Kapitel 3.

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Alices POV:

Es waren mittlerweile einige Stunden vergangen. Dem Sonnenstand nach war es Nachmittag. Die Leute die am Zaun gearbeitet hatten, hatten sich großteils ans Haus zurück gezogen. Ein blondes Mädchen saß auf dem hölzernem Zaun. Sie trug keinerlei Waffen bei sich und starrte nur in die Ferne. Zwei Junge Männer beschäftigten sich mit Waffen, während sich drei ältere Erwachsene angeregt unterhielten. Zwei andere Mädchen, eine blond, eine brünett saßen neben einander. Ab und zu schienen sie etwas zu sagen, aber meist schwiegen sie wohl. Diese Leute sahen ganz friedlich aus, wirkten nicht gefährlich, aber ich konnte mich täuschen.Ich sollte nichts riskieren. Sicherlich sahen die Typen, die meine Leute ermordeten, auch friedlich aus, wenn sie unter sich, in ihrem Camp waren. Als ich ein Röcheln hinter mir wahrnahm,entfernte ich mich langsam von der Waldgrenze und zog den Beißer möglichst leise mit mir zu Boden, während ich ihm ein Messer in den Schädel rammte. Es verbrauchte viel Kraft das Metall wieder aus dem Schädel des Untoten zu ziehen. Kleine Blutspritzer bedeckten mein mittlerweile nicht mehr weißes Shirt. Mit einem Mal spürte ich Druck an meinem Rücken. Blitzschnell drehte ich mich um und wurde im selben Moment von einem Beißer auf die feuchte Erde gerissen. Ich windete mich unter seinem schweren Körper, versuchte an das Messer zu gelangen, welches mir beim Sturz aus der Hand gefallen war. Immer wieder öffnete der Beißer über mir seinen Mund und versuchte mich zu beißen. Der Gestank, der aus seinem Mund kam,war grausam. Es benötigte viel Kraft um seine Hände und seinen Kopf von mir entfernt zu halten und nebenbei versuchte ich immer noch an das Messer zu gelangen. Das war einer dieser Momente, in denen ich mir nicht sicher war, ob ich nun einen qualvollen Tod sterben würde. Schweißperlen liefen mein Gesicht hinab, meine Arme begannen zu zittern. Mit letzter Kraft drehte ich uns so, dass der Beißer unter mir und ich die Kontrolle über ihn hatte. Schnell griff ich nach dem Messer und rammte es ihm direkt ins Auge. Schwer atmend ließ ich mich neben ihm nieder. Nach kurzer Zeit erhob ich mich und sah mich kurz um. Kein Beißer weit und breit.


Alicias POV:

Mein Blick war auf Elyza gerichtet, die einsam auf dem Zaun saß und in die Ferne starrte. Mum, Travis und Victor besprachen das weitere Vorgehen. Sie hatten Angst, dass Stella versuchen würde uns zu verfolgen und wiederum waren sie mit dem Ort den wir gefunden hatten, sehr zufrieden. Hier war genug Platz für uns, der Bereich war abgesichert und übersichtlich. Es war fast schon zu gut um wahr zu sein.

"Elyza!" vernahm ich die Stimme meiner Mutter. Die Angesprochene drehte sich um und sah meine Mum abwartend an. "Komm mal bitte her!" Elyza sprang von dem hölzernen Zaun runter und schlenderte zu uns rüber."Du hattest am meisten mit Stella zu tun, meinst du sie wird uns verfolgen?" fragend sah sie die Blondine an.

"Ich...ich weiß es nicht. Es gäbe für sie keinen Grund sich zu rächen, schließlich haben wir sie weder bestohlen, noch einen von ihnen getötet. Sie könnte höchstens davon ausgehen, dass wir angreifen, wobei ich glaube, dass sie weiß das wir das Risiko nicht eingehen würden." erklärte Elyza. Sie wirkte ein wenig beängstig, vermutlich wegen der Tatsache, dass die Möglichkeit bestand, dass sie dieses Arschloch wiedersehen würde, dass sie vergewaltigt hatte. Die Blondine scharrte mit ihrem Fuß über den sandigen Boden und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. Ich erhob mich von der Bank auf der ich mich mit Chloe nieder gelassen hatte und stellte mich hinter meine Freundin. Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und griff nach ihrer tief in der Hosentasche vergrabenen Hand. Sie hob ihren Blick vom Boden und sah mich an. Ein kleines, unsicheres Lächeln bildete sich auf den süßen Lippen. "Werden wir hier bleiben?" sie wendete den Blick von mir ab und sah zwischen den Älteren hin und her.

"Vermutlich ja. Wir dachten, dass einige von uns vielleicht mal die Gegend erkunden könnten und nach Nahrung, Waffen und Munition suchen könnten." erläuterte Travis.

"Ich werde mitkommen" Nick sah von der Pistole in seiner Hand auf.

"Nick, das ist zu gefährlich" meinte meine Mum in einem strengen Ton.

"Wenn die Kinder nur daneben sitzen dürfen und zuschauen müssen, werden sie das ganze nicht überleben" grummelte Victor Strand. "Er ist erfahren und sollte mitkommen, genau wie Elyza."

"Wird sie nicht!" ich lies von Elyza ab und sah ihn ernst an.

"Alicia, ich kann selbst entscheiden, was ich tue und was nicht. Ich...ich komme sicherlich mit, wenn ihr meint, mich zu brauchen" wendete Elyza in einem ruhigen Ton ein.

"Dann komme ich auch mit!" sagte ich bestimmt.

"Du musst mich nicht beschützen, Schatz" sie machte eine lange Atempause "Ich bin alt genug um auf mich selbst auf zu passen. Ich denke es wäre besser, wenn du hier bleibst"

"Elyza hat Recht. Ich werde auch noch mitkommen, dann sind wir zu viert. Der Rest bleibt hier. Wir können nicht jeden mitnehmen, der meint, er müsse aufpassen, dass seinem Schatz nichts passiert" warf Travis ein. Er war sichtlich genervt und nach seiner Aussage zu urteilen, war es auf Grund meines Meckerns darüber, dass Elyza mit ihnen nach Nahrung suchen sollte.

"War's das dann?" fragte Elyza. Travis nickte. Sie drehte sich um und verschwand im Wohnhaus.

"Es tut ihr sicher gut mal wieder etwas anderes als rumsitzen zu machen" sagte Travis nun ruhiger.

"Er hat recht, Alicia. Ich bin sicher sie braucht das" stimmte meine Mum zu. Kurz nickte ich und entfernte mich von der Gruppe. Nachdenklich schlenderte ich ein wenig auf dem Grundstück rum und ließ mich im Schatten einer kleinen Eiche nieder. Mit dem Rücken an den Stamm gelehnt und den Beinen angewinkelt schloss ich die Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen.

Nicks POV:

Ich verfolgte das Gespräch der Anderen, jeglich mit einem Ohr. Meine Konzentration lag auf den wenigen Walkern die über die Wiese außerhalb des Zaunes herum streiften. Ich griff nach dem Messer auf dem Tisch und lief auf die Walker zu. Schnell kletterte ich über den Zaun, war mir der Blicke hinter mir bewusst.

"Nick! Was wird das?!" vernahm ich das panische Brüllen meiner Mutter, doch reagierte ich nicht darauf. Alles was jetzt wichtig war, war das Adrenalin in meinem Blut, das Stöhnen der Walker, die immer weiter auf mich zu liefen und das Messer in meiner Hand. Meine Schritte verschnellerten sich, bis ich stehen blieb. In meinem Kopf zählte ich die letzten Sekunden runter, bis der Walker endlich vor mir stehen würde. Fünf, Vier, Drei, Zwei, Eins. Ich warf ihn zu Boden und stach mehrmals in seinen Kopf, ehe ich wieder aufstand und das selbe mit dem Nächsten machte. Eine Hand auf meiner Schulter unterbrach mich. Ich drehte mich um und sah in Travis braune Augen.

"Es reicht" sagte er in einem bestimmten, aber ruhigen Ton. "Du musst das nicht tun" Ich stellte mich aufrecht hin und sah ihm duellierend in die Augen.

"Und was, wenn ich das will?"

"Dann wirst du es trotzdem unterlassen" sagte er nun strenger und zog das Messer aus dem Kopf des Walkers, der vor ihm auf dem Boden lag. Ich streckte die Hand aus um es ihm abzunehmen, doch steckte er es ein und drehte mir den Rücken zu. Genervt folgte ich ihm zurück auf die Farm, nachdem ich einen kurzen Blick nach hinten zum Wald erhascht hatte. Ich vernahm schnelle Bewegungen und rotes Haar zwischen einigen weiter auseinander stehenden Bäumen.

"Travis? Da hinten ist jemand" Der Angesprochene sah zurück und schüttelte skeptisch den Kopf.

"Ich seh nichts. Das ist sicher nur ein Walker" meinte er und setzt seinen Weg fort. Unüberzeugt folgte ich ihm.

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 Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik <3

Maybe in another life~(Band II) *pausiert*Where stories live. Discover now