Kapitel 18

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Schweigend lag ich auf meinem Bett. Still sah ich an die Decke über mir und versuchte die gequälten Schreie meiner Familie in meinem Kopf zu ignorieren.

Sie lachte währenddessen gehässig, flüsterte immer wieder mit ihrer rauen kalten Stimme, dass ich Schuld war, das ich hätte sterben müssen.

Mein Kopf dröhnte, ein regelmäßiger Schlag wurde auf meine Schädeldecke ausgeführt. Es schmerzte, doch noch lange nicht so sehr wie die Gewissheit das ich meine Familie auf dem Gewissen hatte.

Mein Zeitgefühl hatte ich verloren, doch musste es mittlerweile nach 10 Uhr sein, denn draußen war die Stille eingekehrt und die Kinder waren in ihren Zimmern verschwunden.

Ich war die einzige mit einem Einzelzimmer. Die Mädchen hatten es nicht aus gehalten mit mir in einem Zimmer zu wohnen und nach etlichen gelogenen Beschwerden über mich hatte Frau Miller beschlossen das ich alleine ein Zimmer haben sollte. Dafür war ich ihr mehr als dankbar, denn hätte ich es mit diesen verlogenen Mädchen gar nicht ausgehalten.

Keine zwei Stunden.

Sie waren mir zu anstrengt, zu Gefühls orientiert. Einfach zu falsch. Allein von ihren Gesprächen wurde mir schlecht. Dauernd ging es um irgendwelche Jungs, um Liebeskummer oder einfach um Klatsch und Tratsch. Was anderes bekam man zumindest nicht aus den Mündern von den Mädchen über 12 Jahre zu hören.

Wenigstens bringen sie damit keine Menschen um so wie du es tatest.

So wie ich es tat.

Sie hatte Recht.

Meine Stimme hatte wirklich zu einem dramatischen und folgenreichen Unfall gesorgt. Ich wollte es nicht, doch musste ich trotzdem heute mit den Konsequenzen und der Schuld leben die ich auf meinen Schultern trug.

Ändern konnte ich es sowieso nicht. Es gab halt leider keine Zurück Spultaste so wie in Filmen und Büchern.

Hier waren wir in der wirklichen Realität wo man seine Fehler nicht einfach verbessern konnte.

Hier musste man mit ihnen leben.

Hier musste ich damit leben einen Unfall verursacht zu haben und meine Familie damit getötet zu haben.

Ein leises Klopfen an meiner Zimmertür ließ mich den Blick abwenden und stumm sah ich auf die Tür die sich langsam öffnete. Kurz darauf wurde Caspars Gesicht von dem hellen Mondlicht bestrahlt. Unsicher aber lächelnd sah er mich an und trat langsam herein.

Flüsternd ließ er sich zu mir aufs Bett sinken.

,,Da hab ich aber Glück dass du noch nicht schläfst.''

Wieso?

,,Ich hab nämlich noch was mit dir vor''

Was denn?

,,Eine Mission''

Wie bitte?

,,Wir müssen doch deinen Lieblingsort zurück bekommen''

Sein Ernst?
Sein vollkommener Ernst?

,,Das bin ich dir schuldig Lola also komm.'' ohne auf eine Reaktion von mir zu warten schnappte er sich meine Hände und zog mich sanft hoch.

Schleichend auf Zehenspitzen, zumindest tat er es ich lief ganz normal, liefen wir über den Gang. Seine Hand hielt mein Handgelenk immer noch umschlossen so dass ich unmittelbar mitgezogen wurde wenn er plötzlich hinter einer Ecke sich versteckte um sich zu tarnen vor der Stille, denn nichts anderes als die herrschte hier.

Sound of Silence (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt