22.

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May saß am Rande des großen Felsens, mehrere Meter über der Tiefe.
Man hörte wie die Wellen gegen die Felsen schlugen und anschließend auf den schwarzen Sand rollten.
Es war, als hätten wir eine Verabredung.
Ich kam jeden Abend zur gleichen Zeit hier her, weil ich wusste, dass sie da sein würde.

Ich hatte mir vorgenommen, heute mit ihr zu sprechen.
Ich wollte wissen, warum sie heute vor unserer Tür stand und meinen Vater angeschrien hatte. 
Ich wollte wissen, was sie ihm alles an den Kopf geworfen hatte. 
Ich wollte wissen, warum sie mir heute morgen böse Blicke zugeworfen hatte. 
Ich wollte wissen, was mein Vater wieder verbrochen hatte. 
Ich wollte wissen, warum sie heute mit ihren Freundinnen über mich geredet hatte.
Ich wollte wissen, wann ihre Freundinnen und sie sich wieder vertragen hatten.

Wie jeden Abend ließ ich mich neben ihr nieder, die Beine über dem Abgrund baumelnd.
Wie jeden Abend sagte May nichts, als ich mich zu ihr setzte.
Wie jeden Abend redeten wir nicht miteinander; saßen bloß in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander.
Wie jeden Abend fragte ich mich, ob sie meine Anwesenheit störte.
Wie jeden Abend saß ich so nahe neben ihr, dass ich ihren Geruch einatmen konnte.

Heute war es Orange.

mayWhere stories live. Discover now