Kapitel 41. Bücherrei

46 2 1
                                    



Müde streckte ich mich. Atmete denvertrauten Geruch von Timo ein. Er nahm mich in den Arm. Seine Nasestecke bei mir im Haar. Anscheinend mochte er meinen Duft auch. Seinestarken trainirten Arme hielten mich fest. Ließen kein Unheill zu. Ich lag entspannt in seinem Arm. Meine Gedanken schweiften zugestern. An die ganzen Wölfe, die halbtot auf dem Waldboden verteiltlagen. Leichen, von Tieren, denen ich nicht helfen konnte. Faolan,der so betrübt bei Tala saß. Tala, die kaum noch Anzeich von sichgab, dass sie lebte.


Als Timos Magen unaufhörlichknurrte war es Zeit zum Aufstehen. Ich musste resigniert feststellen,dass ich in meinen Klamotten von gestern geschlafen hatte. Ichzerzauste mir die Haare, sagte, dass ich kurz im Bad sei und griffnach frischen Klamotten.


Fertig angezogen und für den Tagfrisch gemacht, wartete ich auf Timo. Zusammen gignen wir in dieKüche, wo ich feststellte, dass noch niemand gefrühstückt hatte.Na gut es war zwar erst kurz nach neun. Aber ungewohnt war es. Ichhätte nicht mehr lange liegenbleiben können. Ich goss Wasser in denWasserkocher und holte meine Teekanne aus dem Schrank. Timo standhinter mir. "Was willst du für ein Tee?", fragte ich undöffnete die Schublade, in der wir unseren Kakao und die Teesortenaufbewahrten. "Habt ihr schwarzen Tee?", fragte er. Ichnickte. Ich griff die Dose mit den einzelnen Teeblättern.

Esroch gut nach Brötchen und nach Tee, als wir eine halbe Stundespäter mit meiner Familie am Frühstückstisch saßen. Mein Vaterlas wie jeden morgen Zeitung und meine Mutter unterhielt sich mitmeiner Schwester über das Studium, was sie demnächst machen wollte.Schweigend aß ich mein Brötchen und grinzte Timo an. Ich war froh,dass er da war. Froh darüber, dass er bleiben durfte. Gemeinsamfingen wir an auszuhecken, was wir den Tag über alles machenkonnten. Timo wollte auf jedenfall zu Nikita und Nkiall. Timo umganggeschickt die letzten Geschenisse. Er redtete vom Schwimmen gehenoder in die Stadt zum Shoppen.


"Luna!" schrie Nikita undrannte mir in die Arme. "Alles gut bei dir, Süße?",fragte sie mich besorgt. "Jap", grinzte ich sie an, "Timoist gestern Abend noch zu mir gekommen und hat bei mir geschlafen."Nikita lachte. Mir entging nicht, dass Niall böse zu Timo blickte. Was war bloß los mit ihm? Nikita bemerkte meinen Blick. "Er istin letzter Zeit echt komisch geworden. Kann aber auch daran liegen,dass seine Freundin mit ihm schluss gemacht hat, und er darauf nichtklar kommt." Es schien wieder ein letzter Spätsommertag zusein. Überall erblickte man Menschen in T-Shirts und kurzen Hosen.


Da wir in die Stadt gingen, auf Wunschvon Niall, steuerte Nikita das nächste Eiscaffeee an. "Wasaollen wir machen?", fragte sie, "Zuerst Eis essen, dann indie Bücherei?" "EMP hat Sale", bemerkte Niall, "Dawollte ich auch wohl gerne hin. Und da ich habe von meinen Eltern dasAuto mitbekommen habe, kann ich euch gleich mitnehmen."Wichtigtuerisch blickte Niall in die Runde. "Ich will zuerst indie Bücherrei", bemerkte ich, "Ich brauch ein Buch fürChemie. Anders kapiere ich den Stoff nicht. Und mit einem Buch kannich eventuell nochmal meine Lehrerin fragen, wie es es verstehensoll." Timo nickte. Sogar Nikita fand es für eine gut Idee.Klamotten würden wir uns bei EMP noch holen können. Und sioschlenderten wir zu Bücherrei. Mit dem Gedanken hinterher zu EMP zugehen.


In der Abteilung der Sachbücherverlohr ich mich. Biobücher, Chemie und Physik so weit das Augereicht. Regale ohne Ende. Nikita kam zu mir. "Du Trottel",lachte sie mich an. "Ich suche Bücher über Säure und Base.Aber ich finde nichts", lachte ich hilflos. Sie blickte auf dasRegal, ging ein paar Schritte und hockte sich hin. Schließlich zogsie ein Paar Bücher aus dem Rgal. Ein kleines war dabei. Aber auchBücher, bei denen man denkt, wann man dazu kommt, überhaubtanzufangen, da sie so dick waren. "Komm", meinte Nikita,"Ich kenne mich in Chemie gut aus. Da kann ich dir schon zeigen,welche Bücher taugen oder nicht."Wir gingen zu unseren Taschen,mit dennen wir einen Tisch für uns besetzt hatten. Stimmen wurdenlaut. Ich blickte mich um. Schließlich erblickter ich Niall, dersich mit hochroten Kopf mit Timo stritt. "Du lässt Luna inRuhe!", schrie er. "Und warum?" entgegnete Timo."Schon vergessen? Sie ist DAS Mädchen!", brüllte Niall.Nikita sprang auf. Sie schritt eiskallt dazwischen und nahm dieStreithähne in einen abgelgeren Teil der Bücherei. Ratlos blickteich ihnen hinterher. Schließlich schlug ich ein Buch auf und begannes mir anzusehen. Ich verlohr den Überblick und schlug genervt dasBuch zu. Ich stand auf, ging einen Stockwerk tiefer zu denFantasybüchern. Ich brauchte nicht lange um mein Buch zu finden. Ichwar mal aus Zufall darüber gestoßen und hab das Buch innerhalbwebniger Tagen durchgelesen gehabt. Ich schlug das Buch auf und lasmir wieder sie Geschichte durch. Ich ließ mich auf ein Sofa sinkenund war hin und her gerissen. Ich kannte die Geschichte. Wusste wiesie ausgeht. Aber dennoch liebte ich die Geschichte.
Bücher, die eine geniale Geschichte beinhalten, faszinierten mich. Man konnt nurdurch wenigen Worten jemanden in eine andere Welt versetzen. Man konnte alles machen. Der Vorstellung war keine Grenzen gesetzt.

Das kleine unbedeutende Ich #Wattys2017Where stories live. Discover now