26.

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May saß am Rande des großen Felsens, mehrere Meter über der Tiefe.
Man hörte wie die Wellen gegen die Felsen schlugen und anschließend auf den schwarzen Sand rollten.
Es war, als hätten wir eine Verabredung.
Ich kam jeden Abend zur gleichen Zeit hier her, weil ich wusste, dass sie da sein würde.

Ich hatte mir vorgenommen, heute mit ihr zu sprechen.
Ich wollte wissen, weshalb sie heute in der Schule keinen Ton von sich gegeben hatte.
Ich wollte wissen, warum sie während einer der Stunden einfach raus gerannt war.
Ich wollte wissen, warum ihre zwei besten Freundinnen gleich hinterherstürzten.
Ich wollte wissen, warum ich gesagt hatte, dass ich auf Toilette müsste, nur um zu sehen, ob es ihr gut ging.
Ich wollte wissen, weshalb sie danach einfach nach Hause ging.
Ich wollte wissen, warum sie in der Toilette so laut geschrien hatte, dass man es bestimmt in den Klassenzimmer gehört haben musste.

Wie jeden Abend ließ ich mich neben ihr nieder, die Beine über dem Abgrund baumelnd.
Wie jeden Abend sagte May nichts, als ich mich zu ihr setzte.
Wie jeden Abend redeten wir nicht miteinander; saßen bloß in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander.
Wie jeden Abend fragte ich mich, ob sie meine Anwesenheit störte.
Wie jeden Abend saß ich so nahe neben ihr, dass ich ihren Geruch einatmen konnte.

Heute war es Quitte.

mayWhere stories live. Discover now