn du Angst hast dann hau ab!" ich bemühte mich nicht zu schreien, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Alicia war in Gefahr, meine Leute waren in Gefahr und ich würde nicht zu lassen, dass irgendwem etwas passiert. Ohne auf eine Reaktion zu warten stapfte ich in den Wald, merkte wie mir Strand, Alice und tatsächlich auch Travis folgten.

Ich wies den Anderen an sich leise zu verhalten, die Umgebung genauer zu beobachten, als ich laute Stimmen vernahm.

"Sie wissen nur nicht, dass auf sie Gefahr lauert." eine tiefe, kratzige Stimme lies diese Worten mit einem schelmischen Unterton ertönen. Ich verschaffte mir eine bessere Aussicht auf das Geschehen. Unsere Leute hockten auf dem Boden, jedem wurde ein Revolver an den Kopf gehalten. Um sie herum standen noch ein paar weiter Männer. Ein Bärtiger lief vor seinen Gefangenen auf und ab. "Sie werden geradewegs in ihren Tod laufen" lachte er. Alicia begann zu winzeln. Sah die Männer an, als würde sie sie jeden Moment zerfetzen wollen.

"Hört zu, wir warten nur auf unsere Leute und verschwinden dann, okay? Wir gehen fort und ihr werdet uns nie wieder sehen." Nick hob seine Hände, während er sprach.

"Hör zu Junge, ihr habt meine Leute umgebracht und ich kann euch doch nicht einfach verschonen. Einer muss sterben!" er grinste wie ein Verrückter. "Die Frage ist nur wer. Mit wem beginne ich?" Mein Herz begann zu rasen, als er sich Alicia näherte.

"Elyza...das sind zu viele." hörte ich Alice hinter mir. Ich ignorierte ihre Worte.

"Sie hat Recht. Wir sollten verschwinden solange wir noch können." sagte Strand.

"Nein!" Travis und ich hatten im Chor gesprochen, wir hatten beide Leute, Familie und diese saßen dort im Dreck.

"Ich mag es nicht, wenn Leute mich so verachtend ansehen. Vielleicht sollte ich das aus der Welt schaffen." der Typ kniete sich vor Alicia, nahm ihr Kinn zwischen die Finger. Alicia spuckte ihm darauf ins Gesicht. Er sprang auf und wischte sich den Speichel aus dem Gesicht.

"Tu das doch, Arschloch!" zischte sie.

"Regan, die Kleine will dich nur provozieren." kam es von einem anderem Typen. Regan, wie der Mann vor Alicia wohl hieß, zückte trotz allem seinen Revolver und drückte ihn gegen Alicias Stirn.

"Nein! Lass sie in Ruhe!" brüllte Madison den Tränen nahe. Regan ignorierte jedes Wort. Ich hörte wie er die Waffe in seiner Hand entsicherte. Sah wie Alicia die Tränen liefen. Spürte wie die Angst mich überflutete und mir die Tränen ebenfalls kamen.

Bumm.

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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik :)

Maybe in another life~(Band II) *pausiert*Where stories live. Discover now