Kapitel 13

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Lola's Sicht

,,Caspar Miller'' eine energische Stimme, die nach Caspar rief, riss mich aus meinem Schlaf und ließ mich direkt die Augen aufregen und geradewegs in Caspar's schlafende Gesicht blicken. ,,Lola, Caspar'' Frau Miller schaffte es letztendlich auch den Jungen neben mir zu wecken, der sich grummelnd regte und dann seine Augen öffnete. 

Und wieder traf sein strahlendes Kristallblau auf mein mattes Dunkelblau und ließ kurz mein Herz seinen Rhythmus ändern. 

,,Caspar'' stöhnend setzte Caspar sich schließlich auf und sah seine Mutter entnervt an.

,,Was denn?''

,,Das fragst du noch? Ist das dein Ernst? Was zum Teufel macht ihr hier oben?'' War das nicht offensichtlich?

,,Schlafen, was sonst'' während Caspar die Frage seiner Mutter beantwortete setzte auch ich mich langsam auf und ließ währenddessen Revue passieren, was gestern alles passiert war. War ich tatsächlich neben Caspar eingeschlafen? Hatte ich tatsächlich geschlafen?

,,Schlafen? Auf einem Dach? Spinnt ihr eigentlich? Unabhängig davon, dass ihr euch hier oben gar nicht aufhalten dürft, habt ihr außerdem die ersten beiden Stunden verschlafen''

Was?

Blitzschnell stand ich auf und sah leicht erschrocken Frau Miller an, während ich das Schwindelgefühl versuchte zu ignorieren.

Gib ihr nicht einen Grund, dich zum Arzt zu schleppen.

Caspar erhob sich nun auch, doch im Gegensatz zu mir ließ er sich damit deutlich mehr Zeit und sah zudem auch noch ziemlich entspannt aus. Wundern tat mich das reichlich wenig. Das es ihm nichts ausmachte, dass wir verschlafen hatten, war eigentlich ziemlich selbstverständlich.

,,Mama, mach da bitte nicht so ein Drama draus. Uns ist nichts passiert'' Frau Miller schüttelte auf seine Worte hin nur unglaubwürdig den Kopf und deutete dann auf die Tür. ,,Runter mit euch'' streng sah sie uns an und ließ allen ernstes Caspar nur leise auflachen ehe er nach meiner Hand griff. Wie mittlerweile gewöhnt zuckte ich zwar aufgrund der eigentlich ungewohnten Berührung auf, entzog ihm dann aber nicht meine Hand, sondern ließ mich nur mitziehen und dabei Frau Miller's überraschten Blick ignorieren.

Frau Miller folgte uns mit schweren Schritten und knallte die Tür meiner Meinung nach etwas zu theatralisch zu.

Caspar, der wohl ähnlicher Meinung war, rollte nur demonstrativ seine Augen, doch wurde meine Aufmerksamkeit schnell auf etwas anderes gelenkt als ich hörte wie die Tür zugeschlossen wurde. Fassungslos sah ich nur zu Frau Miller und konnte nicht ganz glauben, dass sie gerade ernsthaft meinen Zufluchtsort verschlossen hatte. 

Das durfte sie nicht machen. Das war mein Ort, den dufte sie mir nicht nehmen.

Starr sah ich sie an, während die Wut in mir brodelte und mein Griff sich wie von alleine verkrampfte sodass auch Caspar meinen Stimmungswandel mitbekam. 

,,Du brauchst mich gar nicht so an zu sehen, Lola. Hätte ich gewusst, dass du dich da anscheinend öfters aufhältst, hätte ich schon längst die Tür zum Dach geschlossen. Kannst du dir eigentlich vorstellen wie gefährlich das ist?''

Wusste sie wie gefährlich Sie war?

Wie machtvoll und gewalttätig Sie war?

Und vor allem wie es war, Tag und Nacht jedes mal seinem inneren Tod gegenüber zu stehen?

,,Mama das kannst du nicht machen''

Er sollte sich da bloß raus halten. Ohne ihn wäre das ganze doch gar nicht passiert. Ohne ihn hätte Frau Miller mich nie gesucht. Ohne ihn wäre ich erst gar nicht eingeschlafen. 

Sound of Silence (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt