Kapitel 16

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Frau Miller sah uns beide skeptisch an und legte leicht ihren Kopf schief. Man sah ihr an dass sie nicht unbedingt wollte, dass ihr Sohn mit in die Sitzung kommt, doch wusste auch ein Teil in ihr, dass Caspar sich nicht von ihr aufhalten würde und ich erst Recht nicht erscheinen würde.

Wie Caspar mich überhaupt vor diese Tür bekommen hatte war schon fragwürdig und unglaublich genug.

Ich mied diese Tür die in den Raum führte wo man mehr als deutlich zu spüren bekam, wie besessen diese Menschen waren von Ruhm und der Anerkennung mich zum sprechen zu bringen.

Als gäbe es nichts wichtigeres, als hätte unsere Welt keine anderen Probleme. Es gab so viele Menschen die die Hilfe von diesen scheinheiligen Psychologen nötiger hatten als ich.

Ich war nicht krank, nicht depressiv geschweige denn Schizophren.

Ich war nur still.

Was war daran jetzt schlimm?

Meiner Meinung nach sollten viel mehr Menschen auf dieser Welt schweigen, denn richteten der ein oder andere schon Probleme mit Worten an.

Die Stille war etwas vor dem man nicht flüchten musste. Sie war nicht schrecklich, sie war angenehm und beruhigend.

Sie tut dir nichts, sie nimmt dich auf wenn du sie brauchst, lässt dich nicht fallen wie ein Stück Kaugummi, so wie es die Menschen tun wenn sie genug von dir haben.

Ich sprach aus eigenen Erfahrungen. Ich war ein Stück Kaugummi das am Boden lag bis sie kam und mich aufnahm, mich umfing und einsehen ließ wie falsch die Menschen waren.

Sie gab mir die Erleuchtung dass nicht alles wahr war und nicht jeder richtig war. Wie Falsch vieles war und wie vieles echt, was in echt unecht war, erschien. Wie verlogen die Welt einfach war.

,,Mama mal ehrlich. Du hast keine Chance gegen Lola und mich. Wir sind ein Dream Team. Und ich werde auch ganz leise sein, versprochen.'' Frau Miller rieb sich verzweifelt über das Gesicht und seufzte dann ganz kurz auf. ,,Ist das auch okay für dich Lola?''

Interessieren tat es sie doch sowieso nicht. Sie steckte mich schließlich auch zu dieser Psychologin auch wenn ich das nicht wollte.

Frau Miller rang mit sich, gab aber dann letztendlich nach dem sie den Hundeblick von ihren Sohn gesehen hatte auf und gewährte uns Einlass in die Hölle.

Caspar schob mich schnell rein und warf die Tür hinter sich zu. Seine Mutter hörte ich noch leise aufstöhnen und irgendetwas murmeln, was wie 'das geht nicht gut' klang.

Caspar ließ sich davon nicht abbringen sondern schob mich einfach weiter zu der alten braunen Ledercouch die in diesem Zimmer stand.

Frau Doktor Smith war Gott sei Dank noch nicht anwesend sonst hätte Caspar mich erst gar nicht so weit in den Raum bekommen.

Es war alles so falsch, dieser Raum war so lächerlich, so typisch. Als würde je ein Besuch beim Psychologen so ablaufen wie er in den Filmen immer dar gestellt wurde.

Als würde wirklich einer der vielen Patienten sich Seelen ruhig auf diese Couch legen, die Füße überkreuzen so wie die Arme hinter dem Kopf und ganz offen dem Psychologen von seinen Problemen und Gefühlen erzählen.

Als würde es wirklich einen Menschen geben, der den kleinen Notizblock dazu nutzte die Probleme und Symptome auf zu schreiben und nicht aus Langeweile das Nikolaus Haus zu zeichnen, weil es ihn keines Wegs interessierte was der Patient von sich gab.
Es ihn wirklich kümmerte, wie kaputt so manch einer war.

,,Sieht ja schön hier drinnen aus. So einladend''

Das war vielleicht jetzt noch deine Meinung. Später würdest du jedoch spüren, wie erdrückend und doch klein dieser Raum war und wie viel diese ganzen Gegenstände auf dich ein wirkten, dich einengten.

Sound of Silence (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt