15.

23 4 0
                                    

May saß am Rande des großen Felsens, mehrere Meter über der Tiefe.
Man hörte wie die Wellen gegen die Felsen schlugen und anschließend auf den schwarzen Sand rollten.
Es war, als hätten wir eine Verabredung.
Ich kam jeden Abend zur gleichen Zeit hier her, weil ich wusste, dass sie da sein würde.

Ich hatte mir vorgenommen, heute mit ihr zu sprechen. 
Ich wollte wissen, warum sie gestern, Stunden nach dem wir zusammen hier gesessen waren, betrunken vor dem Supermarkt bei uns um die Ecke stand. 
Ich wollte wissen, wer ihr den Alkohol besorgt hatte. 
Ich wollte wissen, ob es die zwei Typen waren, die bei ihr standen. 
Ich wollte wissen, woher sie diese Typen kannte.
Ich wollte wissen, wieso einer der beiden Typen sie die ganze Zeit angefasst hat.
Ich wollte wissen, warum es ihr nichts ausgemacht hat.
Ich wollte wissen, warum es mich so fertigmachte.

Wie jeden Abend ließ ich mich neben ihr nieder, die Beine über dem Abgrund baumelnd.
Wie jeden Abend sagte May nichts, als ich mich zu ihr setzte.
Wie jeden Abend redeten wir nicht miteinander; saßen bloß in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander.
Wie jeden Abend fragte ich mich, ob sie meine Anwesenheit störte.
Wie jeden Abend saß ich so nahe neben ihr, dass ich ihren Geruch einatmen konnte.

Heute war es Kokosnuss.     

mayTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon