18.

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May saß am Rande des großen Felsens, mehrere Meter über der Tiefe.
Man hörte wie die Wellen gegen die Felsen schlugen und anschließend auf den schwarzen Sand rollten.
Es war, als hätten wir eine Verabredung.
Ich kam jeden Abend zur gleichen Zeit hier her, weil ich wusste, dass sie da sein würde.

Ich hatte mir vorgenommen, heute mit ihr zu sprechen.
Ich wollte wissen, warum sie gestern in unserer Straße herumgelaufen war, obwohl niemand ihrer Freunde hier wohnte.
Ich wollte wissen, warum sie betrunken mitten auf der Straße herumgetorkelt war, während ihre Mutter zusammen mit meinem Vater unten in der Küche saß.
Ich wollte wissen, warum sie so spät noch unterwegs war.
Ich wollte wissen, was mit ihr los war.
Ich wollte wissen, warum ihre Mutter offenbar öfter hier war, als zu Hause.

Wie jeden Abend ließ ich mich neben ihr nieder, die Beine über dem Abgrund baumelnd.
Wie jeden Abend sagte May nichts, als ich mich zu ihr setzte.
Wie jeden Abend redeten wir nicht miteinander; saßen bloß in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander.
Wie jeden Abend fragte ich mich, ob sie meine Anwesenheit störte.
Wie jeden Abend saß ich so nahe neben ihr, dass ich ihren Geruch einatmen konnte.    

Heute war es Mandarine.

mayWhere stories live. Discover now